Ausblick

Hier droht Stau: Stadt Nürnberg stellt neue Straßenbauprojekte vor

Claudia Urbasek

Lokalredaktion

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3.2.2023, 17:27 Uhr
Das Kohlenhof-Areal soll besser an den Verkehr angeschlossen werden. 

© Michael Matejka, NN Das Kohlenhof-Areal soll besser an den Verkehr angeschlossen werden. 


125 Millionen Euro wird die Stadt Nürnberg im laufenden Jahr in Straßen- und Radwegebau und Grünanlagen investieren, berücksichtigt sind darin Kosten für den Unterhalt und für den Neubau.
Bürgermeister und Erster Werkleiter des Service Öffentlicher Raum, Christian Vogel, machte klar: Ohne Baustellen geht es nicht. "In Nürnberg leben immer mehr Menschen, derzeit rund 542.000 und es kommen immer mehr Fahrzeuge dazu, knapp 300.000 sind es derzeit. Mehr Menschen, mehr Fahrzeuge, das heißt auch: mehr Maßnahmen sind erforderlich, um die damit einhergehenden Belastungen der Straßen und Infrastruktur aufzufangen." Dennoch seien sich die Verantwortlichen bewusst, dass eine Baustelle auch immer für jeden, der davon betroffen ist, eine individuelle Belastung darstelle.


Das Baustellenmanagement der Stadt versuche, so rücksichtsvoll wie möglich zu planen, aber es gebe eben auch immer akute, unvorhersehbare Störfälle, zum Beispiel bei Stromleitungen oder Kanalschäden, die zu kurzfristigen Beeinträchtigungen führten.
Langfristig avisierte Arbeiten kommuniziere man über Hinweis- und LED-Tafeln, Flyer, Pressepublikationen sowie online unter www.soer.nuernberg.de.

Im laufenden Jahr hat Nürnberg viel vor, es sollen neue Bau-/ bzw. Instandsetzungsprojekte beginnen, ein Überblick:

Hafenbrücken:

Projekt Hafenbrücken (Hafenstraße / Finkenbrunn): Die Hafenbrücken müssen erneuert werden. Um das zu tun, müssen zunächst Behelfsbrücken installiert werden. Diese sind bestellt und sollen bis Herbst 2023 installiert werden. Sie führen über den Main-Donau-Kanal und die Südwesttangente. Bis April 2023 soll der Baugrund verdichtet werden und die Brückenfundamente im Mittelstreifen der Südwesttangente hergestellt werden.


Die Breite der angrenzenden Fahrstreifen wird reduziert, Anzahl der Fahrstreifen bleibt unverändert, es soll zu wenig Verkehrsbehinderungen kommen. Nur während des Längsverschubs der beiden Behelfsbrücken kommt es zu kurzzeitigen Sperrungen der Südwesttangente und am Main-Donau-Kanal, nachts an den Wochenenden. Außerdem ist dann der Parkplatz am Europakai zeitweise nicht nutzbar. Die Kosten sind mit circa 11,3 Millionen Euro kalkuliert.

Scheurlstraße und Marientunnel

Die Planungen für die Scheurlstraße und die Anrainerstraßen wurden ebenfalls präzisiert. Im Juni 2023 soll – läuft alles nach Plan – der Marientunnel wieder für den Verkehr freigegeben werden, bis dahin ist er lediglich für Fußgänger, Radfahrer und den ÖPNV offen. Ab Februar 2023 bis Sommer 2024 geht es in der Scheurlstraße weiter: Ab Ende Februar 2023 beginnt die Spartenumverlegung (also die Verlagerung von Strom- und Telefonleitungen, Gas- und Wasserrohren), im März der Kanalbau, anschließend erfolgt der Gleisbau durch die VAG in mehreren Abschnitten, ab September 2023 starten die Straßenbauarbeiten, inklusive der Erneuerung der Straßenbeleuchtung.


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Neben der Sperrung des Marientunnels für den Individualverkehr, kommt es zu abschnittsweisen Sperrungen der Scheurlstraße zwischen Allersberger Straße und Köhnstraße bis 2024. Nach der Öffnung des Marientunnels bleibt aber die Fahrtrichtung Innenstadt nutzbar, die Zufahrt für Anlieger und Rettungsdienste wird aufrechterhalten. Die Kosten der Bautätigkeit sollen mit circa 3,5 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Rund ums Kohlenhofareal

Nahe des Frankenschnellwegs wird die Emmy-Noether-Straße teilweise neu gebaut, um das Kohlenhofareal zu erschließen. Die Arbeiten dauern von April bis voraussichtlich Dezember 2023.
Gebaut wird die südliche Richtungsfahrbahn, inklusive Geh- und Radwegen entlang der fertiggestellten Bebauung. Die Emmy-Noether-Straße wird an die Steinbühler Straße angeschlossen, etwa 20 Meter südlich des zurzeit bestehenden Knotenpunkts Kohlenhofstraße / Steinbühler Straße. Die bisherige Anbindung der Kohlenhofstraße an die Steinbühler Straße entfällt dann.

