Urkunden für 181 Aktive und Funktionäre

Nürnberg - Von Thomas Siermann

Die alljährliche Sportlerehrung der Stadt Nürnberg ist bei Bürgermeister Horst Förther immer willkommener Anlass, die Größe der Sporthochburg Nürnberg zu betonen. Diesmal hatte er auch wirklich allen Grund dazu, denn an 181 Aktive und Funktionäre konnte Oberbürgermeister Ulrich Maly Plaketten und Urkunden verleihen, so viele Sportlerinnen und Sportler wie noch nie zuvor.

Herausragende Leistungen, wie die der Club-Handballerinnen oder der Rad-Profis der Equipe Nürnberger, fanden dann auch in der launigen Ansprache Förthers den ihnen zustehenden Raum. Auch die vorzeigenswerte Leistung des Clubs in der Bundesliga erfreute den Sport-Bürgermeister: „Es macht wieder Spaß, zuzuschauen.“ Auch warf Förther einen Blick in die Zukunft, auf das Jahr 2006, wenn die Fußball-WM in Nürnberg zu Gast sein wird. Ungefähr 200 000 Besucher werden zu diesem Anlass in der Noris erwartet, Grund genug, dass die Stadt einiges zu tun hat. Erfreulich sei, dass die Arbeiten am Frankenstadion größtenteils abgeschlossen seien. Auch bei der Aufzählung der sportlichen Großereignisse des letzten Jahres in Nürnberg lag Förther diesmal richtig, immerhin erwähnte er auch das Norisringrennen, das 2004 sage und schreibe 132 000 Zuschauer an die Strecke um die Steintribüne lockte.

Festredner des Abends im historischen Rathaussaal war IOC-Mitglied Thomas Bach, der aus seinen fränkischen Wurzeln keinen Hehl machte und betonte, wie gerne er in die Heimat zurückkehre. Inhalt seiner Ansprache waren natürlich die Olympischen Spiele von Athen, denen er nach enormen Anlaufproblemen dann doch noch eine höhere Qualität als den zuvor stattgefundenen in Sydney attestierte. Trotz der weltpolitisch außerordentlich schwierigen Lage (Krieg im Irak, Unruhen in Afghanistan) sei es gelungen, alle IOC-Mitglieder an den Start zu bringen.

„Schon diese Tatsache unterscheidet die Spiele von allen anderen gesellschaftlichen Ereignissen dieser Welt“, betonte Bach. Stolz erwähnte er auch die Tatsache, dass zehn Prozent der Teilnehmer IOC-Stipendiaten gewesen seien, die ohne diese Unterstützung eigentlich gar nicht hätten teilnehmen können. Bestes Beispiel dafür sei Francoise Mbango Etone aus Kamerun gewesen, die überraschend die Goldmedaille im Dreisprung gewonnen hatte.

Und gerade diese Universalität des Sports müsse auch in Zukunft ausgebaut werden, genau wie die Zugangs- chancen für alle Sportler dieser Welt zu Olympischen Spielen laufend verbessert werden müssten, meinte der gebürtige Würzburger, der 1976 Olympiasieger im Fechten wurde. 3,9 Milliarden Menschen hätten die Spiele von Athen an den Bildschirmen erlebt, damit seien die Spiele auch das größte TV-Ereignis der Welt. Damit das auch in Zukunft so bleibe, wolle er sich dafür stark machen, dass Olympia weiterhin weltweit frei empfangbar sei. Die Pay-TV-Sender würden zwar mehr bezahlen, aber, so Bach wörtlich: „Die Athleten müssen sich weltweit der Öffentlichkeit präsentieren können.“

Im Hinblick auf die Sommerspiele 2008 in Peking prophezeite das IOC-Mitglied einen neuerlichen Erfolg. „Das wird für dieses Land einen Aufbruch bedeuten und Olympia zu neuen Ufern führen“, sagte er in Nürnberg voraus. Schon in Athen habe man sehen können, wie weit diese Nation sportlich inzwischen sei. Einen Besuch beim chinesischen Sportminister wollte er mit der scherzhaften Bemerkung abschließen: „Bitte seien Sie gute Gastgeber und überlassen Sie den anderen auch einige Medaillen.“ Aber der oberste Sportführer des Landes konnte darüber gar nicht lachen. Ein Indiz dafür, wie ernst es dem Milliardenvolk mittlerweile ist, die Nummer eins der Sportnationen zu werden. Auch und gerade den Nürnberger Sportlern wünschte Bach für 2008 eine numerisch starke und erfolgreiche Teilnahme an den Spielen von Peking. Zumindest aber erfolgreicher, als dies in Athen der Fall war.

