Vogelgrippe: Feuerwehr sammelt täglich Kadaver ein

29.11.2016, 06:00 Uhr
Tote Vögel werden ins Labor gebracht und dort untersucht - bei bislang drei Tieren wurde auch der H5N8-Virus festgestellt.

© Stefan Sauer/Illustration (dpa) Tote Vögel werden ins Labor gebracht und dort untersucht - bei bislang drei Tieren wurde auch der H5N8-Virus festgestellt.

Tatsache ist: Die Geflügelpest breitet sich aus, täglich muss die Feuerwehr auch in Nürnberg Kadaver einsammeln. Offiziell bestätigt sind bislang drei Fälle toter Vögel, die dem gefährlichen Grippevirus erlegen sind.

"Die Leute haben Angst", sagt Manuela Köstner, die am Servicetelefon im Gesundheitsamt sitzt. Wobei sich die Aufregung, verglichen mit dem ersten großen Ausbruch der Vogelgrippe vor ein paar Jahren, in Grenzen hält. Es gebe lange nicht so viele Anrufer, beobachtet Alice Schaffer, Leiterin der Abteilung Infektionsschutz des Gesundheitsamts. Der Grund: Beim Menschen wurde bislang keine Infektion mit dem Erreger H5N8 festgestellt. Nach derzeitigen Erkenntnissen besteht keine direkte Gefahr für den Menschen.

Warnung für Tiere

Unter Tieren verbreitet sich der Erreger allerdings rasant. Wöhrder See und Stadtparkweiher gelten als "Vogelgrippe-Gebiete". Hunde sollten keinesfalls an toten Tieren schnuppern. Neue Verdachtsfälle werden aber nicht zur Untersuchung an das Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems geschickt, weil der Ausbruch der Geflügelpest am Wöhrder See bereits bestätigt ist. Das Ordnungsamt hat ein Ranking für die Untersuchung festgelegt. Es werden nur noch Wasservögel getestet, die nicht am Wöhrder See gefunden wurden. Auch am im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen gab es schon einen Fall: Eine Reiherente, die tot am Kleinen Brombachsee gefunden wurde, trug den H5-Virenstamm in sich.

Außerdem werden tote Greifvögel ins Labor verfrachtet, aasfressende Vögel bei mehr als drei Vögeln am Fundort und andere Vogelarten, wenn mehr als zehn tote Vögel am Fundort liegen. Die Feuerwehr sammelt die Kadaver ein und lagert sie auf der Feuerwache 4 in der Tiefkühltruhe, bis die Reise weitergeht. Bei einer Ente aus dem Stadtpark wurde der Virus bereits festgestellt.

Vögel vermissen Freiraum

Für alle anderen gilt: Stallpflicht. Der Hausarrest soll verhindern, dass sich Hausgeflügel ansteckt. Etwa 400 Geflügelhalter sind in Nürnberg betroffen, vor allem Hobbyzüchter und einige wenige größere Geflügelhalter. Familie Buchner in Fischbach mästet Gänse für Weihnachten. Die Tiere sind seit langem vorbestellt.

Sie wurden in den Stall getrieben, damit sie nicht mit den Hinterlassenschaften der Kanadagänse in Kontakt kommen, die über Buchners Grundstück fliegen. Während die Kunden gelassen bleiben ("Bei uns hat noch keiner nachgefragt"), sind es die Gänse nicht. "Das ist nicht so einfach für die Viecher", sagt Helene Buchner. Die Vögel schlagen mit den Flügeln. Sie vermissen ihren Freiraum.

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