Tierquäler? Nürnberger Kater wochenlang verschwunden

23.6.2019, 05:52 Uhr
Tierquäler? Nürnberger Kater wochenlang verschwunden

© Foto: Stefan Hippel

Das merkt man Denise Hübner an, wenn sie erzählt, was ihrem Kater Peppone passiert ist. Am letzten Samstag im März ließ sie den Freigänger wie gewohnt vormittags aus der Wohnung am Harsdörfferplatz nach draußen. Kurze Zeit später war er tot. Eine Nachbarin hatte Peppone nur unweit entfernt in einem Hof gefunden. Blutüberströmt und mit schweren Kopfverletzungen. Die hinzugerufene Polizei geht davon aus, dass der Kater erschlagen wurde und startete einen Zeugenaufruf.

Noch am selben Tag verschwand über Nacht Peppones Bruder Maxiii. "Nachdem was passiert war, hatte ich natürlich Angst, ihn rauszulassen. Aber er ist Freigänger, man kann ihn nicht drin lassen", erklärt Denise Hübner. Wer Katzen hat, die es gewohnt sind, ins Freie zu dürfen, weiß, wie schlimm es für sie ist, wenn sie nicht raus können. Maxiii kam nicht wie üblich rasch zurück. Ein Albtraum für die zweifache Katzenbesitzerin. Konnte es sein, dass in Glockenhof ein Katzenhasser sein Unwesen treibt?

Anfangs hatte die 43-Jährige die Vermutung, dass Peppone im Affekt erschlagen wurde. Unlängst waren im Viertel Bäume gefällt worden, die der Samtpföter immer benutzt hatte, um in den Nachbarhof zu gelangen. "Deswegen hat er laut miaut." Nachdem jedoch auch Maxiii verschwand, glaubt Hübner nicht mehr, dass jemand spontan aus Wut das Tier getötet hat, weil er von dem Miauen genervt war. Die Suche nach dem Täter blieb erfolglos. Auch nachdem die Tierschutzorganisation Peta eine Belohnung von 1000 Euro für Hinweise ausgesetzt hatte.

"Dann stand er vor meinem Schlafzimmerfenster"

"Der Tierquäler, der die Samtpfote offenbar erschlagen hat, muss zur Rechenschaft gezogen werden. Wer wehrlose Tiere aus Spaß tötet, der schreckt womöglich auch nicht vor Gewalttaten gegenüber Menschen zurück", so Peta-Sprecherin Judith Pein. Tierquälerei ist eine Straftat nach Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes und kann mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden.

Sechs lange Wochen blieb Maxiii verschwunden, trotz intensiver Suche. "Dann stand er plötzlich frühmorgens vor meinem Schlafzimmerfenster", erzählt seine erleichterte Besitzerin. Abgemagert sei er gewesen, sehr ängstlich und anhänglich, beschreibt sie seinen Zustand. Sein Verhalten sei anders, vor allem zeige er sich Männern gegenüber sehr misstrauisch. Ob das Rückschlüsse auf einen möglichen Tierquäler zulässt, könne man nicht sagen. Für Hübner steht jedoch fest: Maxiii will sie nicht der Gefahr aussetzen, dass ihn dasselbe Schicksal ereilt, wie seinen Bruder. Der knapp sieben Jahre alte Kater kommt zu ihrer Mutter aufs Land in die Oberpfalz. "Der Abschied wird schwerfallen."

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