Vorbild Natur: Bionicum Nürnberg zeigt Projekte auf Youtube

5.10.2020, 15:00 Uhr
Im Bionicum im Nürnberger Tiergarten können Besucher von der Natur lernen.

© Foto: Patrick Schroll Im Bionicum im Nürnberger Tiergarten können Besucher von der Natur lernen.

Im Regenwald auf Borneo leben Ameisen gefährlich. Wenn sie auf den Rand der Kannenpflanze klettern, sind sie dem Tode geweiht. Die Oberfläche ist so glatt, dass die hineinrutschen und verdaut gefressen. "Genau nach diesem Prinzip haben wir eine Beschichtung entwickelt", erklärt Teresa Walter. Die Wissenschaftlerin arbeitet am Lehrstuhl für Partikeltechnologie der Universität Erlangen-Nürnberg. Für ihre Forschung nimmt sie die fleischfressenden Pflanzen als Vorbild. In einem Youtube-Video erklären Walter und ihr Kollege Salvatore Chiera, wie sie dabei vorgehen. Der Clip ist einer von sechs Kurzfilmen, die aktuelle Bionik-Projekte in Bayern vorstellen. Projekte, bei denen sich die Forscher an der Natur orientieren.

Jeden zweiten Freitag veröffentlicht das Nürnberger Bionicum die Videos auf seinem Youtube-Kanal und an einer Medienstation im Museum im Tiergarten selbst. "An welchen Bionik-Projekten wird derzeit geforscht? Welche natürlichen Ideengeber dienen als Vorbilder für moderne Technik? Und was sind die Umweltvorteile, die damit erzielt werden sollen?", diese Fragen wollen die Forscher in ihren Videos beantworten. Wegen Corona hatte das Bionicum geschlossen. Mit den Filmen kann jeder von zu Hause aus sehen, was dort geschieht.

"Unsere Beschichtung kann auch Ketchup abweisen", erklärt Walter. Damit würde weniger Sauce in der Flasche hängenbleiben. Die Wissenschaftler versuchen auch, Blumentöpfe zu bauen, an denen Schnecken abrutschen und den Salat nicht fressen.Gut wären Wasserrohre, an denen kein Kalk kleben bleibt und Autoscheiben, die nicht vereisen. All diese Eigenschaften haben wie bei der Kannenpflanze mit einer besonderen Oberfläche zu tun.

Im zweiten Video geht es um Glasfaserkabel aus Pflanzenfasern oder Spinnenseide. In der nächsten Folge um Keramik, die Muscheln ähnelt. Sie kann bei 20 Grad Celsius hergestellt werden, während für herkömmliche Keramik rund 1.300 Grad nötig sind. Die Natur macht vor, wie das geht.

Die Filme sind im Verbund "BayBionik" entstanden, den das Bayerische Umweltministerium mit 1,8 Millionen Euro fördert.

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