SPD fordert ein Konzept

9.2.2021, 20:00 Uhr
SPD fordert ein Konzept

© Foto: Stefan Hippel

Die alte Feuerwache 1 an der Reutersbrunnenstraße hat ausgedient. Auf dem 9000 Quadratmeter großen Grundstück stehen das Hauptgebäude und die Werkstatt – beide Bauwerke sind denkmalgeschützt. Unter Denkmalschutz stehen auch die Kopfbauten der Garagen. Die Berufsfeuerwehr zieht gerade in den Neubau am Westring, der baulich wie technisch die Bedürfnisse befriedigt.

Thorsten Brehm, Fraktionsvorsitzender der SPD, sagt: "Ein langanhaltender Leerstand muss verhindert werden und wäre schade. Viele Organisationen und Kulturschaffende suchen ja Räume. Uns ist bewusst, dass die aktuelle Haushaltslage der Stadt die Entwicklung nicht einfacher macht, weswegen wir auch einer Beteiligung Dritter offen gegenüberstehen." Ein Verkauf sei allerdings keine Option: "Eine Privatisierung des Geländes ist jedoch für uns ausgeschlossen."

Yasemin Yilmaz, SPD-Stadträtin aus Gostenhof, sagt: "Wir drängen nun auf eine schnelle Zwischennutzung, bis ein ganzheitliches Nutzungskonzept entwickelt ist." Und sie ergänzt: "Es ist toll, dass es so
viele kreative Ideen gibt."

Platz für Künstler

So setzt sich die Initiative "Wohn- und Kulturprojekt Feuerwache 1" für ein gemeinschaftliches Wohnprojekt ein, zudem soll es Platz für Kreative und Künstler geben (wir berichteten). Ideen zur Zwischennutzung hat auch das Paar Miriam Kappmeier und Janis Eichenseher. Die Garagen könnten als offene Werkstatt und als Raum für Künstler genutzt werden. Dazu kämen noch Gastronomie, Räume für Bands oder ein Kreativmarkt auf dem Hof. Auch langfristig sei das eine gute Lösung, sagt Eichenseher: "Das ist eine Riesen-Chance."

Bei der Stadtverwaltung kommt dieser Vorschlag allerdings nicht so gut an. Julia Rauh vom Stab Stadtentwicklung beim Bürgermeisteramt sagt: "Das schöne Gelände und die alten Häuser regen verständlicherweise viele zu Ideen an." Doch die Vorschläge von Janis Eichenseher seien nicht realisierbar. So wird das Nachbarschaftshaus Gostenhof, das dringend saniert werden muss, voraussichtlich das Gelände übergangsweise nutzen. Julia Rauh erklärt: "Die Feuerwehr wird bis April ausgezogen sein. Dann wird – nach jetzigem Stand – das Nachbarschaftshaus Gostenhof provisorisch renoviert. Das Nachbarschaftshaus soll das Gelände der Feuerwache von 2024 bis 2026 als Interim nutzen."

"Leerstand vermeiden"

Sicher ist derzeit auch, dass die nahe Reutersbrunnenschule einen Erweiterungsbau auf dem Feuerwehrgelände bekommt. Zudem ist ein Hort geplant. Weitere Pläne für das Areal, wie Raum für Kultur oder Wohnungen, liegen derzeit auf Eis.

SPD-Stadträtin Yasemin Yilmaz sorgt sich, weil es bei der alten Feuerwache 1 in jüngster Zeit sehr ruhig geworden ist. Lediglich der geplante Erweiterungsbau der Schule sei bereits im städtischen Haushalt aufgenommen worden – ansonsten
gibt es keine konkreten Planungen, auch nicht in finanzieller Hinsicht. "Wir müssen einen Leerstand vermeiden."

Die SPD fordert in einem Antrag für den zuständigen Ausschuss, dass die Verwaltung ein verfeinertes Nutzungskonzept erarbeitet. Es sei höchste Zeit, die Planungen zu konkretisieren. Vorrang sollten Schule und Kita haben, dann müsse eine Interimslösung für das Nachbarschaftshaus Gostenhof gefunden werden. Zudem solle das Areal Platz für Kreativwirtschaft und Kultur bieten. Wie auch immer die Fläche künftig genutzt wird: Wichtig sei, dass das Gelände für den Stadtteil geöffnet wird und es etwa gute Fußgängerwege zur nahen Grünanlage gibt.

Die Verwaltung sollte auch die Zusammenarbeit mit einem externen Partner prüfen. So sei etwa eine Entwicklung des Areals über Erbbaurecht nach Ansicht der SPD denkbar. Yasemin Yilmaz sagt: "Die Fläche ist einfach extrem interessant – sie liegt zentral, ist gut erschlossen. Das hat viel Potenzial."

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