Sör zieht Bilanz für 2016: Müllmassen bleiben ein Problem

22.6.2017, 05:53 Uhr
Auch nach Silvester, Bardentreffen, Blauer Nacht und anderen Veranstaltungen sind die Mitarbeiter von Sör gefragt.

© Stefan Hippel Auch nach Silvester, Bardentreffen, Blauer Nacht und anderen Veranstaltungen sind die Mitarbeiter von Sör gefragt.

Keine andere Dienststelle der Stadt ist für so viele Bereiche zuständig wie Sör, keine andere wird für so viele Probleme verantwortlich gemacht. 28.000 Mal im Jahr klingelt das Sör-Servicetelefon. Manche Menschen tragen ihr Anliegen höflich vor, viele vergreifen sich im Ton. Wer die Anrufe entgegennimmt, braucht starke Nerven.

Immer wieder ein großes Thema ist der Müll. 6489 Tonnen haben die Sör-Leute im Jahr 2016 aus dem öffentlichen Raum entfernt, 20 Tonnen Silvestermüll darunter, 30 Tonnen Algen aus dem Dutzendteich, 70 Tonnen Stahl von der Brücke über die Breslauer Straße, die abgerissen wurde. Die große Masse aber macht der Abfall aus, den die Bürger fallen oder liegen lassen: auf Wegen, Wiesen, in Parks, an Straßenrändern. Oder den sie in die 3281 öffentlichen Papierkörbe stopfen, die zwar regelmäßig geleert werden und trotzdem immer wieder überquellen, weil dort zunehmend Hausmüll und sperrige Verpackungsmaterialien entsorgt werden.

"Zwar waren es 2016 fast 400 Tonnen Müll weniger als im Jahr 2015", sagt Bürgermeister Christian Vogel, der für Sör zuständig ist. "Aber während die Tonnenzahl rückläufig ist, nimmt der Müll vom Volumen her enorm zu." Beispiel Pizzaschachteln: plus 71 Prozent, Kaffeebecher: plus 250 Prozent. "Die Leute essen immer mehr im Gehen. Das ist ein großes Problem." Insgesamt betrachtet, fügt Vogel hinzu, sei Nürnberg aber immer noch eine saubere Stadt.

Und eine Stadt, die weiß, ihre Glanzstücke in Szene zu setzen. Auch dafür ist Sör zuständig. Prominentestes Beispiel aus dem vergangenen Jahr: der Schöne Brunnen, der nach seiner Restaurierung eine neue Beleuchtung bekommen hat. "Mit der LED-Technik hat man gute Möglichkeiten", sagt Norbert Hirschmann, der Leiter der Abteilung Straßenbeleuchtung. 37 Leuchten seien im Brunnen versteckt. Wichtig war dem Lichtexperten, das Filigrane des Bauwerks zu betonen und die Dreidimensionalität sichtbar zu machen. Derzeit hat Hirschmann mit seinem Team die Obere Karlsbrücke in Arbeit. Attraktiver anstrahlen könne man auch das Opernhaus, fügt Bürgermeister Vogel hinzu. Dazu seien 120.000 bis 150.000 Euro nötig. Zahlen müsste die Summe das Staatstheater. Die Stadt würde Hirschmanns Knowhow zur Verfügung stellen. 

Hafenbrücken und Frankenschnellweg

Neben dem Tagesgeschäft hat Sör auch noch Großprojekte wie den kreuzungsfreien Ausbau des Frankenschnellwegs auf der Agenda stehen, dessen Start derzeit in den Sternen steht, weil sich der Bund Naturschutz (BN) querstellt. Auch der Neubau der drei maroden Hafenbrücken im Süden der Stadt wird für Sör ein Kraftakt. 2018 soll mit dem Bau der Ersatzbrücken begonnen werden, für 2019/20 ist dann die Errichtung der neuen Brücken geplant.

Technisch anspruchsvoll war auch die Sanierung der Hallertorbrücke, die Ende Dezember 2016 abgeschlossen wurde. Die Arbeiten hätten genau im Zeitplan gelegen und die Kosten seien sogar um eine Million Euro niedriger ausgefallen als erwartet, sagt Ronald Höfler, der kaufmännische Sör–Werkleiter. Und das, obwohl der Verkehr derweil weiter über die Brücke rollte – immerhin 33.000 Fahrzeuge pro Tag.

Sieben Sör-Standorte wurden aufgelöst

Nürnberg als wachsende Stadt mit derzeit 530.000 Einwohnern stelle Sör vor gewaltige Herausforderungen, sagt Vogel. "Sie verschafft uns immer mehr Arbeit und zugleich auch immer höhere Erwartungen der Bürger." 100 Millionen Euro umfasst das finanzielle Volumen, das Sör 2016 für Unterhaltsarbeiten zur Verfügung stand. "Sör ist und bleibt eine der ganz entscheidenden Einheiten der Stadtverwaltung", betont Vogel. Seit Mitte Mai befindet sich die Zentrale mit 320 Mitarbeitern am Rathenauplatz, wo auch die Kfz-Zulassungsstelle untergebracht ist. Sieben Sör-Standorte wurden derweil aufgelöst. 

Zuständig ist der Servicebetrieb auch für 353.437 Bäume in Grünanlagen und entlang der Straßen. Diese bescheren dem Bürgermeister besonders viel Post. Nämlich dann, wenn Sör-Mitarbeiter mit der Säge anrücken. Vogel beteuert, dass kein Baum mal eben auf Zuruf gefällt wird. "Es geht um die Sicherheit der Bürger." Um das kostbare Gut Baum heil durch den Sommer zu bringen, bittet er um die Mithilfe der Bürger. "Es ist jetzt schon sehr heiß und die Kollegen gießen die Bäume energisch. Aber sie schaffen es nicht alleine. Deshalb wäre es schön, wenn die Bürger mithelfen." Ideale Wassermenge: 300 Liter pro Woche.

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