Stadt will weniger Parkplätze in Nürnbergs Innenstadt

14.12.2018, 05:55 Uhr
Stadt will weniger Parkplätze in Nürnbergs Innenstadt

© Foto: Eduard Weigert

Mit einem neuen System der Parkraumbewirtschaftung will die Stadtverwaltung vielmehr dafür sorgen, dass Arbeitnehmer oder Besucher vom Parken außerhalb der Parkhäuser abgehalten werden. Wie Baureferent Daniel Ulrich am Donnerstag im Verkehrsausschuss des Stadtrats ausführte, stehen derzeit 824 von 3720 öffentlichen Stellplätzen kostenlos zur Verfügung, sind also, wie es in der Behördensprache heißt, "unbewirtschaftet". In den meisten Großstädten, so der Bericht der Verwaltung, gebe es für "Gebietsfremde" keine kostenlosen Parkmöglichkeiten in der Innenstadt.

Deswegen sei es plausibel, dies auch in Nürnberg abzuschaffen. Ulrich bezeichnete die kostenlosen Parkplätze in der Innenstadt als "Fehlanreiz". Sie würden von auswärtigen Dauerparkern belegt, ohne dass der Stadt daraus ein wirtschaftlicher Nutzen entstehe.

"Für eine Verbesserung der Parksituation für Anwohner wird vorgeschlagen, die 824 unbewirtschafteten Parkplätze als Kurzzeitparkplätze zu bewirtschaften und den Bewohnern im Rahmen des Bewohnerparkens zusätzlich unbeschränkt zur Verfügung zu stellen", heißt es in dem Bericht. Die auswärtigen Autofahrer bekommen also auch eine Höchstparkdauer auferlegt.


Parken auf gut Fränkisch


Damit sollen zum Beispiel Menschen, die von außen ins Zentrum kommen und für eine längere Zeit parken wollen, angehalten werden, die 4261 Stellplätze in Parkhäusern zu nutzen – oder aber das Auto stehen zu lassen und gleich auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen.

Die Verwaltung hat vorläufig 16 Bereiche in der Altstadt identifiziert, in denen sie aufgrund von Bürgerwünschen, Stadtratsanträgen oder -beschlüssen oder auch wegen verkehrlicher Gesichtspunkte Veränderungen durchführen will, die zu einer Verbesserung der Aufenthaltsqualität und zu einer Verkehrsberuhigung führen sollen – dies will man unter anderem nach Möglichkeit auch mit einer Reduzierung der Parkplätze erreichen.

Zu den 16 Bereichen gehören zum Beispiel der Weinmarkt, der Hans-Sachs-Platz, der Nägeleinsplatz, der Egidienplatz, die Maxbrücke (siehe auch Bericht rechts), der Bauhof, die Beckschlagergasse oder aber der Kornmarkt. Der Zeithorizont für die geplanten Maßnahmen liegt laut Ulrich bei fünf bis zehn Jahren. Wie die Neugestaltung jeweils konkret aussieht, muss in den zuständigen Ausschüssen entschieden werden – deswegen sei auch noch nicht klar, wie viele Parkplätze am Ende insgesamt wegfallen, sagte Ulrich auf NZ-Anfrage.


Parken verboten? Mir doch egal!


Von den Stadträten Andreas Krieglstein (CSU), Yasemin Yilmaz (SPD) und Achim Mletzko (Grüne) gab es Lob für das Konzept. Mletzko bezeichnete es als "einigermaßen genial", Krieglstein sprach von einem "großen Wurf". Der Ausschuss stimmte denn auch ohne Gegenstimme zu.

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