Mit einem Dank an alle Verantwortlichen in Nürnberg, die dafür gesorgt haben, dass der Sport in dieser Stadt eine solch positive Entwicklung genommen habe, beendete Bach seine Laudatio, die von den Besuchern mit lang anhaltendem Beifall belohnt wurde. Die Anwesenden haben wohl gemerkt, dass der Redner kein Theoretiker war, sondern einer, der aus dem aktiven Sport kommt.

Sportlicher Alltag verhinderte manche Ehrung

Anschließend übernahm Oberbürgermeister Maly die ihm sichtlich angenehme Aufgabe, Urkunden und Medaillen an die verdienten Aktiven und Funktionäre zu vergeben. Nicht alle Eingeladenen waren in den Rathaussaal gekommen, der sportliche Alltag ging auch am vergangenen Freitag weiter. So weilten die Club-Fußballer noch im spanischen Trainingslager, die Ice Tigers waren wegen des DEL-Spiels in Berlin, Tennis-Profi Florian Mayer bei den Australian Open in Sydney und die Schwimmer beim Aufbautraining in Südafrika.

Die Handball-Frauen des 1. FCN holten sich bei der Sportlerehrung offenbar noch ein wenig Motivation für das Europapokalspiel gegen Krasnodar, das sie dann ja auch erfolgreich gestalten konnten und das Achtelfinale erreichten.

Eine ganz besondere Ehrung konnte OB Maly mit Eva Mötsch vom Schwimmerbund Bayern 07 vollziehen. Die 90-jährige (!) Dame wurede im letzten Jahr Weltmeisterin bei den World Masters Championships im Kunstspringen vom 1-m-Brett. Sie dürfte wohl die älteste Aktive sein, die aus der Hand des Oberbürgermeisters die Auszeichnung erhielt. Darüberhinaus ein Beleg dafür, dass Sport jung erhält. Denn wer ist schließlich mit 90 Jahren noch aktiv und holt sogar Titel?

Eine Sonderehrung wurde noch Christiane Pape vom TSV Lauf zuteil. Die behinderte Sportlerin gewann bei den Paralympics in Athen die Bronzemedaille im Tischtennis und erhielt von Maly einen Riesen-Blumenstrauß.

Die geehrten Sportler, Fußball: Stefan Kießling, Sven Müller, Dominik Reinhardt, Philipp Tschauner, Alexander Stephan, Mike Zander, Chhunly Pagenburg, Christina Schellenberg (alle 1. FCN), Julia Simic (SV 73 Süd) / Radsport: Judith Arndt, Liane Bahler, Conny Cyrus, Margaret Hemsley, Tina Liebig, Madeleine Lindberg, Jessica Phillips, Petra Roßner, Kerstin Scheitle, Birgit Söllner, Claudia Stumpf, Trixi Worrack, Olga Zabelinskaya (alle Equipe Nürnberger) / Handball: Franziska Beck, Kathrin Blacha, Andrea Braun, Corina Christenau, Sylvia Harlander, Aida Jusiene, Tatjana Klimankowa, Stephanie Ofenböck, Diane Roelofsen, Christina Rohde, Annika Schmid, Miriam Simakova, Barbara Strass, Agnieszka Tobiasz (alle 1. FCN Handball) / Eishockey: Benjamin Barz, Petr Fical, Lasse Kopitz, Tomas Martinec, Felix Petermann, Stefan Schauer, Ulrich Maurer, Lukas Lang (alle Nürnberg Ice Tigers) / Tennis:

Florian Mayer (1. FCN Tennis), Thomas Gollwitzer, Natascha Faschingbauer (beide TC Noris Weiß-Blau) / Moderner Fünfkampf: Jan Veder, Ute Schiffmann (Post SV) / Segeln: Klaus Tillmanns (Yacht-Club Noris) / Football: Markus Biegler, Harald Kilian, Matthias Lippert, Darius Prudlo, Thomas Sumyk (alle Noris Rams Flagfootballclub) / Tanzsport: Simone Ammon, Kerstin Blümlein, Natasja Brunner, Ebru Camlibel, Patricia Czirnia, Barbie Ebert, Stephanie Eller, Angela Frey, Yvonne Gründel, Mariana Höfer, Stephanie Holetzki, Jessica Mörtel, Corinna Pietzner, Regina Reichling, Yasmin Sungur, Yvonne Türk, Christine Urschel, Lydia Winkler, Melanie Weiß, Swetlana Jaufmann (alle TSV 1846) / Schwimmen: Daniela Götz, Laura Vanek (beide TSV Katzwang), Lilly Motschiedler, Pia Klante, Leslie Kahr, Christian Wetzel (alle 1. FCN Schwimmen), Florian Schilling, Gerhard Grosser, Sascha Gienow, Juliane Neumüller (alle DJK Langwasser), Florian Hubert

