Städteolympiade: Ein Korb voller Medaillen

17.5.2010, 00:00 Uhr
Städteolympiade: Ein Korb voller Medaillen

© André De Geare

Vor der Türe liegen eine Flasche Eisspray für Verletzungen, eine Trinkflasche und ein Berg Schuhe. Dumpfes Klatschen dringt aus einer der Turnhallen in der Bertolt-Brecht-Schule. Hinter der Türe rangeln Judokämpfer, werfen sich gegenseitig auf die Mattenlandschaft.

Salvatore Rigio aus Karlsruhe hat gerade Pause. Vor seinen Knien baumeln die Enden seines blauen Gürtels, den er um seinen weißen Anzug gezurrt hat. »Bis jetzt habe ich viermal gekämpft und dreimal gewonnen«, sagt er.

Judo, Handball oder Tischtennis

Judo, Handball, Tischtennis, Schwimmen, Fußball und Basketball - die Karlsruher sind mit einem Doppelstockbus angereist und stellen zu jeder Disziplin ein Team. Alle 72 Sportler im Alter zwischen 13 und 15 Jahren trainieren in einem Karlsruher Verein. Rigios Betreuerin Jasmin Myska (19) lobt die gute Organisation. »Ich bin auch beeindruckt, wie groß diese Schule ist«, sagt sie.

Ein paar Ecken weiter und einige Treppen nach oben schwitzen junge Tischtennisspieler in einer weiteren Halle. Auch Alina Krüger vom ASV Buchenbühl. »Ich finde es gut, dass hier Teams aus vielen Städten spielen«, sagt sie. Die Nürnbergerin macht sich gerade fit für ein Match gegen eine Stuttgarter Mannschaft. Eine Team-Kollegin ruft nach ihr, sie entschuldigt sich und eilt Richtung Tischtennisplatte.

700 Sportler aus acht verschiedenen Städten

Es ist die 10. Städteolympiade, die alle zwei Jahre ausgetragen wird. Am Wochenende sind rund 700 Sportler und Betreuer aus acht süd- und mitteldeutschen Städten dazu angereist: Halle, Dresden, Frankfurt am Main, Karlsruhe, Leipzig, Mannheim, München und Stuttgart. Die Teams haben die Klassenzimmer in Schlafräume umgewandelt, das Mensa-Team hat mehr als 3000 Mahlzeiten zubereitet. Neben den Turnhallen der Bertolt-Brecht-Schule wurden Wettkämpfe auch in der Altenfurter Sporthalle und im Langwasser-Schwimmbad ausgetragen.

Für den reibungslosen Ablauf der Wettkämpfe hat die Sportjugend Nürnberg, Dachverband für die Jungsportler in den Vereinen, gesorgt. »Uns geht es mit dieser Veranstaltung um Breitensport, nicht um Kadersport«, so Doris Rottner, Vize- Vorsitzende der Sportjugend. Die Stadt, aber auch viele Sponsoren unterstützen die Spiele: »Eine Metzgerei hat 3000 Bratwürste gespendet, die Stadt steuert 23 000 Euro bei.«

Klamme Kassen

In zwei Jahren soll die Städteolympiade in Mannheim ausgetragen werden - doch steht das noch auf wackligen Füßen. »In Mannheim müssen die zuständigen Verbände noch um finanzielle Unterstützung werben«, sagt Rottner. Wegen der chronisch klammen Kassen in den Kommunen stehen hinter solchen Projekten mehr den je ganz dicke Fragezeichen. »Wenn Nürnberg Geld in dieser Größenordnung zuschießt, heißt das nicht, dass andere Städte genauso viel beisteuern«, sagt sie.

Am Samstagabend stand im Gemeinschaftshaus Langwasser die Siegerehrung auf dem Programm. Rennrodlerin und Doppelolympiasiegerin Sylke Otto aus Zirndorf hat dabei in einer ungewöhnlichen Disziplin große Leistung erbracht: beim Hände-schütteln. Mehr als 250 Sportlern reichte sie die Hand sowie Urkunden - und Medaillen.