Tödliche Schüsse vor Synagoge: Fränkische Polizei alarmiert

9.10.2019, 18:45 Uhr

Schwer bewaffnete Polizisten durchkämmen das Paulusviertel im Norden Halles. Dort, nur 30 Meter vor einer Synagoge, tötete ein maskierter Angreifer am Mittwochnachmittag einen Mann, bei einer weiteren Schießerei vor einem Döner-Imbiss starb ein weiterer Mensch. Die Hintergründe sind noch völlig unklar, ein antisemitischer Anschlag wird derzeit aber nicht ausgeschlossen - auch weil Juden in aller Welt heute Jom Kippur feiern. Das Versöhnungsfest gilt als eine der höchsten Feierlichkeiten im Judentum. 

"Das Polizeipräsidium Mittelfranken ist in erhöhter Alarmbereitschaft", sagt Elke Schönwald, Leiterin der Pressestelle, auf nordbayern.de-Nachfrage. "Die Spezialeinsatzkräfte sind voralarmiert." Man habe bereits zu sämtlichen jüdischen Einrichtungen in der Region Kontakt aufgenommen und zur Vorsicht gemahnt. Die Auswirkungen der Schüsse in Halle sind also auch bis nach Franken spürbar. Etwa in der Fürther Altstadt betreibt die Israelitische Kultusgemeinde ein Zentrum, in Nürnberg gibt es Einrichtungen im Norden der Stadt. Die Präsenz, sagt Schönwald, werde "spürbar sein". Welche Maßnahmen die Polizei konkret ergreift, ist unklar - vor einem Senioren- und Pflegeheim der Israelitischen Kultusgemeinde in Schoppershof aber positionierten sich etwa Polizisten mit Maschinenpistolen.

"Stellen uns auf einen bewaffneten Täter ein" 

Mehrere Medien berichten, dass mindestens ein Täter aus Halle in Richtung Süden flüchtete. Konkrete Hinweise auf eine Flucht nach Franken gibt es aber nicht, sagt ein Sprecher des Präsidium Oberfranken. Auf einen möglichen Grenzübertritt sei man dennoch vorbereitet: "Wir stellen uns auf einen bewaffneten Täter ein", so der Sprecher gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Das sei ein standardisiertes Prozedere. 

Auch anderswo in Bayern und Deutschland ist die Polizei in erhöhter Alarmbereitschaft. "Wir haben unsere Streifen sensibilisiert und darauf hingewiesen, dass der Vorfall in Halle in Zusammenhang mit einer jüdischen Einrichtung steht", sagte ein Sprecher der Münchner Polizei. Zwar gebe es in der Landeshauptstadt keinen Anlass zu handeln, doch man könne den Schutz für gefährdete Orte "jederzeit hochfahren". Auch in Leipzig und Dresden ergriff die Polizei Maßnahmen. 

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