Sör arbeitet an Studie: Warum vertrocknet der See im Marienbergpark?

17.9.2020, 05:49 Uhr
Nach einer längeren Trockenzeit glich der Marienbergweiher Ende August nur noch einer größeren Wasserlache.

Nach einer längeren Trockenzeit glich der Marienbergweiher Ende August nur noch einer größeren Wasserlache.

Spaziergänger im Volkspark Marienberg sind weiter besorgt wegen des niedrigen Wasserstands des Weihers, der auch aktuell nur noch aus mehreren größeren Pfützen besteht. Bedroht sieht man dadurch auch die Tierwelt – insbesondere ein Schwanen-Paar, das hier inzwischen heimisch geworden ist.

Sör arbeitet an Studie: Warum vertrocknet der See im Marienbergpark?

© Foto: Michael Matejka

Dass der Marienbergweiher ein Problemfall ist, sorgt schon länger im Rathaus für Gesprächsstoff. CSU-Stadtrat Otto Heimbucher hatte im März 2020 Sofortmaßnahmen angeregt, um die Wassersohle zumindest stellenweise tiefer zu legen, damit Amphibien laichen können.

Der Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) hat auf Schnellschüsse aber verzichtet. Für Bürgermeister und Sör-Werkleiter Christian Vogel steht fest: "Vor einer Entscheidung müssen umfassende hydrogeologische Untersuchungen erfolgen und die rechtlichen Möglichkeiten und Voraussetzungen für diese Maßnahmen abgeklärt werden." Er kündigt für den Oktober eine entsprechende Vorlage im Werkausschuss Sör an.

Vogel war kürzlich noch mal vor Ort, um sich ein aktuelles Bild vom Weiher zu machen, der Ende der 1960er Jahre angelegt worden war und in Verbindung mit dem örtlichen Grundwasser steht. Tief ist er selbst im gefüllten Zustand nur rund 60 Zentimeter. Derzeit sei "nicht mehr und nicht weniger Wasser wie im letzten Jahr drin", findet der Sör-Chef, der betont: "Da es in diesem Jahr, verteilt über die Monate, durch den Regen mehr Wasser gab, ist die Situation nicht so dramatisch, wie es augenscheinlich wirken mag."

Alte Drainage wird verschlossen

Als einzige kleine Sofortmaßnahme werde deshalb momentan nur der Verschluss des aufgedeckten alten Drainagesystems in diesem Bereich durchgeführt, "um das Grundwasser im Umfeld des Weihers nicht zusätzlich abzusenken". Vogel stellt ansonsten klar: "Es ist eben kein natürliches Gewässer, sondern es wurde künstlich angelegt. Das muss man auch immer wieder berücksichtigen". Im Übrigen bestehe "aus Sicht der Fachleute für die Tiere keine Gefahr, weil diese mit der Situation gut umgehen können – die haben genug Nahrung".


Aischquelle versiegt: War es der Klimawandel oder Gipsabbau?


Eindeutig ist die Sör-Analyse, dass der fortschreitende Klimawandel mit einer Häufung besonders niedriger Jahresniederschlagsmengen und die fortschreitende Versiegelung und Ableitung von Niederschlägen die Neubildung des Grundwassers reduziert hat. Und das wirke sich entsprechend auf den Wasserspiegel des Weihers aus, so Vogel. Mit Blick auf die bisherigen Untersuchungen im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zur Bewertung der Wasserstandssituation des Gewässers sagt er: "Es hat sich gezeigt, dass technische Maßnahmen neben zum Teil erheblichen Kosten auch große ökologische und rechtliche Risiken bergen."

Klar ist: Sollte es konkrete Maßnahmen geben, müssen diese zuvor mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt werden. Diese war laut Umweltamtleiter Klaus Köppel bis dato nicht an den Untersuchungen beteiligt. Vorstadtverein-Nord-Chef Tobias Schmidt ist derweil auf die fertige Studie im Oktober gespannt. Er hofft auf mehr Klarheit über die Frage, woher der starke Wasserrückgang kommt, und betont: "Für den Vorstadtverein ist wichtig, dass dauerhaft ein verträglicher Wasserstand gewährleistet werden kann."

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