(Unterwasserclub Nürnberg), Marianne Papendieck, Christa Stiefenhöfer (beide VfL), Uwe Böer (TSV 1846) / Kunst- und Turmspringen: Jörg Wolff, Eva Mötsch, Steffi Hübner (alle SB Bayern) / Taekwondo: Servet Tazegül, Sergej Kolb, Melda Akcan (alle KSC Leopard), Sümeyye Gülec, Marco Quirin, Tayfun Yilmazer, Ann-Kathrin Herch (alle Tae-Kwon-Do Oezer) / Kung Fu: Patrick Krieger, Tobias Metz, Maximilian Widjaja, Frank Eichler (alle DJK BFN Concordia) / Beachvolleyball: Florentina Büttner (VfL Nürnberg) / Rudern: Michael Eiberle (RV 1880), Martin Kreuzer, Daniel Junker (beide SG 83) / Modellflugsport: David Seren, Johannes Seren, Thomas Seren, Matthias Seren (alle Stratos) / Fechten: Hans Jörg Neher, Anja Friebe (beide Fechterring Nürnberg) / Kraftsport: Jewgenij Kondraschow, Peter Rumbler, Ernst Güntert, Ulrike Herchenheim (alle 1. ASC Süd), Hermann Seibold (TSV Katzwang) / Casting:

Michael Matschewsky (Nürnberger Casting-Club) / Basketball: Sajmen Hauer, Stefan Schmidt, Niko Dilukila, Bastian Doreth, Manuel Imamovic (alle Franken Hexer) / Hockey: Hannah Krüger (HGN), Adrian Amon, Lars Bibow, Tobias Bogner, Hans Beck, Michael Grünwald, Steffen König, Tobias Kucharz, Dominik Kleinhaus, Maximilian Müller, Marcus Schießel, Benjamin Seibold, Tim Stulle, Christian Tausendpfund, Marc Trautvetter, Christopher Wesley, Florian Woesch, Carina Bogner, Annika Woesch, Nina Hasselmann ( alle NHTC) / Leichtathletik: Sandra Schaffarzik, Ulrike Hartz (beide ESV Rangierbahnhof), Bastian Müller (VfL), Betti Schmidt, Ernst Binder (beide ESV Flügelrad) / Rollhockey: Verena Dittmer (1. FCN Roll- und Eissport) / Golf: Franziska Blum, Saskia Hausladen (beide Golf-Club am Reichswald) / Ringen: Maurizio Mahr, Tim Schleicher, Philipp Vanek, Sven Dürmeier, Christoph Pscherer (alle SV Johannis 07) / Schießsport:

Christian Klemm (Priv. Hauptschützen), Gabriele Horbaschek (Zistu Katzwang) / Triathlon: Brigitte Beill (TSV Katzwang) / Rollschnelllauf: Andre Mammitzsch, Diemo Gorschboth, Michael Kienzle, Michaela Heinz-Gerten (alle 1. FCN Roll- und Eissport) / Motorsport: Bernd Seidl (MCN) / Squash: Bernd Schneider (Freizeitpark) / Behinderten- und Gehörlosensport: Heinz Fuchs, Klaus Roser, Wolfgang Schmidt, Hans-Joachim Stief, Melissa Ehrecke, Hanna Feneberg, Nicole Schöner, Axel Bräuninger, Thomas Jung, Viktoria Arndt, Werner Schröter, Gertrud Härer, Katja Resch, Barbara Teichmann (alle Gehörlosen-SC Nürnberg), Marliese Seifferth (VSV Nürnberg) / Funktionäre: Maria Sopp, Viktor Sopp (beide DJK Langwasser), Harald Pechmann (SV Mögeldorf), Arno Heidrich (RC Schwalbe), Heinz Christ (1. FCN Handball) / Sonderehrung: Christiane Pape (TSV Lauf) als Teilnehmerin bei den Paralympics in Athen.