Zudem entsteht ein Grünstreifen mit 24 neuen Bäumen. Am Kreuzungsbereich Emmy-Noether-Straße/Steinbühler Straße/Stromerstraße sowie am Knotenpunkt Emmy-Noether-Straße/Sophie-Germain-Straße wird es Arbeiten geben zur Optimierung der Fuß- und Radwegführungen für eine sichere Querung. Auch an die Tram wird gedacht: Die Fußgängerinseln der Straßenbahnhaltestelle "Kohlenhof" werden nach Süden verlängert, es soll ein Blindenleitsystem geben. Dauerhaft wird die Kohlenhofstraße zur Anliegerstraße. Die Kosten sind mit circa 5,1 Millionen Euro angesetzt.

Rund um den Rathenauplatz

Noch mehr Geld, nämlich 8,6 Millionen Euro, werden für die Arbeiten im Bereich Bayreuther Straße: Rathenauplatz/Schoppershofstraße/Pirckheimerstraße/Wurzelbauerstraße fällig. Abgewickelt wird die Baustelle in mehreren Phasen: Ab März 2023 findet die Spartenverlegung statt, zunächst arbeitet die N-Ergie dort, bevor sich im Juni, nach dem Evangelischen Kirchentag, SUN der Kanäle annimmt. Ab September 2023 bis Oktober 2025 bauen SÖR und die VAG die Stadtparkschleife, um die Straßenbahn dort in Betrieb nehmen zu können. Am Rathenauplatz – Berliner Platz steht der Lückenschluss der Radwegstreifen auf der Fahrbahn auf dem Programm. Des Weiteren sollen die Fahrbahndecke saniert, Ampelanlagen, Straßenbeleuchtung und Gleise im Bereich Rathenauplatz/Bayreuther Straße/Pirckheimerstraße angepasst werden. Außerdem sollen sechs neue Bäume gepflanzt werden. Entlang der Bayreuther Straße bleibt während der Bauarbeiten in beiden Fahrtrichtungen dauerhaft jeweils ein Fahrstreifen nutzbar. Die Durchfahrt zwischen Bayreuther Straße und Pirckheimerstraße ist von Herbst 2024 bis Frühjahr 2025 nicht möglich. Es kommt zu punktuellen Einschränkungen für den Anliegerverkehr.

Gebersdorfer Straße/Rangaustraße/Felsenstraße

Auch im Bereich Gebersdorfer Straße/Rangaustraße/Felsenstraße rollen die Bagger ab März 2023 bis August 2024. Hier steht der Straßenbau sowie die Neugestaltung des Straßenquerschnitts im Fokus. Es sollen neue Gehwege und straßenbegleitende Radfahrstreifen, beidseitig der Fahrbahn, entstehen. Dafür werden Bushaltestellen neu geordnet, es erfolgen Kanal- und Spartenverlegungsarbeiten.

Dafür ist die Fällung einer Eiche, zwei weiteren Bäumen und Sträuchern nötig. Es sind Ersatzpflanzungen – insgesamt zehn Bäume – geplant, unter anderem in der Gebersdorfer Straße. Verkehrsteilnehmer müssen sich auf eine zeitweise Vollsperrung der Fahrbahn ab Mitte März bis voraussichtlich Ende Juli 2023 einstellen sowie teilweise im Jahr 2024. Der Anliegerverkehr bleibt weitestgehend über das benachbarte Straßennetz möglich, Fuß- und Radverkehr wird an der Baustelle vorbeigeführt. Die Kosten für die Maßnahme sind mit circa 5,1 Millionen Euro veranschlagt.

Regensburger Straße, Dürrenhofstraße sowie Stephanstraße

In der Regensburger Straße, Dürrenhofstraße sowie Stephanstraße wird ebenfalls gearbeitet. In der Stephanstraße wird der Gehweg vor dem Studentenwohnheim vom Investor im Zeitraum Mai bis September 2023 neu hergestellt. Hier wird auch eine Bushaltestelle geschaffen. Neben Arbeiten an Ampelanlagen wird die Fahrbahn in der Stephanstraße zwischen Dürrenhofstraße und Regensburger Straße erneuert.

Bis Juli bleibt in der Stephanstraße die bisherige Verkehrsführung bestehen, die auch aus der Sperrung des Marientunnels resultiert. In den Sommerferien 2023 wird die Dürrenhofstraße zwischen Dürrenhoftunnel und Regensburger Straße gesperrt, es erfolgt eine weiträumige Umleitung über den Marientunnel und die Bahnhofstraße. Das gilt auch für die Buslinien. Die Kosten für die Arbeiten werden auf circa 900.000 Euro geschätzt.

Auch im Norden rollen die Bagger

Auch im Norden plant die Stadt Bauarbeiten in der Kraftshofer Hauptstraße/Am Kressenstein. Im dritten und vierten Quartal 2023 wird die Fahrbahn der Ortsstraße zwischen "Am Knappsteig" und Schiestlstraße wieder hergestellt und saniert sowie der Bushalt "Kraftshof" barrierefrei ausgebaut. Es kommt zu einer Vollsperrung der Ortsstraße im Ausbaubereich. Veranschlagt ist das Vorhaben mit circa 800.000 Euro.


Neben diesen neuen Baustellen werden die im Jahr 2022 begonnen fortgesetzt beziehungsweise beendet.

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