"Unvorstellbare Qualen": Amsel mit Pfeil im Kopf gefunden

13.12.2016, 13:47 Uhr
So fand eine 39-jährige Nürnbergerin die Amsel in der Nähe der Wandererschule.

© privat So fand eine 39-jährige Nürnbergerin die Amsel in der Nähe der Wandererschule.

Eine Freundin von ihr entdeckte den Vogel beim Gassigehen. Die Amsel hockte unweit der Wandererschule auf dem Boden. "Sie hat etwas Grünes an ihrem Kopf gesehen", erzählt die 39-Jährige, die namentlich nicht genannt werden möchte. "Auch wenn er uns recht nah herangelassen hat, ist der Vogel dann doch immer wieder weggeflogen", fährt sie fort. Die beiden Frauen konnten aber nicht einfach so weitergehen und die verletzte Amsel ihrem Schicksal überlassen.

Am nächsten Tag sahen sie das Tier im Gebüsch sitzen und versuchten, es mit einer Decke einzufangen. Doch wieder misslang der Rettungsversuch. Erst am Folgetag - diesmal zu dritt und mit einem Netz ausgestattet - gelang ihnen die Aktion. Sie sahen: Ein Pfeil steckte im Kopf der Amsel, er ragte an der rechten Seite knapp über dem Auge heraus.

Anzeige wegen Tierquälerei

Die 39-Jährige handelte rasch und brachte den Vogel zu Fritz Karbe nach Diepersdorf, ein Fachtierarzt für Wildtiere. Die Nürnbergerin erstattete Anzeige wegen Tierquälerei gegen unbekannt.

"Ich vermute, dass jemand mit einem Blasrohr auf die Amsel gezielt hat", meint Karbe. Er konnte die etwa zehn Zentimeter lange Metallnadel mit grünem Ende entfernen und sogar das rechte Auge des Vogels retten. Doch der Fremdkörper habe den Vogel beim Fressen behindert, "er war hochgradig abgemagert". Karbe schätzt, dass die Amsel wohl eine Woche lang mit dem Pfeil herumgeirrt sei.

Das Tier war sehr geschwächt, die Wunde eiterte - es starb fünf Tage später an den Folgen der Verletzung. Die 39-Jährige informierte die Presse. "Das Tier muss unvorstellbare Qualen erlitten haben", sagt sie. "Es muss darauf aufmerksam gemacht werden, dass in Nürnberg jemand mit Pfeilen auf Vögel zielt."

Gezielter Tötungsversuch

Steve Döschner vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) spricht von einer "inakzeptablen Tat". Es handele sich um einen "krassen Treffer, der nicht einfach so passiert". Dazu gehöre Zielgenauigkeit.

Die Nürnberger Polizei ermittelt. Ihr sei kein weiterer Fall dieser Art im Stadtgebiet bekannt, der angezeigt wurde. "Wir gehen davon aus, dass der Täter vorsätzlich das Tier töten wollte", so Polizei-Sprecher Daniel Rotter.

Er bittet die Nürnberger Bevölkerung um Mithilfe: Wer etwas beobachtet hat oder ein Tier mit solch einer Verletzung entdeckt, solle umgehend über den Notruf oder die zuständige Inspektion die Polizei verständigen.