Vorgestelt: Beate Dura-Kempf von der HypoVereinsbank

2.12.2009, 00:00 Uhr
Vorgestelt: Beate Dura-Kempf von der HypoVereinsbank

© Sippel

Wenn man mit Beate Dura-Kempf durch die Räume der Nürnberger Hauptstelle der HypoVereinsbank am Lorenzer Platz geht, muss man häufig stehen bleiben. Denn die Mitarbeiter tauschen sich gerne kurz mit ihr aus. Die Betriebsratsvorsitzende ist bei den Mitarbeitern beliebt. Von dem Nimbus einer Karrierefrau ist da wenig zu spüren. Dabei hat die 54-Jährige zunächst in ihrem Beruf eine Führungsposition erreicht. Sie war unter anderem Leiterin im Innenbetrieb in Bamberg, bevor sie ihr Engagement für die Belange der Belegschaft an die Spitze des Internationalen Unternehmens der Unicreditgruppe geführt hat.

Dieser Werdegang hat auch ihre Sichtweise geprägt. Sie begrüßt zwar das Bestreben, mehr Frauen in verantwortungsvolle Positionen zu bringen, doch «Quotenfrauen sind Unsinn». Die temperamentvolle Kämpfernatur begründet ihr hartes Urteil damit, dass «Frauen dadurch gegebenenfalls in Positionen gebracht werden, für die sie gar nicht geeignet sind». Sie glaubt, dass «Frauen andere Startvoraussetzungen brauchen.» Beate Dura-Kempf tritt für mehr Chancengleichheit ein. Sie möchte «Frauen in der Führungsebene nach vorne bringen.» Aber häufig schaffen es die Frauen erst gar nicht so weit.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sei immer noch nicht optimal. «Frauen, die ihren Erziehungsauftrag und ihren Beruf ernst nehmen, geraten in einen Konflikt», ist Dura-Kempf überzeugt. Mit Sorge sieht sie die Entwicklung, dass immer mehr Mitarbeiterinnen erst in späteren Jahren Nachwuchs haben. Wenn sie anschließend wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren, verpassen sie nicht selten den Anschluss. Ein neues EDV-System kann sie schon ins Hintertreffen bringen, führt die Betriebsratsvorsitzende aus.

Einsatz in der Bank für familienfreundliche Bedingungen

Das Unternehmen bietet zwar an, während der Erziehungszeiten Kontakt zu halten. Leider nutzen nur wenige Frauen die Chance, beispielsweise mit Urlaubsvertretungen, während der Erziehungszeit. In einer Chefposition kann eine Unterbrechung schon zum Karriereknick führen, weiß Dura-Kempf. Diese Aussage macht sie schon allein deswegen, weil die Bankerin bereits zwei Fusionen miterlebt hat. Die Arbeitnehmervertreterin setzt sich für familienfreundliche Bedingungen in der Bank ein. Ein Betriebskindergarten kam aber deswegen nicht zustande, weil jeder sein Kind in der Wohnumgebung unterbringen wollte, erzählt sie.

In ihrem Bemühen, Frauen nach vorne zu bringen, erfährt die zielstrebige Gewerkschafterin Zuspruch von höchster Ebene. Im Aufsichtsrat, dem sie seit 2007 angehört, spreche der Vorstandsvorsitzende Dr. Theodor Weimer wertschätzend von «meinen Aufsichtsrätinnen». Immerhin sind in dem 20 Plätze umfassenden Gremium fünf Frauen, eine von der Gewerkschaft ver.di und je zwei von der Bankseite und von der Kapitalseite. «Das ist keine schlechte Quote», findet Dura-Kempf und verweist auf das konservative Umfeld der Finanzwelt.

Berührungsängste kennt die erfolgreiche Frau nicht. Sie bezeichnet sich als jemand, der «vor nichts Angst hat.» In ihrer Position sei es wichtig, «Menschen zu mögen.» Angesichts der schwierigen Situation, Stichwort Finanzkrise, koste sie die Arbeit viel Kraft. Doch solange sie diese habe, möchte sie an der Spitze der Bank die Arbeitswelt mitgestalten. Denn Dura-Kempf ist ein schöpferischer Mensch. In ihrer Freizeit gestaltet sie gerne ihr Wohnumfeld und den Garten immer wieder neu. Rückhalt für den schwierigen Job findet sie in ihrer Familie und bei guten Freunden.

Ihre Erfahrungen, die sie in mehr als 30 Jahren in der Bank gesammelt hat, fasst Dura-Kempf in der Erkenntnis zusammen: «Es hat nicht nur mit Talent zu tun, ob man Karriere macht oder nicht, sondern mit den Lebensumständen.» Diese will sie mit ihrem Engagement und in ihrer Position verbessern.

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