Umfrage: Das ist der Lieblingsplatz der Nürnberger in der Corona-Krise

23.10.2020, 16:18 Uhr
Anfangs griffen die Hygienevorschriften nicht: der Tiergärtnertorplatz am 4. Juli.  

© Stefan Hippel Anfangs griffen die Hygienevorschriften nicht: der Tiergärtnertorplatz am 4. Juli.  

"Wir wollten einen Eindruck gewinnen, wie die Menschen in der Corona-Zeit die Altstadt erlebt haben", sagt Dieter Blase vom Quartiersmanagement Altstadt. 358 Nürnberger beteiligten sich im Sommer an der Online-Befragung, von denen 65 Prozent in der Altstadt wohnen. Knapp die Hälfte der Teilnehmer ist zwischen 18 und 35 Jahre alt.

Die zehn schönsten Orte

Überraschend war dabei vor allem die Eindeutigkeit der Aussagen: So führt die Liste der zehn Lieblingsorte mit Abstand der Tiergärtnertorplatz an, der Burggarten belegt den zweiten Platz, gefolgt von "entlang der Pegnitz". Der Hauptmarkt und die Kaiserburg landeten auf dem vierten beziehungsweise fünften Platz. Ferner schafften es der Trödelmarkt, die Insel Schütt, die Altstadt als solches, ihre Brücken sowie der Weinmarkt in die Top Ten.


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Bei der Frage "Was ist das Wichtigste für Ihren Alltag in der Altstadt?" nannten die meisten Teilnehmer die Nahversorgung und kurze Wege, gefolgt von Einkaufsmöglichkeiten, einer guten ÖPNV-Anbindung sowie Ruhe.

Fahrradunfreundlich und dreckig

Das Gros der Befragten lebt gerne in der Altstadt, obwohl bei der Bewertung des Wohnumfeldes die Aspekte Grünflächen, Fahrradfreundlichkeit, Sauberkeit und Barrierefreiheit eher schlecht abschnitten. Punkten konnten dagegen mit Abstand das ÖPNV-Angebot, die Lebensqualität sowie die Versorgung mit Schulen und Kindertagesstätten.

In puncto Verbesserungsvorschläge für die Altstadt sprachen sich sehr viele für mehr Grün aus, ebenso für eine Verkehrsberuhigung und mehr Sauberkeit.

Einige schilderten auch ihre persönlichen Corona-Eindrücke. So schrieb einer: "Beeindruckend war, dass Pfarrer Martin Brons von St. Sebald jeden Tag die Glocken läuten ließ. Auch der Live-Stream von seinen Segnungen mit Musik von wunderbaren Musikern war sehr tröstlich." Ein anderer meinte: "Positiv hat sich verändert, dass auch fremde Menschen miteinander sprechen". Oder: "Gut finde ich, dass wir als alte Leute gefragt wurden, ob wir etwas brauchen."

Zu wenig Grün

Die Folgerungen aus der Online-Befragung? Quartiersmanagerin Jennifer Ganek dazu: "Insbesondere beim Thema Grün herrscht Verbesserungsbedarf. Die Umfrage hat uns erneut gezeigt, wie groß die Bedeutung von grünen, schattenreichen Aufenthaltsorten für die Nürnberger ist."

Sie ergänzt: "Die große Mehrzahl wünscht sich eine verkehrsberuhigte Altstadt. Insbesondere richtet sich dieser Wunsch an eine Verbannung des als störend empfundenen Parksuchverkehrs mit ortsfremden Kennzeichen." Das vom Verkehrsplanungsamt für die Altstadt erarbeitete Parkraummanagement, der probeweise als Fußgängerzone ausgewiesene Weinmarkt sowie die aktuellen Planungen für den Obstmarkt seien dabei wesentliche Schritte.

"Die Altstadt wird als recht laut empfunden", fährt Ganek fort. "So sehnen sich viele der Befragten nach mehr Ruhe im Viertel." Dies mit einer lebendigen Innenstadt mit einer hohen Vielfalt an gastronomischen Angeboten und einem pulsierenden Nachtleben zu vereinen, stelle eine Herausforderung dar. "Es müssen Lösungen gefunden werden, die beidem gerecht werden. Wir vom Quartiersmanagement sehen uns dabei auch als Ansprechpartner und Vermittler."

Fragebogen der Stadt

Letztendlich handelt es sich jedoch um eine Stadtteilbefragung. Weitaus repräsentativer ist die Bürgerumfrage der Stadt, die noch bis Mitte November läuft. Dabei wurden 10 000 zufällig ausgewählte Nürnberger angeschrieben, um ein zuverlässiges Meinungsbild zu den aktuellen Lebensverhältnissen während der Corona-Pandemie zu gewinnen. Die Schwerpunkte sind die Bewertung der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Krise, Auswirkungen von Corona auf Arbeit und Beruf, Kinderbetreuung und Schule/Home-Schooling. Auch Sorgen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, Wünsche und Erwartungen für die Zukunft werden abgefragt.


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