Stickstoffdioxid: Nürnberg verstößt gegen EU-Grenzwert

1.3.2013, 07:00 Uhr
Die Stickstoffdioxid-Belastung in der Von-der-Tann-Straße ist zu hoch.

© Stefan Hippel Die Stickstoffdioxid-Belastung in der Von-der-Tann-Straße ist zu hoch.

Nürnberg hat fünf Messstationen, die die Umweltbelastung mit Schadstoffen wie Feinstaub oder Stickstoffdioxiden analysieren. 2012 wurden bis auf einen alle Schadstoff-Grenzwerte eingehalten. Nur der für Stickstoffdioxide in der Von-der-Tann-Straße nicht. Der in Autoabgasen und der Abluft von Öl- oder Gasheizungen enthaltene Stoff kann Kopfschmerzen, Atemnot oder Schwindel verursachen. Pro Kubikmeter Luft sind 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid zulässig. In der Von-der-Tann-Straße waren es im Jahresmittel aber 46 Mikrogramm. Für Klaus Köppel, Leiter des Umweltamts, ist die Entwicklung der Nürnberger Luft aber insgesamt positiv: „Seit 2008 gehen die Schadstoffwerte kontinuierlich nach unten. Vor fünf Jahren wurden noch 55 Mikrogramm Stickstoffdioxid in der Von-der-Tann-Straße gemessen.“ Die Verlagerung des Containerbahnhofs und des Hauptzollamts an den Hafen sowie der Ausbau der U-Bahn haben für eine Verringerung der Schadstoffbelastung gesorgt.

Handeln muss die Stadt aber trotzdem, denn der Grenzwert für Stickstoffdioxid sollte schon 2013 eingehalten werden. Deshalb wurde 2010 auch ein Luftreinhalteplan aufgestellt. Die Stadt Nürnberg hatte jüngst, wie 56 andere Kommunen in Deutschland, eine Verlängerung der Frist zur Einhaltung der Grenzwerte beantragt. Bei 35 Kommunen, darunter auch München, Nürnberg und Augsburg, blieb die EU bislang aber hart. Ende Februar erhielt Nürnberg die Absage. „Wahrscheinlich, weil wir die Verlängerung gleich bis 2015 und nicht nur bis 2014 beantragt haben“, sagt Pluschke. Dass die EU die Nürnberger Zahlen genauer unter die Lupe nehme, sei ein ganz normales Verfahren. Es müssen jetzt im April aber auch Gespräche mit dem Freistaat geführt werden, wie man weiter vorgehe. Pluschke ist optimistisch, dass eine langfristige Lösung gefunden wird: „Wir sind seit fünf Jahren insgesamt auf einem guten Weg.“ Andernfalls müsse sich die Stadt neue Maßnahmen überlegen. Die Belastung mit Stickstoffdioxid könnte sehr schnell verringert werden, so der Umweltreferent, wenn die Euro-6-Norm für Dieselautos vorgezogen eingeführt werde. Geplant sei die Einführung in Deutschland aber erst 2015. „Wir wollen Druck machen“, so Pluschke.

Für Markus Ganserer, Sprecher des Bündnisses gegen den kreuzungsfreien Ausbau des Frankenschnellwegs, könnte die Nichteinhaltung der Schadstoffwerte die Baugenehmigung für den Frankenschnellweg stoppen.
 

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