Stadt setzt auf Schutzwall und Tempolimit

28.10.2014, 07:59 Uhr
Stadt setzt auf Schutzwall und Tempolimit

© Foto: Alexandra Haderlein

Einen Kindergarten- oder Hortplatz zu finden, das sei nach wie vor nicht einfach, vor allem in Wohnungsnähe, sagte Alfred Kippes, Vorsitzender des Bürgervereins Siedlungen Süd auf der Bürgerversammlung. „In diesem Bereich sehen wir noch Handlungsbedarf.“ Der Ausbau der Kinderkrippen hingegen habe mittlerweile ein erfreulich hohes Maß erreicht. Zuletzt hat die wbg Nürnberg zwei neue Einrichtungen am Herschelplatz und in der Heisterstraße errichtet, in denen nun 15 bzw. 18 neue Plätze zur Verfügung stehen.

In Vertretung für den Sozialreferenten Reiner Prölß stimmte Michael Fraas, Wirtschaftsreferent der Stadt, dem Bürgerverein in diesem Punkt zu. Der Bedarf an Krippenplätzen sei in diesem Jahr ausreichend gedeckt gewesen. Bei den Kindergärten sehe es zumindest in der Gartenstadt gut aus. „In den anderen Stadtteilen ist die Lage momentan mittelmäßig“, so Fraas. Fehlbedarf gebe es vor allem in der Werderau. Hortplätze würden besonders im Bereich der Ketteler- sowie der Regenbogenschule gebraucht, sagte der Wirtschaftsreferent. Wer sich aber beim Jugendamt gemeldet hat, habe trotzdem vermittelt werden können, so Fraas weiter, wenn auch nicht in den „Wunschhort“.

Zumindest an der Kettelerschule dürfte sich die Situation im nächsten Jahr entspannen. Derzeit wird dort ein zweigeschossiger Hort mit 50 Plätzen gebaut, der im Frühjahr 2015 bezugsfertig sein soll. Zahlreiche neue Krippen-, Kindergarten- und Hortplätze stehen ab sofort auch am Herschelplatz zur Verfügung. Dort wurde ein ehemaliges Ämtergebäude zu einem „Kinderhaus“ umgebaut, welches das bestehende Angebot ergänzen soll.

Auch die Friedrich-Wilhelm-Herschel-Schule benötigt dringend neue Schul- und Betreuungsräume. Eine mittelfristige Lösung stellen nun Container-Klassenzimmer dar, die ab November bezugsfertig sein sollen. Eine langfristige Lösung für die Schule soll noch gefunden werden.

Den Bürgerverein sowie die Stadtteilbewohner beschäftigt außerdem der sechsspurige Ausbau der A 73. Vor allem in Sachen Lärmschutz gibt es Bedenken. „Wir versuchen, mit aktivem Lärmschutz auszukommen“, sagte Ulrich. Auf passiven Lärmschutz in Form von Schallschutzfenstern hoffe man verzichten zu können, so Baureferent Daniel Ulrich. Sein Wunsch sei es, den Lärmschutz nur durch einen Schutzwall gewährleisten zu können. „Denn die Lebensdauer von Flüsterasphalt beträgt nur sechs bis acht Jahre“, gab Ulrich zu bedenken.

Anwohner Kurt Wendl fordert in diesem Zusammenhang, die Geschwindigkeit auf der A 73 komplett auf Tempo 80 zu beschränken. „Das fordern wir schon lange“, sagte Oberbürgermeister Ulrich Maly. Diese Maßnahme sei im aktuellen Lärmschutzpaket ebenfalls enthalten und werde diskutiert, so Maly.

Der Bürgerverein hatte auch die Kanalsanierung auf der Agenda. „Die Aufnahmefähigkeit des Kanals in den Siedlungen Süd taugt tatsächlich nicht mehr“, sagte Kippes. Jedoch solle die Stadt betroffene Anwohner rechtzeitig über geplante Baumaßnahmen informieren. Wie bereits bekannt, wird die Sanierung des Kanals auf 16 Jahre ausgedehnt, um die Behinderungen für Anwohner so gering wie möglich zu halten. Einen genauen Ablaufplan gebe es noch nicht, so Baureferent Ulrich, jedoch werde man die Bewohner der jeweils betroffenen Straßen rechtzeitig über Baumaßnahmen in Kenntnis setzen, versprach er.

Mehr Kontrollen

Bürger bemängelten außerdem die Parksituation in manchen Bereichen der Südstadt. Hans Ott wünscht sich hier generell mehr Kontrollen. In der Spießstraße fänden Anwohner kaum einen Parkplatz, die Gehwege seien teilweise zugeparkt und die Autofahrer würden sich nicht an Geschwindigkeitsbegrenzungen gehalten, so Ott.

„In dieser Straße kommen wirklich alle Probleme zusammen“, bestätigte Baureferent Ulrich. Das Parkplatzproblem der Anwohner aber könne wohl nicht gelöst werden. Auf öffentlichem Parkraum dürfe nun mal jeder sein Auto abstellen, so Ulrich. In Sachen Geschwindigkeit aber will er die kommunale Verkehrsüberwachung um mehr Kontrollen bitten.

Das Parkplatzproblem lösen könnte ein Vorschlag von Rudolf Burzer. Der forderte private Anwohnerparkplätze, nicht nur für sich, sondern im gesamten Stadtgebiet. „Für den Stadtteil Rabus ist für 2016 tatsächlich eine Anwohnerparkregelung geplant“, erklärte Ulrich. Die Anwohner müssten also noch ein Jahr durchhalten, danach sei die Situation zumindest dort entspannter.

Parkregeln werden laut Frank Hotze auch im Bereich der Trierer Straße nicht eingehalten. Dort stünden die Lkw aus dem angrenzenden Gewerbegebiet auf Rad- und Fußwegen. Als Anwohner habe er Probleme, aus seiner Einfahrt zu kommen, so Hotze. Baureferent Ulrich forderte hier eine stärkere Überwachung durch die Polizei. Alternativ könne man auch bauliche Maßnahmen, beispielsweise Baumscheiben, in Betracht ziehen.

Weiterhin informierte die Stadt über das neue Ringbuskonzept, bei dem — wie berichtet — die Linien 35, 45 und 65 auf zwei Linien, 35 und 65, konzentriert werden, die auf dem Ring verknüpft werden und am Nordost-Bahnhof enden sollen. Die Linie 40 wird von Mögeldorf bis Heinemannbrücke verlängert und erhält einen Anschluss an den Ringbus 65. Erstmals erschlossen wird der Bereich Thumenberger Weg/Steinplatte mit der Linie 45, die weiter über Mögeldorf und Zabo zum U-Bahnhof Frankenstraße fährt.

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