Über 800 Neuheiten: "iENA" lockt Erfinder aus aller Welt

31.10.2017, 11:11 Uhr
Leonard Seeling und Yannik Funk stellen ihre Autonome Transportdrohne vor.

© Stefan Hippel Leonard Seeling und Yannik Funk stellen ihre Autonome Transportdrohne vor.

Die Pflege kann angesichts ihres Notstandes jede Hilfe gebrauchen. Das dachten sich auch die Geschwister Laidler. Marla (13) und Silvan (15) haben einen intelligenten Rollstuhl erfunden, der Pflegeeinrichtungen entlasten soll. Dieser kann Patienten hinterherfahren, die nicht so gut zu Fuß sind. Die Erfindung kann zum Beispiel bei denjenigen hilfreich sein, die am Bein operiert wurden und erst langsam wieder laufen lernen. Bislang musste dabei immer eine Pflegekraft mit einem Rollstuhl zur Seite stehen – falls der Patient allzu wackelig wurde.

Der intelligente Rollstuhl nun verfolgt den Patienten automatisch – ohne menschliche Hilfe. Eine Kamera erkennt ein Symbol auf dem Rücken des Verfolgten – und gibt diesem Sicherheit. Zwei Jahre haben Marla und Silvan aus Heidenheim daran getüftelt. "Wir wollen Menschen helfen und mögen Technik". Es ist nicht ihre erste Erfindung, sie haben schon bei vielen Wettbewerben mitgemacht.

Auf der Neuheitenshow für die Presse präsentieren sich 30 Erfinder – als Vorgeschmack auf die "iENA", die von Donnerstag bis Sonntag läuft. Die ersten beiden Tage öffnet die internationale Messe für Ideen, Erfindungen und Neuheiten nur für Fachbesucher. Am Samstag und Sonntag ist sie für alle Interessierten geöffnet. Partner ist Malaysia. Daneben findet am 4./5. November unter anderem die "Start"-Messe statt, die sich um Unternehmensgründung dreht.

Auf der "iENA" nahmen schon viele Produkt-Karrieren ihren Lauf: der Rollkoffer, die Iso-Rettungsdecke, Schwimmflügel. All diese Dinge wurden zuerst in Nürnberg vorgestellt. Wie viele Erfolgsprodukte diesmal wohl dabei sind? 800 Erfindungen aus 31 Ländern sind vertreten, das sind 100 mehr als 2016. Bundesweit gab es im vergangenen Jahr 67.000 Patentanmeldungen, Tendenz ebenfalls steigend. Dabei ging es vor allem um das Thema Nachhaltigkeit.

Messebesucher dürfen sich von der Sinnhaftigkeit und Funktionalität der ausgestellten Erfindungen selbst überzeugen. Sie können etwa auf einem aufblasbaren und ergonomischen Sitzkissen – dem Softairseat – probesitzen, den Familie Licha aus Fürth erfunden hat. Oder einen Sternenhimmel am helllichten Tag erleben – mit mobiler Laser-Projektion für das Kinderzimmer. Oder den innovativen Zeckengreifer Ticksafe, der die lästigen Biester besonders schonend aus der Haut entfernt – erfunden vom Nürnberger Arzt Matthias Meinhold.

Dabei gehe es nicht nur um Ideen, die nobelpreisverdächtig sind, betont Petra Knüfermann vom Patentamt, sondern auch um die kleinen, die den Alltag erleichtern. Wichtig ist in jedem Fall die Vorgehensweise. Jeder, der eine Idee hat, sollte sich zuerst fragen: Gibt es das schon? Und gibt es einen Markt dafür? Erst dann sollte es an die Frage gehen, wie man sein Produkt zu Geld macht.

Die Messe gibt Hilfestellung: mit Symposium, Beratung und Seminaren. Außerdem werden Erfinder in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet. "Wir wollen die Welt von morgen mitgestalten", drückt es Holk Traschewski vom Verein Deutscher Ingenieure aus. Er wünscht sich mehr Mut für Ideen.

"iENA": Halle 12. Do. und Fr. für Fachbesucher, Sa. und So. für alle geöffnet. 9.30– 18 Uhr (So. bis 16 Uhr).

Für Fachbesucher kostet das Tagesticket 30 Euro. Am Wochenende liegt der Eintritt bei 12 Euro, für Consumenta- Besucher ist er frei.

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