Start-ups und Kita: Das soll auf dem Meister-Areal entstehen

17.10.2018, 05:57 Uhr
Früher Meister, heute Media Markt — und bald ein "modernes Stadtquartier", in dem der Elektrohändler noch immer seinen Platz haben soll, aber auch Wohnen und zum Beispiel eine Kita. So der Plan des Besitzers.

© Foto: Andi Schmid/Union Investment Real Estate GmbH Früher Meister, heute Media Markt — und bald ein "modernes Stadtquartier", in dem der Elektrohändler noch immer seinen Platz haben soll, aber auch Wohnen und zum Beispiel eine Kita. So der Plan des Besitzers.

Wer in Nürnberg früher seinen Meister gefunden hat, der ist einkaufen gegangen. Was heute "der Real" oder "die Metro" ist, war früher: "der Meister". 22 Einkaufsmärkte hatte der 1959 gegründete "Meister Verbrauchermarkt" in Bayern. Einen davon in Nürnberg in der Virnsberger Straße.

Auf dem rund 100.000 Quadratmeter großen Gelände stehen heute ein Real-Markt und ein Media Markt, die aber zusammen nur rund ein Viertel der gesamten Fläche einnehmen. Der Rest liegt brach. Das will der Eigentümer Union Investment ändern. Die Hamburger Immobilien-Investmentgruppe, die bereits das Mercado-Zentrum in der Äußeren Bayreuther gekauft und in Langwasser das Gewerbequartier "TM50" entwickelt hat, hatte 2014 den Real-Markt für seinen Immobilienfonds erworben, in diesem Jahr sind weitere Flächen auf dem Ex-Meister-Areal dazugekommen.

Ungenutztes Potential

"Im Meister-Areal schlummern enorme ungenutzte Potenziale", sagt Bent Mühlena. Er ist Leiter des Immobilienprojektmanagements bei der Union Investment Real Estate GmbH. Dieses Potenzial will die Gruppe nun ausschöpfen und auf dem Gelände mit den beiden großen Märkten, einem ehemaligen Getränkehändler, großen Stellplatzflächen und einer fast 30.000 Quadratmeter großen Brachfläche ein "neues modernes Stadtquartier entwickeln". Auch weil der aktuelle Gebäudebestand in die Jahre gekommen sei.

Deshalb will Union Investment das Grundstück und die Freiflächen "neu strukturieren und umgestalten, um den innerstädtischen Standort aufzuwerten". Die Einzelhandelsflächen sollen modernisiert werden. Die Planungen sind "eng mit den beiden Mietern abgestimmt", sagt Simon Sahm, Sprecher der Immobilien-Investmentgruppe. Beide Mieter hätten "positiv auf die ersten Anregungen reagiert".

Kitas, Ärzte und Wohnungen

Noch aber sind die Planungen in einem offenen Stadium, heißt es bei Union Investment. Vorstellungen, was an der Virnsberger Straße entstehen soll, hat das Unternehmen dennoch: Wohnungen mit einer Bruttogeschossfläche von 25.000 Quadratmeter beispielsweise, "Nutzungen mit einem gesellschaftlichen Mehrwert" wie Ärztehaus oder Kita auf 15.000 Quadratmeter - plus weitere 10.000 Quadratmeter für kleingewerbliche Kreativwirtschaft wie Start-ups.

Junge Kreative sind auch gefragt, wenn es darum geht, wie das alles aussehen soll: Zusammen mit dem Kulturkreis der deutschen Wirtschaft hat der Besitzer einen Wettbewerb zur städtebaulichen Neugestaltung ausgeschrieben. Fünf darauf spezialisierte Hochschulen - Aachen, Kassel, Karlsruhe, Darmstadt und Regensburg - sind beteiligt. Insgesamt 40 Studierende, also acht pro Uni, nehmen teil und kommen zunächst zu einem zweitägigen Workshop nach Nürnberg.

Stadt sieht dort Gewerbe

"Der studentische Wettbewerb soll zur Diskussion anregen und wichtige Impulse für die Entwicklung des Areals hin zu einem neuen Quartier geben", sagt Bent Mühlena. Bis Ende Februar 2019 sollen die Studenten pro Hochschule drei Konzepte einbringen . die von einer Fachjury am besten bewertete Idee wird Anfang Oktober mit 10.000 Euro honoriert.

Die Konzepte sollen "die unterschiedliche Nutzungen sinnvoll ergänzen, damit ein lebendiges Quartier entstehen kann", heißt es in der Aufgabenstellung. Zu berücksichtigen sei neben Schallschutzbestimmen, dass das Meister-Areal städtebaulich mit dem neuen Stadtteil "Tiefes Feld" in Beziehung gesetzt werden soll. "Gerade vor dem Hintergrund der Neuentwicklung dieses Stadtteils sehen wir gute Perspektiven zur Transformation des Meister-Areals", sagt Mühlena.

Mit der Stadt hat Union Investment allerdings noch nicht gesprochen, als Eigentümer unterstütze man aber gerne "eine zukunftsorientierte Stadtplanung". Nur dass die Stadt den Standort "in Richtung Gewerbe" sieht, sagt Baureferent Daniel Ulrich, gerade der nördliche Teil sei ja fast allseits gewerblich umschlossen. Allein im Südteil gäbe es "unter bestimmten Umständen" Chancen für Wohnen. Handel, findet Daniel Ulrich, passe dort gar nicht mehr, "da wir am neuen U-Bahnhof ,Tiefes Feld‘ ja ein lokales Zentrum planen".

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