Umfrage zum Warnstreik im ÖPNV: "Das nervt!"

26.10.2020, 17:11 Uhr
Oliver Sindel und Steffen Knörrer sehen als Mitarbeiter der DB Sicherheit am Hauptbahnhof nach dem Rechten. Die Lage sei ruhig, erzählen sie. Vor allem agieren sie an diesem Montag als Ansprechpartner für Passanten, die vor verschlossenen U-Bahnstationen stehen und nicht wissen, wohin. Alle paar Minuten kommen Menschen vorbei, die nichts von dem Streik mitbekommen haben und nun auf die Hilfe der Mitarbeiter angewiesen sind. So kommt eine Frau verwirrt auf sie zu: "Ich möchte zum Aufseßplatz. Wie komme ich denn da jetzt hin?" Oliver Sindel antwortet: "Laufen!" und bedeutet ihr den besten Weg nach draußen. Was ebenfalls anders als sonst ist: Es gab weniger Rettungseinsätze. Nur einen bis zum Mittag, als eine Frau unter Kreislaufproblemen litt. Normalerweise seien es zu dieser Uhrzeit deutlich mehr Einsätze.
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Ansprechpartner in der Not

Oliver Sindel und Steffen Knörrer sehen als Mitarbeiter der DB Sicherheit am Hauptbahnhof nach dem Rechten. Die Lage sei ruhig, erzählen sie. Vor allem agieren sie an diesem Montag als Ansprechpartner für Passanten, die vor verschlossenen U-Bahnstationen stehen und nicht wissen, wohin. Alle paar Minuten kommen Menschen vorbei, die nichts von dem Streik mitbekommen haben und nun auf die Hilfe der Mitarbeiter angewiesen sind. So kommt eine Frau verwirrt auf sie zu: "Ich möchte zum Aufseßplatz. Wie komme ich denn da jetzt hin?" Oliver Sindel antwortet: "Laufen!" und bedeutet ihr den besten Weg nach draußen. Was ebenfalls anders als sonst ist: Es gab weniger Rettungseinsätze. Nur einen bis zum Mittag, als eine Frau unter Kreislaufproblemen litt. Normalerweise seien es zu dieser Uhrzeit deutlich mehr Einsätze.

Sabrina, Nicky und Tochter Sanchez stehen vor einer Rolltreppe, die mit Flatterband abgesperrt ist und die eigentlich zum Ubahnhof Lorenzkirche führen sollte. Die kleine Familie wollte eigentlich einen Ausflug zum Tiergarten machen. "Das wird heute nix", erklärt ein Mitarbeiter vom Sicherheitsdienst. Ratlos schaut sich die Familie an und zuckt mit den Schultern. Die Drei verbringen gerade ihren Urlaub in Nürnberg, sie kommen aus Thüringen. Von dem Streik haben sie nichts mitbekommen. Ob sie dafür Verständnis haben? Die Meinungen der Erwachsenen gehen auseinander. Nicky nickt: Er findet es schon "hardcore", was sich Bus- und Bahnfahrer mittlerweile alles gefallen lassen müssen, wie sie oftmals angepöbelt werden. Sabrina arbeitet als Kellnerin, sie sei sowas ebenfalls gewöhnt und kann den Streik deshalb weniger nachvollziehen.
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Kein Ausflug zum Tiergarten

Sabrina, Nicky und Tochter Sanchez stehen vor einer Rolltreppe, die mit Flatterband abgesperrt ist und die eigentlich zum Ubahnhof Lorenzkirche führen sollte. Die kleine Familie wollte eigentlich einen Ausflug zum Tiergarten machen. "Das wird heute nix", erklärt ein Mitarbeiter vom Sicherheitsdienst. Ratlos schaut sich die Familie an und zuckt mit den Schultern. Die Drei verbringen gerade ihren Urlaub in Nürnberg, sie kommen aus Thüringen. Von dem Streik haben sie nichts mitbekommen. Ob sie dafür Verständnis haben? Die Meinungen der Erwachsenen gehen auseinander. Nicky nickt: Er findet es schon "hardcore", was sich Bus- und Bahnfahrer mittlerweile alles gefallen lassen müssen, wie sie oftmals angepöbelt werden. Sabrina arbeitet als Kellnerin, sie sei sowas ebenfalls gewöhnt und kann den Streik deshalb weniger nachvollziehen.

