Spendenlauf: Oberpfälzer joggt heute 100 Kilometer um Hersbruck

22.4.2020, 12:14 Uhr
Joggt für den guten Zweck: Alex Weigel.

© Alex Weigel Joggt für den guten Zweck: Alex Weigel.

Eigentlich würde Alex Weigel gerade zehn Wochen durch die verschiedenen Nationalparks der USA wandern, Kalifornien und Hawaii wären die nächsten Stopps gewesen - hätte ihm Corona nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht. Er musste nach kurzer Zeit sein Vorhaben abbrechen und nach Nürnberg zurückkehren. Eins war für den Naturliebhaber und leidenschaftlichen Trailrunner schnell klar: still rumsitzen kann er nicht. Schnell kam ihm die Idee zu einem Charity-Trailrun.

Ein Trailrun ist ein Langstreckenlauf sprichwörtlich über Stock und Stein. Mehrere Rennen hatte Weigel in diesem Jahr geplant, zwischen 40 und 80 Kilometer hätte er pro Lauf absolviert - doch auch diese Pläne macht die Pandemie zunichte. Um sich weiterhin zu vernetzen und die Gemeinschaft am Laufen zu halten, organisieren vor allem in den USA viele Rennveranstalter virtuelle Trailrunning-Events. Ein Teil der Erlöse geht an verschiedene Hilfsorganisationen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO).


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Weigel dachte sich: Warum nicht ein Schritt weiter gehen und laufen, solange die Beine ihn tragen? Für jeden gelaufenen Kilometer möchte er so Geld für die Nürnberger Tafel sammeln. "Die letzten Wochen und Monate haben mir noch mehr als sonst gezeigt, wie viel Glück manche Menschen im Leben haben und welch ein Privileg es ist, gesund zu sein", sagt er. Seine körperliche Fitness möchte er nun nutzen, um den Menschen, die von der Pandemie härter betroffen sind, zu helfen. Für jeden gelaufenen Kilometer wird er selbst zehn Euro an die Tafel spenden.

Reichlich Wasser, Brote mit Käse, Hummus, Erdnussbutter oder Marmelade und Energieriegel - rund 10 000 Kalorien Verpflegung deponierte Weigel im Vorfeld auf der Strecke, um sich alle 20 Kilometer stärken zu können.

Reichlich Wasser, Brote mit Käse, Hummus, Erdnussbutter oder Marmelade und Energieriegel - rund 10 000 Kalorien Verpflegung deponierte Weigel im Vorfeld auf der Strecke, um sich alle 20 Kilometer stärken zu können.

Gestern deponierte er bereits an vier Raststationen, die jeweils 20 Kilometer voneinander entfernt liegen, reichlich Verpflegung: Wasser, Energieriegel und Erdnussbutter-Marmeladen-Toasts - rund 10 000 Kalorien.

Heute Morgen klingelte der Wecke um 4 Uhr, um 5.30 Uhr startete Weigel seinen Lauf in Ottensoos. Sein Ziel sind 100 Kilometer rund um Hersbruck, 14 Stunden plant er für die Strecke ein.

Kurz nach 8 Uhr erreichte er die erste Zwischenstation und zahlte für die gelaufenen 20 Kilometer 200 Euro ein. "Bisher sind die Beine ganz gut, ich bin ein bisschen müde aber die Sonne hilft", sagt er auf seinem Instagram-Account, auf dem er live von seinem Lauf berichtet. Auch auf Facebook und per Livetracking kann man ihn virtuell verfolgen. Der ersten von zweieinhalb Marathons war bereits um 11 Uhr geschafft. Mittlerweile bekommt er Unterstützung von seinem Freund Chris, der nebenher auf dem Mountainbike fährt. "Läuft gut, Laune gut. Das Leiden hat noch nicht begonnen, aber wahrscheinlich bald", sagt Weigel in seiner Instagram-Story.

Um seine virtuellen Zuschauer zu animieren, selbst zu spenden, richtete er unter dem Namen #fundracer eine Crowdfunding-Seite ein. Nach nur wenigen Tagen ist das zweite Spendenziel von 5000 Euro fast erreicht. "Ich bin sprachlos, wie viel Resonanz mein Vorhaben bereits ausgelöst hat, noch bevor ich überhaupt losgelaufen bin", sagte Weigel zu Beginn der Woche.

Eine so lange Strecke hat er bisher noch nie absolviert. Vor dem Start sei er ein wenig nervös und aufgeregt gewesen, erzählt er weiter. Was ihn motiviert, mehr als zwei Marathons am Stück zu laufen? "Nicht nur in der jetzigen Zeit ist es wichtig, etwas zurückzugeben, wenn man die Möglichkeiten dazu hat", sagt er.

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