Unfallgefahr: Radfahrer missbrauchen Gehweg in Nürnberg

16.2.2021, 15:52 Uhr
Diesen Gehweg in Röthenbach West nutzen Fahrradfahrer regelmäßig als Abkürzung. Wenn auf der Wörnitzstraße gerade ein Auto unterwegs ist, kann es schnell gefährlich werden.

© Stefan Hippel Diesen Gehweg in Röthenbach West nutzen Fahrradfahrer regelmäßig als Abkürzung. Wenn auf der Wörnitzstraße gerade ein Auto unterwegs ist, kann es schnell gefährlich werden.

Es ist nur ein kurzer Gehweg, der die zwei aufeinander zulaufenden Teilstücke der Wörnitzstraße miteinander verbindet. Radfahrer, die in die Faberstraße möchten, nutzen ihn immer wieder als Abkürzung. Und das nicht ohne Risiko. Im Oktober 2019 stieß eine jugendliche Radlerin mit einem Auto zusammen. Während das Mädchen in einer Klinik behandelt werden musste, entstand dem Fahrer des Wagens ein Sachschaden in Höhe von 13.000 Euro.

Anwohner Holger Sebald (Name geändert) hat Angst, dass sich solche Szenen wiederholen könnten. Er beobachtet regelmäßig, dass sich Radfahrer nicht darum scheren, dass sie auf dem durch zwei Schilder gekennzeichneten Abschnitt absteigen und schieben müssten. Für ihn ist es nur eine Frage der Zeit, dass es hier wieder zu einem Unfall kommt. Sebald sieht die Stadt in der Pflicht, etwas zu unternehmen.


Doch der Stadt sind laut Frank Jülich die Hände gebunden. "Bei dem genannten Fußweg handelt es sich um einen nicht gewidmeten Privatweg", erklärt der Leiter des Verkehrsplanungsamts auf Anfrage. Die Stadt Nürnberg könne auf diesem Weg keine weiteren Schritte einleiten, da die Durchfahrt für Radler ja ohnehin schon verboten ist.

Stadt winkt ab

Jülich bestätigt, dass sich durch das Fehlverhalten eines Radfahrers bereits ein Unfall auf dem Weg ereignet hat, doch "weitere Unfälle sind uns dort nicht bekannt. Daraus kann keine rechtlich haltbare Verpflichtung an den Eigentümer des Weges abgeleitet werden, diesen so zu sperren, dass nicht verbotswidrig trotzdem durchgefahren werden kann". Hinzu komme, dass es sich bei dem Bereich der Wörnitzstraße, auf den der Fußweg mündet, um eine Sackgasse handelt, auf der lediglich Anlieger unterwegs sind, also kein Durchgangsverkehr stattfindet.

Nach einer Beschwerde, in der der damalige Unfall geschildert wurde, haben sich Fachleute des Verkehrsplanungsamtes die Situation vor Ort angesehen. "Die Beschilderungen des Fußwegs sind erkennbar und bestehen seit vielen Jahren", sagt Jülich.

An der südlichen Einmündung des Wegs wurde inzwischen eine Bake aufgestellt, damit sich - dort wartende - Fußgänger und Autofahrer besser sehen können. Letztere müssten außerdem einen kleinen Bogen um die Bake fahren. "Darüberhinausgehende Maßnahmen sind hier nicht erforderlich", stellt Jülich fest.

Nur eine Frage der Zeit?

Sogenannte Umlaufsperren etwa, die dafür sorgen sollen, dass Radfahrer absteigen müssen, kommen laut dem Chefplaner nicht infrage. Zum einen könne die Stadt an der nördlichen Einmündung nicht einfach die Zufahrt zu einem Privatgrundstück versperren, zum anderen würde eine Umlaufsperre an der südlichen Einmündung wegen des Gefälles eine Gefahr für Rollstuhlfahrer darstellen.

Holger Sebald kann diesen Ausführungen nichts abgewinnen. "Die Radfahrer kommen mit einem Karacho von oben, die sehen die Bake doch gar nicht." Für ihn besteht weiterhin ein dringender Handlungsbedarf, um die Stelle zu entschärfen. "Da wird so lange gewartet, bis wieder etwas passiert."

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