Stromausfall in Nürnberg: Verdammt dunkel hier!

20.9.2019, 16:16 Uhr
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag ließ ein Stromausfall im Nürnberger Osten die Lichter ausgehen. NN-Redakteurin Kristina Banasch erzählt, wie sie den Morgen ohne Elektrizität erlebt hat.

© Pixabay In der Nacht von Donnerstag auf Freitag ließ ein Stromausfall im Nürnberger Osten die Lichter ausgehen. NN-Redakteurin Kristina Banasch erzählt, wie sie den Morgen ohne Elektrizität erlebt hat.

Im nächsten Moment ist es im Schlafzimmer schwarz wie die Nacht. Was war denn das? Nach ein paar Minuten schrecke ich hoch: Wieso ist es hier eigentlich soooo verdammt dunkel? Nicht mal die Straßenlaternen werfen einen Lichtschimmer durch die Ritzen der Rolläden. Mein Mann fummelt an seiner Smartwatch und murmelt "Stromausfall!" Als uns zweieinhalb Stunden später um sechs der Wecker seiner Superuhr weckt, ist es immer noch stockdunkel bei uns zu Hause.


Stromausfall legte Stadtteile im Nürnberger Osten lahm


Anziehen und Frühstückmachen in totaler Finsternis? Na toll! Mit einem LED-Teelicht von der Flurkommode gehe ich auf Kerzensuche. Kurze Zeit später flackern Stumpenkerzen auf der Küchenarbeitsplatte, eine batteriebetriebene Lichterkette im Flur und Teelichter neben dem Waschbecken im Bad.

Mein Mann geht mit umgeschnallter Stirnlampe auf Erkundungstour durch die Nachbarschaft: Sind nur wir betroffen? Die ganze Straße? Ganz Mögeldorf? Ganz Nürnberg? "Alles dunkel im Viertel", berichtet er. "Hinten auf der Laufamholzstraße brennt aber Licht."

Die Rollläden funktionieren elektrisch

Ich verordne ihm einen Anruf bei der Störungshotline der N-Ergie, denn mein Handy hängt saftlos an einer Powerbank. Mist, W-Lan geht ja nicht. Wie kommt er an die Nummer? Unsere Wohnung lässt sonst schon kaum ein Handysignal durch die Mauern. Mit runtergelassenen Rolläden noch viel weniger. Blöd gerade, dass unsere Rollos alle elektrisch funktionieren. Die Computerstimme der Störungsstelle teilt uns eine massive Störung im Nürnberger Stromnetz mit. Ja danke!

Mein Sohn schlappt in die Küche, ich treibe ihn zur Eile. Mit der Taschenlampe suche ich ihm Klamotten im Kleiderschrank. Sein Bus zur Schule wird ja wohl fahren? Aber, ach die Straßenbahn, die braucht ja Strom. Nächster Auftrag an meinen Mann, während ich im Kerzenschimmer Pausenbrote mit lauwarmer Wurst aus dem Kühlschrank belege: bei der VAG anrufen. Die Servicemitarbeiterin ist sehr freundlich, fragt in der Leitstelle nach: Ja, die Acht auf der Sulzbacher Straße fährt.

Tee vom Campingkocher

Langsam gewöhne ich mich an das schummrige Kerzenlicht in der ganzen Wohnung. Und irgendwie ist es auch lustig. Nur Schminken im Schein der Stirnlampe muss ich noch üben.

Unser Frühstück ist fast romantisch mit all den Kerzen neben der Nutella. Gut, dass noch Baguette vom Abendessen übrig ist – Toast fällt heute aus. Ich bettele meinen Mann um schwarzen Tee an. Er holt den Campingkocher aus dem Keller und installiert ihn auf dem Induktionsherd in unserer Küche.

Das Garagentor braucht ebenfalls Strom

Stellt sich noch die Frage, wie wir eigentlich zur Arbeit kommen, denn die Autos und Fahrräder stehen in der Tiefgarage. Und die hat ... ein elektrisches Tor! Aber zum Glück offenbar auch einen Notakku. Juhuu, das Tor steht offen.

Aus der Redaktion rufe ich am Vormittag unsere Nachbarn an, um mich zu erkundigen, ob‘s denn zu Hause wieder Strom gibt und ich mir nicht länger Gedanken um den Inhalt unseres Tiefkühlers machen muss.

Der Nachbar bejaht, alle Rolläden unserer Erdgeschosswohnung sind wieder oben. Er bietet dann noch an, kurz rüberzugehen und alle weit offenstehenden Fenster zu schließen. Die hatten wir wegen des Gaskochers aufgerissen, damit wenigstens ein bisschen Frischluft durch die Rolloritzen kommt. Und bei all dem Kerzenauspusten vergessen. Danke, Herr Nachbar!

 

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