Sör: Mit 40.000-Euro-Geräten gegen Glatteis

30.1.2015, 06:00 Uhr
Sör: Mit 40.000-Euro-Geräten gegen Glatteis

© Foto: Fengler

Die Autobahndirektionen und viele Flughäfen haben sie schon: Solesprühaufsätze für ihre Fahrzeuge. „Sie sind durchwegs sehr zufrieden damit, sagt Dieter Kallert, der Sör-Fahrdienstleiter. „Das ist ein super System.“ Was bisher nicht möglich war, geht jetzt: Sör kann seine Fahrzeuge mit einem Soletank und Sprühdüsen aufrüsten und vorbeugend streuen, damit die Straßen erst gar nicht zu Rutschbahnen werden.

„Herkömmliches Streusalz bleibt nicht liegen“, sagt Hans-Peter Kauppert, der bei Sör die Abteilung Betrieb und Unterhalt leitet. „Deshalb konnten wir bislang nicht prophylaktisch streuen“. Mit der Sole aber geht das – wenn es nicht gerade heftig regnet. Dann wird sie nämlich weggespült.

Ist die Wetterlage unsicher, können mit Hilfe des neuen Geräts die Straßen schon ein bis zwei Tage vor der erwarteten Glätte präpariert werden. Die Sole wird nicht wie die festen Salzteilchen von Rädern verdrängt oder vom Winde verweht. So kann sie ihre Tauwirkung entfalten und die bleibt denn auch einige Tage erhalten. Die Straße wird schneller eisfrei oder friert erst gar nicht zu.

"Ein wichtiger Schritt für unseren Winterdienst"

Der Routenplan für die beiden Fahrzeuge, die mit jeweils 7000 Litern Sole unterwegs sein werden, steht schon fest: Eines kümmert sich um die Hauptstraßen im Osten, das andere um die im Westen der Stadt. Eduard Prechtl, einer der Sör-Fahrer, ist von dem neuen Arbeitsgerät begeistert: „Es ist super zu handhaben.“ Dass das Fahrzeug mit dem Aufsatz eine Höhe von 3,60 Meter hat, macht ihm nichts.

Prechtl war mit von der Partie, als die Aufbauten am 21. Januar aus Buxtehude geholt wurden, wo die Herstellerfirma ihren Sitz hat. Mit der Technik hat er sich schon vertraut gemacht. Der Bordcomputer neben dem Lenkrad zeige ihm zum Beispiel sofort, wenn eine der Düsen, aus denen die Sole kommt, verstopft ist. Je nach Straße kann auf einer Breite von bis zu zehn Metern gesprüht werden.

Bürgermeister Christian Vogel, der für Sör zuständig ist, freut sich sehr über die Neuanschaffung. „Das ist ein weiterer wichtiger Schritt für unseren Winterdienst, der bisher sehr erfolgreich gearbeitet hat.“ Die neue Technik helfe außerdem, die Umwelt zu schonen und Geld zu sparen. Ein herkömmliches Fahrzeug brauche 50 Tonnen Salz zum Streuen, für die Sole reichten zehn Tonnen. Hergestellt wird sie von Sör selbst in 40.000 Liter-Tanks. Wenn allerdings die Temperaturen unter minus sechs Grad Celsius sinken, muss das klassische Salz zum Einsatz kommen, dann ist die Sole mit ihrer geringen Salzkonzentration machtlos.

Gute Dienste hätten auch die neuen Glättewarnanlagen in Laufamholz, in Langwasser und im Hafengebiet geleistet, sagt Kauppert. „Jetzt sind wir dabei, die Fahrer, die unterwegs sind, mit Tablets auszustatten. So haben sie immer sofort die aktuellen Informationen.“

Derzeit wird ein Team zusammengestellt, das die Sole-Fahrzeuge steuern soll, dann kann es losgehen. „Am Wochenende werden wir wohl eher die klassische Winterdienstausrüstung brauchen“, sagt Hans-Peter Kauppert. Es ist nämlich Schnee angesagt. Der Bürgermeister denkt derweil schon an den Sommer – und das aus aktuellem Anlass. Mit Hilfe der neuen Gerätschaften kann Sör nämlich, wenn es sehr heißt ist, auch Bäume gießen.

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