Vorsicht, Frau Lehrerin kann Judo!

12.9.2008, 00:00 Uhr
Vorsicht, Frau Lehrerin kann Judo!

© Zink

Die zierliche Sportlerin der Gewichtsklasse bis 48 kg hält eine große Wasserflasche in der Hand und beobachtet genau die beiden gegnerischen Mannschaften. In wenigen Minuten müssen die Judoka des TSV Altenfurt im Zweitligaduell zuerst gegen Chemnitz und dann gegen Rheinland antreten. Am dritten Kampftag möchte das Team von Trainerin Clara Grau an den erfolgreichen Saisonstart anknüpfen und den Heimvorteil nutzen.

Leicht ist diese Aufgabe jedoch nicht. «Gegen Chemnitz wird es auf jeden Fall schwer werden. Die sind sehr stark. Rheinland ist da ein leichterer Gegner, denn bisher waren die Kämpferinnen sieglos. Aber das muss nichts heißen, denn wenn man kurz einmal nicht aufpasst, kann im Judo jeder jeden schlagen», erklärt Petra Pfaffl.

Mittlerweile ist der erste Durchgang beendet. Chemnitz gewinnt klar mit 7:0. Die Begegnungen für das nächste Duell Altenfurt gegen Chemnitz sind bereits ausgelost. Die 30-jährige Pfaffl muss als vorletzte Kämpferin für Altenfurt ran. Genug Zeit, um noch einmal in sich zu gehen.

Von Aufregung ist nichts zu spüren. Vielleicht, weil die Judoka mit sehr guten Voraussetzungen auf die Matte gehen wird. «Ich habe mich auf den heutigen Kampf schon ein bis zwei Wochen vorher vorbereitet. Bei meiner Gewichtsklasse ist bewusste Ernährung und viel Sport besonders wichtig. Einen Tag vorher kämpfe ich dann beim Joggen im Kopf gegen meinen Gegner und überlege mir schon einmal einen Plan. Also, gestern habe ich beim Laufen gewonnen», erzählt Petra Pfaffl und lacht. «Da kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen.»

Doch jetzt ist erst einmal Konzentration angesagt. Ihre Gegnerin Ann Buhle steht schon bereit. Es geht los. «Auf geht’s Petra. Auf geht’s», rufen ihre Altenfurter Kolleginnen. Die Sportlerin kämpft souverän und triumphiert bereits nach wenigen Sekunden mit ihrem Lieblingswurf. Die Mannschaft ist begeistert. Petra geht lächelnd von der Matte. Wieder ein Sieg mehr. Der Judokämpferin ist nicht anzumerken, dass der Sport für sie nur reine Freizeitbeschäftigung ist.

Denn hauptberuflich ist die 30-Jährige Grundschullehrerin an der Konrad-Groß-Schule. Mit ihren anderen Hobbys Ski und Spinning füllt das die Tage von Petra Pfaffl weitestgehend aus. «Eigentlich bekomme ich das alles gut hin. Tagsüber gehe ich in die Schule und abends trainiere ich. Dazu kommt noch Laufen und Krafttraining. Nur einmal, bei der WM, musste ich drei Tage freinehmen. Zum Glück hat mein Schulleiter Verständnis dafür.»

Nach einer halben Stunde ist für die Altenfurterinnen die erste Begegnung schon zu Ende. Chemnitz geht als Sieger von der Matte.

Ein weiteres Mal muss die deutsche Meisterin antreten. Sarah Hoffmann vom JT Rheinland heißt nun ihre Gegnerin. Diesmal dauert der Kampf etwas länger, doch schließlich gewinnt Pfaffl mit einem Haltegriff und wird begeistert von ihrem Team empfangen. Für Altenfurt schaut es jetzt besser aus. Am Ende gewinnt der ehemalige Erstligist mit 4:1. Trainerin Clara Grau zieht Bilanz: «Die erste Begegnung hätte auch anders ausgehen können. Denn wir haben drei Mal die Führung abgegeben. Von der kämpferischen Kraft her konnten wir zwar mithalten. An der mentalen Stärke müssen wir aber noch arbeiten.» Mit dem zweiten Durchgang ist sie allerdings mehr als zufrieden: «Das war super. Wir haben mit den beiden Unentschieden taktisch clever gekämpft. Besonders Lena Weißmann muss man hier hervorheben.»

Viel Zeit zum Feiern bleibt den Frauen des TSV Altenfurt nicht. Bereits am morgigen Samstag sind die Judoka wieder Gastgeber. Gegen Karlsruhe und Wettstetten soll dann das Saisonziel, unter die ersten drei zu kommen, vollendet werden. Petra Pfaffl wird ihren Teil dazu tun.

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