Trotz Protesten: Stadtrat genehmigt 130 neue Wohnungen

10.12.2017, 05:24 Uhr
Vor allem die viergeschossigen Wohnhäuser, die das Neubauprojekt am Rand zum Alfelder Weg vorsieht, haben im angrenzenden Viertel für Kritik gesorgt.

© Fotos: KIB, Jo Seuß Vor allem die viergeschossigen Wohnhäuser, die das Neubauprojekt am Rand zum Alfelder Weg vorsieht, haben im angrenzenden Viertel für Kritik gesorgt.

Seit über 20 Jahren liegt die Fläche östlich der Langsee- und nördlich der Laufamholzstraße brach. Dieser Teil der "Diehlwiese" war ursprünglich für Gewerbe vorgesehen, doch mehrere Anläufe für einen Bürokomplex scheiterten, weshalb sich die Stadtverwaltung mit Blick auf das nebenan entstandene Wohngebiet und angesichts des hohen Bedarfs an Wohnungen für eine Korrektur entschied.

Im Zuge eines Bebauungsplanverfahrens Nr. 4642 "Langseestraße" sollte hier großteils ein Wohngebiet geschaffen werden, in dem aber auch Platz für eine öffentliche Grünfläche mit Spielplatz (auf 617 Quadratmetern) entsteht; zudem sind in einem Stück Wohn-Mischgebiet 400 Quadratmeter Geschossfläche für gewerbliche Nutzungen reserviert.

In Absprache mit der Firma KIB Immobilien hat die Kommune einen Städtebaulichen Vertrag geschlossen, der folgende Eckdaten vorsieht: Ein vier- bis sechsgeschossiger Gebäudeblock entsteht an der vielbefahrenen Laufamholzstraße, der im Verbund mit einer zu verlängernden Schallschutzwand nicht zuletzt Lärmschutzfunktion besitzt. Neben 39 Seniorenwohnungen sind 92 Eigentumswohnungen geplant. Baureferent Daniel Ulrich hält das Vorhaben für passend ("verdichtet à la St. Johannis") und spricht von einer "attraktiven Lage", zumal Investor KIB sämtliche nachzuweisenden Bewohnerstellplätze in eine Tiefgarage gepackt habe.

Ein Stockwerk reduzieren

Vor allem wegen der Höhe der Gebäude gab es mehrere Einwendungen. Speziell die zwei viergeschossigen Baukörper am Alfelder Weg sorgten für Kritik. Eine Anrainerin hatte in einer ausführlichen Stellungnahme, die auch den Hinweis auf über 50 Unterschriften von gleichgesinnten Bürgern enthielt, eine Reduzierung um ein Stockwerk mit Blick auf die Verschattung der angrenzenden Reihenhäuser gefordert.

Diese Forderung unterstützte allen voran CSU-Stadtrat Joachim Thiel. Mit SPD und Grünen hatte er sich vor der Sitzung des Stadtplanungsausschusses darauf geeinigt, eine Nachbesserung bei der Höhe und eine zusätzliche Baumreihe am Alfelder Weg anzuregen.

Bei der Reihe (mit fünf Bäumen) konnte der Baureferent die Zusage der KIB vermelden, doch beim Eingriff in das Bauvolumen machte Ulrich klar, dass dies einer Ablehnung gleichkomme und folglich ein Neuansatz des Verfahrens nötig wäre. Mit der Gefahr, dass die Fläche erst mal jahrelang weiter brachliegen würde.

Angesichts dieser Ausgangslage und der Gefahr eines "Präzedenzfalles" verzichteten die Stadträte auf einen Änderungsantrag und segneten den Bebauungsplan ab. Mit dem Eingeständnis, dass sie in einem früheren Stadium nicht genau genug hingeschaut hätten.

8 Kommentare