Überraschungsfund bei Umzug von Stempel-Müller in Nürnberg

17.4.2019, 05:46 Uhr
Geschäftsinhaber Peter Doberer mit der Gründungsurkunde von Stempel-Müller, die am 21. April 1864 ausgestellt wurde. Das Stück wurde beim Umzug wiedergefunden.

© Roland Fengler Geschäftsinhaber Peter Doberer mit der Gründungsurkunde von Stempel-Müller, die am 21. April 1864 ausgestellt wurde. Das Stück wurde beim Umzug wiedergefunden.

Der Umzug liegt gut zwei Monate zurück, aber mit dem Fest wollte Doberer warten, bis alles wieder ganz eingerichtet ist. Ein wenig verkleinert hat sich der Laden schon im Vergleich zur vorherigen Adresse am Jakobsplatz, wo die Miete nach einem Eigentümerwechsel explodiert war. Nun ist Stempel-Müller in der Dr.-Kurt-Schuhmacher-Straße zu finden. 

"Aber wir sind nach wie vor gut zu erreichen für die Laufkundschaft und liegen jetzt sogar noch mehr in der Innenstadt", freut sich der Geschäftsmann. Und mit dem neuen Vermieter, der Tucherstiftung, habe er ausgesprochen Glück gehabt: "Das harmoniert gut."

109 Jahre lang, so Doberer, sei das Familienunternehmen am Jakobsplatz angesiedelt gewesen. "Da gab es beim Umzug eine Menge auszumisten." Dabei tauchte im Fach eines alten Schranks sogar die verschollen geglaubte Gründungsurkunde auf, am 21. April 1864 ausgestellt vom "Magistrat der königlich-bayerischen Stadt Nürnberg".

Deutsche Post als Stammkunde

Peter Doberer selbst ist seit fast 21 Jahren bei Stempel-Müller und hat den Betrieb 2017 übernommen. Seine Lehre zum Druckvorlagenhersteller hat er noch beim Sebaldus-Verlag absolviert.


Kein Nachfolger, hohe Mieten: Nürnberger Einzelhandel kämpft.


Inzwischen hat sich viel verändert in seiner Branche. Die Internetkonkurrenz sei spürbar, und beim gesamten Auftragsvolumen machten konventionelle Stempel nur noch ein Viertel aus. "Zum Glück haben wir die Deutsche Post als Kunden, die Poststempel sind ein wichtiges Standbein für uns." Gut gehen auch Metall- und Brenn-Stempel, klassische Siegel, Schilder-Anlagen für Firmengebäude und Gravuren. Die werden heute meist per Laser hergestellt.

Mit der Tucherstiftung hat Stempel-Müller einen Mietvertrag auf fünf Jahre mit Verlängerungsoption abgeschlossen. Nun hofft Doberer, bis dahin einen Nachfolger zu finden. Denn der 58-Jährige möchte, dass das Unternehmen weiterbesteht. "Stempel-Müller gehört zu Nürnberg wie die Burg", ist sein Lieblingsspruch.

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