Unterwegs

21.10.2013, 00:00 Uhr

und Wilhelm liebt sie. „Doch es braucht erst einen ausgewachsenen Weltkrieg, damit der schüchterne Musiker ihr seine Liebe auch gestehen kann“, so beginnt Maja Nielsen die Lesung aus ihrem historischen Roman „Feldpost für Pauline“ in der Buchhandlung Pelzner.

Das Buch zeigt wie die „Eisernen Helden des Kaisers“ jubelnd nach Frankreich fahren, um den Feind „ordentlich zu verdreschen“ - eine Euphorie, die in den Schützengräben schnell verschwindet als ein bis dahin unvorstellbares Massaker beginnt...

Eigentlich sollte die bekannte Sachbuchautorin („Abenteuer!“) „nur“ ein Hörspiel-Drehbuch schreiben – doch als sie sich in die echte Feldpost-Korrespondenz zwischen Soldaten und der Heimat vertiefte, war ihr bald klar: „Das kann ich nur als Roman erzählen. Sonst wären die Schrecken dieses ersten modernen Krieges zu grausam. Es hätte kein Happy End gegeben. Aber ich wollte zeigen, dass die Liebe stärker sein kann als der Hass – eine Einstellung, die ich auch in vielen Briefen aus der Zeit um 1916 gefunden hatte.“

Unterstützt wird sie beim Auftritt vom Leseclub der Bücherei Pelzner – sechs Jugendliche, die sich immer wieder hier treffen, um Bücher zu lesen und diese dann auf der Internet-Seite zu bewerten. An diesem Abend tragen sie berührende Passagen aus echten Feldpostbriefen vor.

Zudem kommen Live-Cello-Musik und das (mit dem Kinderhörspielpreis ausgezeichnete) Hörspiel zum Einsatz, um das zentrale Moment des Romans zum Leben zu erwecken: Die zehnmonatige Graben-Schlacht von Verdun mit ihren Hunderttausenden von Toten.

Dabei erzählt Nielsen stets sachlich und ohne moralischen Zeigefinger: „Mir geht es darum, dass nicht vergessen wird, wie das war – gerade bei Menschen wie uns, die das Glück hatten ohne Krieg aufzuwachsen. Vielleicht dient es ja auch manchen als Anregung in der eigenen Familie nach Feldpost zu forschen.“ Buchhändlerin Doris Höreth hat dies getan und fand Briefe aus dem zweiten Weltkrieg: „Ich hatte Tränen in den Augen, als ich diese eng beschriebenen Postkarten von meinem Großvater gelesen habe.“ Die Postkarten sind aktuell noch im Schaufenster der Bücherei zu sehen.

Kontakt: Buchhandlung Pelzner, Eibacher Hauptstraße 50, www.buecher-pelzner.de

Keine Kommentare