Vor Corona-Gipfel: Inzidenz in Nürnberg bei fast 150 - Bayern setzt Öffnungen aus

19.3.2021, 08:03 Uhr
Markus Söder sieht weitere Öffnungen mehr als skeptisch.

© Sven Hoppe, dpa Markus Söder sieht weitere Öffnungen mehr als skeptisch.

Die Kurve zeigt nach oben. Seit gut zwei Wochen ist Deutschland auf einem sanften Öffnungskurs, unter bestimmten Voraussetzungen darf der Einzelhandel etwa wieder Kunden empfangen - aber nur, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz entsprechend niedrig liegt. Die Zahl der Neuinfektionen steigt aber, in Bayern, Franken und Nürnberg. Am Freitag meldet das Robert-Koch-Institut im Freistaat etwa einen Wert von über 100. Die Stadt Nürnberg liegt sogar bei fast 150.

Das hat Folgen, etwa in Nürnberg, wo Schüler seit Tagen wieder größtenteils digital unterrichtet werden. Maßgeblich für die jeweils kommende Woche ist hierbei der Wert, der am Freitag an das RKI übermittelt wird - und der liegt deutlich über der als kritisch definierten Grenze von 100. Heißt: Viele Schüler werden auch in der kommenden Woche nicht in den Präsenzunterricht dürfen. Eine Bestätigung der Stadt steht zwar noch aus, dass der Wert - etwa durch eine Datenpanne - doch noch unterschritten wird, scheint ausgeschlossen. Auch Kindertagesstätten bleiben im Notmodus.

Bayern setzt Öffnungsschritte aus

Auch Bayern liegt bei der Sieben-Tage-Inzidenz nun erstmals wieder über 100 - das RKI gibt den Wert am Freitag mit 100,8 an. Das hat zwar keine direkten Folgen, über beinahe alle Maßnahmen in der Corona-Pandemie wird auf kommunaler Ebene entschieden. Bereits am Donnerstagabend kündigte das Gesundheitsministerium aber an, alle weiteren Öffnungsschritte im gesamtem Freistaat vorerst aussetzen zu wollen. Theater, Kinos, Konzertsäle und die Außengastronomie bleiben damit weiter geschlossen, obwohl sie laut dem Stufenplan ab kommenden Montag inzidenzabhängig wieder Gäste empfangen dürften.

Laut der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung sind Öffnungen bei den Restaurants möglich, wenn in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt mindestens 14 Tage lang eine Sieben-Tage-Inzidenz von 50 beziehungsweise 100 nicht überschritten wird und wenn zudem die Entwicklung des Infektionsgeschehens "stabil oder rückläufig" erscheint. Das allerdings müsse "im Einvernehmen" mit dem Gesundheitsministerium geschehen. Das Ressort von Klaus Holetschek sperrt sich nun aber - und will den Bund-Länder-Gipfel am kommenden Montag abwarten.

Wohl keine Lockerungen bei Bund-Länder-Gipfel

Bereits mehrere Länderchefs signalisierten im Vorfeld, dass sie gegen weitere Lockerungsschritte sind. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder etwa ist gegen weitere Öffnungen - und für eine deutlich schärfere Notbremse, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz über 100 liegt. Auch beim Osterurlaub ist der CSU-Chef skeptisch.

"Das kann ich mir nicht vorstellen", sagte Söder zu möglichen Hotelöffnungen. Stattdessen ist er für eine Testpflicht für Reiserückkehrer aus Mallorca, das seit wenigen Tagen nicht mehr als Risikogebiet gilt. Auch von Nürnberg hebt am Freitag der erste Ferienflieger auf die Balearen ab. Während dort Restaurants geöffnet haben, wird es in Deutschland - darauf deutet zumindest alles hin - keine weiteren Lockerungen geben.

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