Von Opernhaus bis TU: Maly bezieht im Interview Stellung

7.8.2019, 06:00 Uhr
Von Opernhaus bis TU: Maly bezieht im Interview Stellung

© Michael Matejka

Hand aufs Herz, was wird es wirklich kosten, das Nürnberger Opernhaus zu sanieren? 200, 250 oder 300 Millionen Euro?

Ulrich Maly: Das kann man zu diesem Zeitpunkt noch nicht seriös sagen, weil noch längst nicht alle Eckpunkte feststehen. Derzeit wird der Wettbewerbsentwurf in eine "reale" Version überführt. Erst wenn das durchdrungen ist, können wir eine seriöse Zahl nennen. Sicher ist: Es wird eine dreistellige Millionen-Summe sein.

Gibt es denn schon Zahlen, was eine Zwischennutzung kosten wird?

Maly: Nein, auch nicht. Auch hier gibt es noch keine Detailplanungen, beispielsweise für die Meistersingerhalle. Billig wird es nicht. Wir rechnen mit einer längeren Schließzeit des Opernhauses. Fünf Jahre ist realistisch. Das Gebäude ist nun einmal 115 Jahre alt.

Eine andere Großbaustelle: der Frankenschnellweg. Wird’s noch was mit einer außergerichtlichen Einigung zwischen der Stadt und dem Bund Naturschutz sowie dem Privatkläger gegen den Ausbau vor der Kommunalwahl?

Maly: Alle Eckdaten, die für eine Einigung notwendig sind, liegen auf dem Tisch. Ob der BN glaubt, einen Vorteil daraus zu ziehen, es nicht mehr vor der Kommunalwahl zu unterschreiben, müssen Sie den Bund Naturschutz fragen. Wir sind bereit.

Wird Nürnberg den Wettbewerb mit den anderen deutschen Städten um den Titel Europäische Kulturhauptstadt 2025 für sich entscheiden können?

Maly: Ich bin durchaus optimistisch. In Bezug auf die erste Runde im Dezember. Mehr kann man im Moment nicht sagen. Dann hängt es auch davon ab, wer in die zweite Runde kommt.

Nürnberg bekommt eine Technische Universität: Ist das der größte innovative Schub für Nürnberg seit dem Wiederaufbau?

Maly: Bei solchen Superlativen bin ich immer vorsichtig. Stadtpolitik ist nie ein Entweder-oder, sondern immer ein Sowohl-als-auch und umfasst viele Themenfelder. Aber es wird eine markante Innovation für Nürnberg. Es ist die erste Hochschule, die der Freistaat in Nürnberg errichtet. Es ist eine großartige Entscheidung. Und es erfüllt zudem einen jahrzehntelang gehegten Wunsch, zur heimischen Industrie passende wissenschaftliche Disziplinen in Nürnberg anzusiedeln.

Gab es einen Zeitpunkt seit Ihrer ersten Wahl 2002 zum OB, an dem ein Wechsel in ein anderes Amt gelockt hat?

Maly: Es gab zwei Gelegenheiten, die aus heutiger Sicher eher kurios waren. Das eine war ein Termin im Bundesbauministerium, als der Minister Wolfgang Tiefensee aufgehört hat. Da war ich bei einer Tagung im Haus, und der Pförtner begrüßte mich mit Namen. Der konnte mich gar nicht kennen. Auf meine Nachfrage im Ministerium, wie es dazu kommt, sagte man mir, dass mein Name als Nachfolger gehandelt werde. Aber es gab für mich schon damals keinen Grund zu gehen. Ich bin überzeugter Kommunaler.

Das zweite Mal war vor der letzten Landtagswahl die ernsthafte Frage, ob ich als Spitzenkandidat antrete. Auch da habe ich ohne Zögern Nein gesagt. Landespolitik hat mich nie gereizt. Ich war gerne in Europa unterwegs, da war ich im Ausschuss der Regionen. Ich war gerne Präsident des Deutschen Städtetags und auch des Bayerischen. Insofern habe ich ja meine europa-, bundes- und landespolitischen Ambitionen in den 18 Jahren auch ordentlich befriedigen können. Und es gilt immer noch: Das Schönste war immer, heimzukommen.

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