Tempo 60: Frankenschnellweg bis November Großbaustelle

29.7.2014, 23:03 Uhr
Runter vom Gas: Zahlreiche Baustellen behindern den Verkehr am Frankenschnellweg noch bis November.

© Hans-Joachim Winckler Runter vom Gas: Zahlreiche Baustellen behindern den Verkehr am Frankenschnellweg noch bis November.

„Die A73 ist eine Pendlerautobahn. Wir müssen die Ferien ausnutzen“, sagt Reiner Till von der Autobahndirektion Nordbayern. „Manche Baustellen sind nicht in sechs Wochen erledigt.“ Der Sachgebietsleiter Planung und Bau der Dienststelle Fürth begründet damit den Umstand, dass es auf dem Autobahnabschnitt zwischen Nürnberg und Erlangen neben einer noch eine zweite Baustelle gibt.

Aus Nürnberg kommend beginnt die erste Baustelle kurz vor der Anschlussstelle Nürnberg-Doos und zieht sich bis Fürth-Poppenreuth. Die zweite schließt sich kurze Zeit später an und reicht bis knapp an die Erlanger Stadtgrenze. In den langgezogenen Baustellenbereichen wird der Autofahrer von 80 auf 60 bzw. von 100 auf 80 Stundenkilometer runtergebremst. Wer hier unterwegs ist, muss daher mehr Zeit einrechnen, um an sein Ziel zu kommen.

Geschwindigkeit wird später wieder erhöht

Seit dem 14. Juli laufen die Vorbereitungen für die Bauarbeiten. Zum einen soll auf rund sechs Kilometern Länge in beiden Fahrtrichtungen ein lärmmindernder Fahrbahnbelag aufgetragen werden. Zum anderen müssen acht Bauwerke instandgesetzt werden: sechs Unter- und zwei Überführungen, erklärt Reiner Till. Bis Anfang August sollen alle Gerüste
aufgebaut und die Bankettbefestigungen abgeschlossen sein. Dann erst beginnen die eigentlichen Arbeiten. Die Höchstgeschwindigkeit wird dann auf 80 Stundenkilometer angehoben. Ein Lichtblick.

Die Sanierung der alten Fahrbahndecke war aufgrund zunehmender Schäden wie oberflächlicher Risse notwendig geworden. Der alte Belag wird abgefräst und durch eine lärmmindernde Schicht ersetzt. Das soll die Fahrgeräusche um vier Dezibel reduzieren. Der gleiche Belag wurde bereits im vergangenen Jahr zwischen der Anschlussstelle Nürnberg/Fürth und Ronhof aufgebracht. Autofahrer müssen sich auf eine veränderte Verkehrsführung einstellen. Der Verkehr wird vollständig auf eine Seite der Autobahn verlagert, um auf der freigewordenen den neuen Asphalt aufzutragen. Till nennt dieses System vier plus null.

Die Arbeiten werden aller Voraussicht nach bis zum 31. Oktober dauern. Danach werden noch mehrere Tage verstreichen, bis die Betonleitwände, die Verkehrsschilder zur Ge- schwindigkeitsbegrenzung und die Verkehrsführung zurückgebaut sind.

Die Brücken, die instandgesetzt werden, sind im Schnitt rund 45 Jahre alt. Aufgrund der dauerhaften Verkehrsbelastung und des jahrelangen Tausalzes müssen unter anderem die Brückenbeläge und Geländer erneuert werden. 4,5 Millionen Euro kosten die gesamten Arbeiten.

Zwar bittet die Autobahndirektion Nordbayern die Verkehrsteilnehmer um Verständnis für die Behinderungen, doch die dürften ziemlich sauer sein. Denn eine wirkliche Alternative, um mit dem Auto ungehindert von Erlangen nach Nürnberg oder umgekehrt zu kommen, gibt es derzeit nicht. Denn auch auf der B 4 werden Lkw, Auto und Co. ausgebremst. Im Bereich Nürnberg-Thon wird die Straßenbahn verlängert. Die B 4 bleibt bis 2016 eine Baustelle.

Reiner Till weiß um das Problem. Natürlich versuche man, Baustellen zu koordinieren, sagt er. Irgendwann müsse aber einfach mit den Bauarbeiten angefangen werden. Sie zu verschieben bringe wenig, denn zu einem späteren Zeitpunkt könnte es Baustellen an anderer Stelle geben.

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