Unterwegs . . . Optimaler Dreiklang

18.12.2015, 19:34 Uhr

Die Probleme kennt man ja zur Genüge, wenn sich drei Musiker zusammentun, um in der Gattung „Klaviertrio“ ihr kammermusikalisches Glück zu suchen. Oft geraten die Naturen in Konflikt, reiben sich aneinander auf eine Art, die der Interpretation abträglich sein könnte. Nichts – so der Eindruck im Kammerkonzert beim Privatmusikverein – konnte aber die Dreiergespräche des Atos-Klaviertrios trüben.

Die perfekt funktionierende hochkarätige Formation schöpft aus reicher kammermusikalischer Erfahrung. Der wortführende Pianist Thomas Hoppe gilt als fabelhafter Stilist mit Geschmack. Kernig, sonor im Klang, erweist sich der Cellist Stefan Heinemeyer als temperamentvoll zupackender Dialogpartner, während die fabelhafte Geigerin Annette von Hehn auf ihrer Stradivari edle kammermusikalische Tugenden vorführt. Wie homogen in der klanglichen Balance interpretiert doch das Ensemble. So selbstverständlich erscheint dies in der Gattung des Klaviertrios fürwahr nicht.

In Joseph Haydns Klaviertrio fis-Moll Hob. XV: 26 überrascht der lebendig durchpulste Kopfsatz durch modulatorischen Reichtum, während das schwermütig verhangene Adagio weitgehend mit dem langsamen Satz der 9. Londoner Sinfonie (Hob.I:102) identisch ist. Und es spricht viel Freude aus dem perfekten Zusammenspiel, das in Haydns geistreichen Winkelzügen den Spielwitz sprudeln lässt.

In Beethovens verspieltem Es-Dur Klaviertrio op. 70/2 staunt man über den optimalen Trio-Klang. Anspringend im Zugriff, akzentfreudig, machen die Streicher deutlich, welche Bedeutung sie dem vollkommenen Gleichgewicht im Musikalischen beimessen.

Schmerz über Tod

Das Finalstück des Abends, das Klaviertrio f-Moll op. 65 von Antonín Dvorák (1883), signalisiert einen leidenschaftlich trotzig expressiven Gestus. Geruhsame Gefühle sind hier nicht gefragt. Denn schmerzvoll erscheint der Ausdruck und die Trauer über den Tod von Dvoráks Mutter. Die expressive pathetisch wohl dosierte Musizierweise vergegenwärtigt im poco Adagio und Finale Allegro con brio die Stationen der leidenschaftlichen Verve.

Jubelnder Beifall, Zugaben-Dank und putzmuntere rhythmische Impulse im Finalsatz von Haydns A-Dur Klaviertrio Hob. XV:18.

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