Verregnete Veranstaltungen: Gut gerüstet mit Gummistiefeln

Nürnberg - «So etwas habe ich am Norisring noch nie erlebt», sagt Rennleiter Thomas Dill, der schon seit über 20 Jahren jedes Jahr bei dem Autorennen dabei ist. 45 Minuten lang standen am Rennsamstag die Seats mit ihren Fahrern am Start, bis sie endlich auf die Strecke konnten – aus Sicherheitsgründen. «Schon in der Aufbauzeit hatten wir immer wieder mit starken Regengüssen zu kämpfen» erinnert er sich an das letzte Juniwochenende und berichtet, dass die schweren Lastkraftwagen und Gabelstapler Schäden am Gelände verursachten, die später natürlich wieder beseitigt werden mussten. Gefreut hat sich der Rennleiter, dass viele Fans – mit Gummistiefeln, Schirmen und Regenmänteln gerüstet – den kalten Duschen von oben getrotzt haben. «Das war motivierend.»

Die Veranstalter vom MotorSportClub Nürnberg peilen auch weiter ihr angestammtes Wochenende Ende Juni an. Aber: «Der Termin hängt vor allem vom Rennkalender der Formel 1 ab», erklärt Thomas Dill.

Das Südstadtfest, das am ersten Juli-Wochenende im Annapark stattfand, wurde von Unwettern verschont. «Wir hatten absolutes Glück, überall hat es geregnet, nur am Südstadtfest nicht», sagt Iris Liebl vom Südpunkt. Bis auf einen kurzen Schauer konnten die Gäste trocken zwischen den Ständen von Vereinen, Verbänden und Initiativen schlendern, Leckereien aus aller Welt genießen, den Bands und dem Hip-Hop-Musical Alkorapical auf der Bühne lauschen.

Geteilte Regenfront über dem Schmausenbuck

Von einer geteilten Regenfront, die zwar Nürnberg mit hohen Niederschlagsmengen einweichte, aber das Reichswaldfest Mitte Juli auf dem Schmausenbuck weitgehend verschonte, berichtet Wolfgang Dötsch, Geschäftsführer vom Bund Naturschutz Nürnberg. «Wir sind zufrieden. An den Ständen waren viele Leute und wir haben keinen Grund zur Klage», sagt der Diplom Biologe. Auch seine Führung «Hexenküche Reichswald», bei der er Gift- und Zauberpflanzen vorstellte, war sehr gut besucht.

Während die Waldbesucher Glück hatten, erwischte es viele andere Sommerfest-Besucher an diesem Wochenende umso heftiger: Regenmengen von 40 bis 60 Litern in 24 Stunden verzeichnete der Wetterdienst Meteomedia für den 17. und 18. Juli in Bayern. Die monsunartigen Regenfälle mit starkem Wind vertrieben die Gäste am Freitag von Spirit Asia im Südstadtpark schon Stunden vor dem Veranstaltungsende. «Wir mussten leider das Bühnenprogramm absagen», bedauert Christian Alles, dessen Agentur SEA Kultur die Veranstaltung erstmals organisierte. Auch die Zelte einiger Aussteller wurden beschädigt. «Es sind am Samstag aber alle wiedergekommen», freut sich Alles. Trotzdem: Am Samstag blieben die rund 350 Bierzeltgarnituren weitgehend leer. Nur etwa 5000 Gäste kamen. Der gut frequentierte Sonntag entschädigte Veranstalter und Aussteller gleichermaßen.

Spirit Asia war der vorläufige Schlusspunkt der Serie verregneter Feste: Das Klassik Open Air am vergangen Sonntag fand an einem trockenen und wunderbar lauen Abend statt. Und auch für das Bardentreffen sagen die Meteorologen schönes Sommerwetter voraus.