Volksfest-Schausteller fordern mehr Einsatz vom Stadtrat

19.9.2018, 05:53 Uhr
Die Schausteller des beliebten Nürnberger Volksfests wenden sich jetzt an den Stadtrat, um mehr Engagement für die Veranstaltung zu fordern.

© Michael Matejka Die Schausteller des beliebten Nürnberger Volksfests wenden sich jetzt an den Stadtrat, um mehr Engagement für die Veranstaltung zu fordern.

Zum Beispiel beim Thema Konkurrenz: Seit Jahren beobachten die Schausteller "eine Häufung von Parallelveranstaltungen, die alle das gleiche Zielpublikum bedienen", heißt es in dem 44-seitigen Papier aus dem Oktober 2017, das jetzt den Stadträten im Rechts- und Wirtschaftsausschuss vorgelegt wurde. "Auffallend sei, dass "gerade während des Herbstvolksfestes etliche Großveranstaltungen" stattfänden. Events wie den District Ride, aber auch den Trempelmarkt, das Burggrabenfest, das Zelttheater Comedia Mundi oder den Familiennachmittag des Jugendamtes würden die Schausteller gerne auf Termine verlegt sehen, die das Herbstvolksfest nicht tangieren.

Jenseits dessen soll die Stadt das Volksfest als "Daseinsvorsorge für die Bevölkerung" betrachten und die Veranstaltung besser in den städtischen Kulturreigen integrieren. Namentlich soll das Kulturreferat das Kulturgut Volksfest – als "Kultur des kleinen Mannes" – mehr wahrnehmen und wertschätzen. Gleichzeitig möchten die Schausteller aber das Volksfest "als Veranstaltung mit Freizeitparkcharakter" weiterentwickeln. Nicht zuletzt wünschen sie sich weniger Bürokratie sowie Gebührensenkungen. Gerade Fahrgeschäfte und Großbetriebe könnten angesichts steigender Kosten und Investitionen "keinen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb mehr" realisieren, heißt es dazu in dem Papier.

Die Möglichkeiten, aus eigener Kraft noch mehr für die Attraktivität des Volksfestes zu tun, sind aus Sicht des Schaustellerverbands sehr begrenzt. Kostensteigerungen der Vergangenheit wurden durch erhöhtes Platzgeld und weiter gesteigerte Sponsoren-Zuwendungen aufgefangen – und durch Kürzungen bei Marketing, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. Gleichzeitig liegt der Zeitaufwand für ehrenamtliche Tätigkeiten mittlerweile bei "geschätzt fast zwei Mannjahren" für das Frühlings- und das Herbstvolksfest jedes Kalenderjahres am Dutzendteich.

Grenzen bei Weiterentwicklung

Dazu gehören die Installation und der Abbau von Wimpel- und Lichterketten, Ruhebänken oder Fahnenmasten, die Werbeaquise, die Vorbereitung von Rahmenveranstaltungen, die Organisation des Festzugs, des Traktortreffens oder der Oldtimerparade, die Veranstaltung von Backstage-Touren, die Organisation des Feuerwerks und vieles mehr. Den Sponsoren wiederum verdanken die Schausteller die Kosten für das Programmheft, die Realisierung der Figurenparade, das Frühstück sowie das Azubi-Speeddating im Riesenrad, den Behindertentag, den erneuerten Volksfesteingang oder die Nostalgie-Ausstellungen. Trotzdem könnten "viele Maßnahmen, die zur Weiterentwicklung des Festes notwendig wären", nicht oder nur eingeschränkt umgesetzt werden.

Damit das Volksfest eine Zukunft habe, müsse die Stadt "jetzt die Weichen stellen", meinen die Schausteller. Dabei gehe es keineswegs um die Betriebe, sondern vielmehr um ein Fest, dass für die Bürger und Bürgerinnen Nürnbergs "eine immens wichtige Rolle" spiele.

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