Alberto Vathi arbeitet am Stand von Vita Italiana. Er merkt an diesem Streiktag einen deutlichen Einbruch an Kunden. Es seien einfach nicht so viele Menschen hier am Hauptbahnhof unterwegs wie sonst. Der Stand habe seit dem Corona-Ausbruch sowieso schon mit gravierenden Umsatz-Einbußen zu kämpfen. Bis zu 50 Prozent weniger Waren verkauft er - und das seit Monaten. Er und seine Produkte kommen direkt aus Italien, das Team reist mit dem Stand durch Deutschland. Noch bis zum 2. November ist er am Nürnberger Hauptbahnhof platziert, danach geht’s nach Bremen. Viel Hoffnung, dass er dort bessere Umsätze verzeichnet, hat er aber nicht.
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Enorme Einbußen

Alberto Vathi arbeitet am Stand von Vita Italiana. Er merkt an diesem Streiktag einen deutlichen Einbruch an Kunden. Es seien einfach nicht so viele Menschen hier am Hauptbahnhof unterwegs wie sonst. Der Stand habe seit dem Corona-Ausbruch sowieso schon mit gravierenden Umsatz-Einbußen zu kämpfen. Bis zu 50 Prozent weniger Waren verkauft er - und das seit Monaten. Er und seine Produkte kommen direkt aus Italien, das Team reist mit dem Stand durch Deutschland. Noch bis zum 2. November ist er am Nürnberger Hauptbahnhof platziert, danach geht’s nach Bremen. Viel Hoffnung, dass er dort bessere Umsätze verzeichnet, hat er aber nicht.

Erika Müller ist an diesem Montag mit dem Taxi unterwegs. 30 Euro hat sie für zwei Fahrten, zur Arbeit und zum Augenarzt, ausgegeben. Einen Teil davon will sich Müller, die nicht im Bild gezeigt werden möchte, von der VAG zurückholen - sobald das Kundencenter wieder geöffnet hat. Sie kann den Streik nicht nachvollziehen: "Ich kriege in meiner Arbeit ja auch nicht mehr." Sie hat ein VAG-Firmenabo und zahle dafür teures Geld, wie sie findet. Dafür müsse die Preis-Leistung stimmen. Doch die passe nicht immer, wenn etwa der Anschlussbus vor der Nase wegfährt, obwohl der Busfahrer genau gesehen habe, dass sie angerannt kam.
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Mit dem Taxi zur Arbeit

Erika Müller ist an diesem Montag mit dem Taxi unterwegs. 30 Euro hat sie für zwei Fahrten, zur Arbeit und zum Augenarzt, ausgegeben. Einen Teil davon will sich Müller, die nicht im Bild gezeigt werden möchte, von der VAG zurückholen - sobald das Kundencenter wieder geöffnet hat. Sie kann den Streik nicht nachvollziehen: "Ich kriege in meiner Arbeit ja auch nicht mehr." Sie hat ein VAG-Firmenabo und zahle dafür teures Geld, wie sie findet. Dafür müsse die Preis-Leistung stimmen. Doch die passe nicht immer, wenn etwa der Anschlussbus vor der Nase wegfährt, obwohl der Busfahrer genau gesehen habe, dass sie angerannt kam.

Adam steht im Zwischengeschoss des U-Bahnhofs Lorenzkirche vor einem rot-weißen Flatterband. Er ist vom Sicherheitsdienst und kontrolliert, dass sich niemand nach unten zur Ubahn begibt. Deshalb möchte er auch nicht fotografiert werden. Hat er Verständnis für den Streik? "Das nervt!" Er könne nicht verstehen, dass drei Mal innerhalb von so kurzer Zeit die Arbeit niedergelegt wurde. Vor allem dafür, dass die Beschäftigten eigentlich nur ihre Arbeit gemacht hätten - genauso wie er jetzt.
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"Das nervt!"

Adam steht im Zwischengeschoss des U-Bahnhofs Lorenzkirche vor einem rot-weißen Flatterband. Er ist vom Sicherheitsdienst und kontrolliert, dass sich niemand nach unten zur Ubahn begibt. Deshalb möchte er auch nicht fotografiert werden. Hat er Verständnis für den Streik? "Das nervt!" Er könne nicht verstehen, dass drei Mal innerhalb von so kurzer Zeit die Arbeit niedergelegt wurde. Vor allem dafür, dass die Beschäftigten eigentlich nur ihre Arbeit gemacht hätten - genauso wie er jetzt.

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