Schneckenkorn und Rattengift

Giftige Hundeköder: Auf diese Substanzen und Symptome sollten Besitzer achten

12.3.2018, 15:21 Uhr
Rattengift wird häufig bei Hundeködern verwendet. Die Wirkung setzt verspätet ein: Die ersten Symptome treten oft erst viele Tage nach dem Verzehr auf.

© dpa Rattengift wird häufig bei Hundeködern verwendet. Die Wirkung setzt verspätet ein: Die ersten Symptome treten oft erst viele Tage nach dem Verzehr auf.

Gassi gehen gehört zur täglichen Routine für Hundebesitzer, für ihre Lieblinge ist es die Gelegenheit, sich auszutoben, mit Artgenossen herumzutollen und die Gegend zu erkunden. Doch immer wieder sind in letzter Zeit Fälle bekannt geworden, bei denen Hunde während des Spaziergangs giftige Köder gefressen haben. Anfang des Jahres traf es einen Dalmatiner im Feuchter Eichenhain, er verstarb nach mehreren Tagen mit heftigen Durchfällen und Krämpfen.

Im Februar berichteten mehrere Hundebesitzer im Nürnberger Stadtteil Johannis von mit Nägeln oder Gift präparierten Würstchen, die teilweise sogar vor den Haustüren der Halter lagen. Auf dem Weißenburger Jura starb Anfang Februar ein Hund an einem Kontaktinsektizid. Und erst vor wenigen Tagen wurde die Geschichte eines Mopses aus Laufamholz bekannt, der in einer Lache aus Blut und Erbrochenem lag und wenig später starb. Die Polizei hat bisher keine Erkenntnisse zu möglichen Tätern, sagt Pressesprecher Robert Sandmann. Der letzte aufgenommene Fall sei vom 15. Februar.

Krämpfe und heftiges Erbrechen

"Uns werden immer wieder Hunde vorgestellt mit dem Satz: 'Die sind vergiftet worden'", erzählt Tierärztin Nancy Schubert, die in der Nürnberger Tierklinik am Nordring arbeitet. In nur etwa fünf Prozent der Fälle sei es wirlich eine Vergiftung - dann kann es aber schnell lebensgefährlich werden.

Der Mops Monk ist eines der Tiere, die in den letzten Wochen an einer Vergiftung starben.

Der Mops Monk ist eines der Tiere, die in den letzten Wochen an einer Vergiftung starben. © privat

Besonders häufig kommt bei Ködern Rattengift zum Einsatz, sagt Schubert. Das Mittel ist so konzipiert, dass es erst mit mehreren Tagen oder sogar Wochen Verzögerung zu wirken beginnt. So soll verhindert werden, dass andere Ratten gewarnt sind und die Substanz nicht mehr fressen.

Für Hunde, die das Mittel erwischen, ist diese Eigenschaft tückisch: Denn Rattengift wirkt stark blutverdünnend und führt unbehandelt fast immer zum Tod - die Tiere verbluten innerlich. "Man kann das aber sehr gut behandeln", erklärt Tierärztin Schubert. Durch einen Blutgerinnungstest kann der behandelnde Tierarzt feststellen, ob es sich um Rattengift handelt - und dann durch die Gabe von Vitamin K, das die Blutgerinnung fördert, der tödlichen Wirkung entgegensteuern.

Im Frühjahr wird vor allem Schneckenkorn zum Problem

Aber am Wegesrand lauern noch mehr Gefahren. Im Winter verursacht zum Beispiel Streusalz heftigen Durchfall oder massives Erbrechen bei Hunden, die zuviel davon erwischt haben. "Im Stadtgebiet fressen Hunde oft weggeworfenes Marihuana oder Medikamente", zählt Schubert weiter auf. Cannabis verursache zwar schlimme Symptome, heftige Krämpfe sind die Folge. Nach 48 Stunden besserten sich die Beschwerden aber meist von selbst. Der Hund sollte in dieser Zeit allerdings unter ärztlicher Beobachtung stehen.

Im Frühjahr stellt Schneckenkorn eine ernsthafte Bedrohung beim Gassi gehen dar. "Das ist ein extrem starkes Gift", sagt Schubert, oft sterben die Tiere daran. Typische Symptome sind hier plötzliches Taumeln und neurologische Störungen, betroffene Hunde verlieren irgendwann das Bewusstsein und fallen in einen komatösen Zustand, aus dem sie oft schwer zurückzuholen sind. Bei ersten Anzeichen sollten Hundehalter daher sofort einen Tierarzt aufsuchen.

Genaue Substanz schwer zu ermitteln

Aufgrund der relativ eindeutigen Symptome sind Rattengift und Schneckenkorn relativ einfach zu identifizieren. Bei anderen typischen Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen oder Durchfall sei es aber sehr schwer, die Substanz zu ermitteln, die die Beschwerden verursacht. "Am besten bringen die Leute das Teil mit, dass der Hund gefressen hat", rät Schubert. Das könne man dann im Labor analysieren lassen.

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