Tierisch interessant: Kinder lieben den Zoo

25.3.2012, 00:00 Uhr
Nicht nur Celine (links, 6 Jahre) und Emelie (4 Jahre) zieht es im Nürnberger Tiergarten vor allem zum Streichelzoo. Bei den Kleinsten sind sonst besonders "charismatische" Tiere beliebt, wie Totenkopfäffchen oder Pinguine.

© Günter Distler Nicht nur Celine (links, 6 Jahre) und Emelie (4 Jahre) zieht es im Nürnberger Tiergarten vor allem zum Streichelzoo. Bei den Kleinsten sind sonst besonders "charismatische" Tiere beliebt, wie Totenkopfäffchen oder Pinguine.

Für Eltern beginnt das Durchatmen bei einem Tiergarten-Besuch bereits wenige Hundert Meter nach dem Eingang. Wenn die Totenkopfäffchen erreicht sind, ohne dass der Geldbeutel erneut gezückt werden musste, steht der Ausflug unter einem guten Stern. Denn teuer ist so ein Zoo-Tag allemal. Das Familienticket schlägt mit 31,50 Euro zu Buche, dazu vielleicht noch im Verlauf des Besuchs ein Eis oder ein Getränk an einem Kiosk — selbst wer die Brotzeit im Rucksack mitbringt, ist schnell 50 Euro los.

Und dann sind da eben noch die Verkaufsstände im Eingangsbereich: Hier gilt es, dem Popcorn-Duft auszuweichen, den süßen, den dem einstigen Medienstar Flocke nachempfundenen Eisbär-Stofftieren und auch den mit Tiermotiven bedruckten T-Shirts, die eine ungeahnte Anziehungskraft auf Kinder ausüben.

„Wie Herr Nilsson“

Meist genügt aber ein Hinweis, dass für das Futter im Streichelzoo noch Geld benötigt wird, um den Nachwuchs zu vertrösten. Und spätestens bei den „Pippi-Langstrumpf“-Affen ist der Kommerz ohnehin vergessen — dann gilt die ganze Aufmerksamkeit den tierischen Hauptdarstellern. „Die sehen ja genauso aus wie Herr Nilsson“, freuen sich junge Besucher.

Eine Zeitlang hatten die flinken Tiergarten-Bewohner allerdings mit Magenproblemen zu kämpfen — versuchten doch viele Zoobesucher, die Äffchen während deren Kletterpartie in den Außenbereich zu füttern — erst ein höhergelegter Übergang vom Innengehege ins Freie, konnte das Problem lösen.

Die Totenkopfäffchen zählen nach Ansicht von Zoopädagogin Barbara Reinhard zu „den charismatischen Tieren“. In diese bei Kindern besonders beliebte Gruppe fallen auch noch die Pinguine — und natürlich die Delfine. Senior Moby steht dank seiner markanten weißen Fleckens ganz hoch im Kurs. Seit die Lagune fertiggestellt ist, rangiert sie in der zoointernen Beliebtheitsskala ganz oben, gefolgt von der Aqua-Welt, in der sich Eisbären und Pinguine tummeln. Eine der bis zu acht Vorführungen pro Tag in der Lagune zählt denn auch für Familien zum Pflichtprogramm. Lästig nur, wenn in der Reihe vor den Kleinsten ein 1,90-Meter-Riese es sich bequem gemacht hat — dann gerät die Vorstellung für Eltern und Kind zur Nervenprobe.

Entspannung pur winkt aber am anderen Ende des weitläufigen Areals: Der Spielplatz im Nürnberger Tiergarten zählt sicherlich zu den schönsten in der Stadt. Und eine Rutschpartie macht auch Mama und Papa Spaß (Achtung, sehr schnell!). Der Wasserspielbereich (Achtung, sehr nass!) mit seinen Staustufen steht ebenso hoch im Kurs wie der Streichelzoo.

Letzterer bietet die Möglichkeit, den direkten Kontakt zu einigen Tieren zu suchen — und dank des vorher für 60 Cent pro Packung erworbenen Futterpäckchens auch garantiert zu finden. Aber auch hier ist Vorsicht geboten: Der ein oder andere Vierbeiner kann ganz schön rabiat um seine Ration kämpfen — und wenn sich ein Ziegenbock auf die Hinterfüße stellt, kann so manchem Vorschulkind angst und bange werden . Wirklich gefährlich ist der Streichelzoo natürlich nicht!

Ziegen ziehen sich zurück

Aber nervt die Tiere die permanente menschliche Gesellschaft nicht? „Das ist kein Problem, weil die Ziegen sich jederzeit zurückziehen können“, beschwichtigt Barbara Reinhard. Die gelernte Tierpflegerin hat Biologie für das Lehramt studiert und arbeitet seit 2005 als Zoopädagogin am Schmausenbuck. „Unser Job ist es nicht, den Giraffen das Springen beizubringen, wir sind für die menschlichen Gäste zuständig“. Und die wollen — sofern sie noch im Kindesalter sind — vor allem eines: „Selbst Tier sein“. Deshalb stehen neue Elemente wie ein nachgebauter Seeadlerhorst ganz oben auf Reinhards Wunschliste.

Ab Ostern können Familien einen Teil des weitläufigen Areals auch wieder mit der Tiergartenbahn Adler befahren. Und seit wenigen Tagen dürfen die Kinder zumindest auch im Sand nach Tieren buddeln – und auf Holzfiguren stoßen. Gleich im Eingangsbereich, direkt gegenüber der „Kommerzmeile“, die es auch beim Verlassen des Tiergartens zu passieren gilt.

Auf der Homepage des Tiergartens www.tiergarten.nuernberg.de finden sich unter der Rubrik „Extras für Sie“ Hinweise auf Führungen. Im nächsten Teil unserer Serie blicken wir auf die Zusammenarbeit des Tiergartens mit dem Zoll.

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