Wahlen zur IHK-Vollversammlung mit einigen Überraschungen

21.11.2014, 13:17 Uhr
Das IHK-Gebäude wird derzeit komplett saniert und ist so derzeit gar nicht mehr zu sehen - auch beim Wahl des "Parlaments" gab es einige Umbauten in der Besetzung des 78-köpfigen Gremiums.

© Michael Matejka Das IHK-Gebäude wird derzeit komplett saniert und ist so derzeit gar nicht mehr zu sehen - auch beim Wahl des "Parlaments" gab es einige Umbauten in der Besetzung des 78-köpfigen Gremiums.

IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Lötzsch zeigte sich mit dem Wahlausgang zufrieden: „Wir hatten mit der Wahlgruppe Kultur- und Kreativwirtschaft eine neue Wahlgruppe und einen erfreulichen Zuwachs an Kandidaten.“

Die Wahlbeteiligung lag allerdings nur bei 10,5 Prozent und damit geringfügig niedriger als vor fünf Jahren. „Ich bedauere, dass nicht jeder der 145.000 Wahlberechtigten seine Stimme abgegeben hat“, erklärt Lötzsch, der derzeit auf einer Delegationsreise in Vietnam unterwegs ist. Er halte das Kammerparlament dennoch für demokratisch legitimiert. Er verwies darauf, dass bei den größeren Unternehmen die Beteiligung fast dreimal so hoch war, wie bei den kleinen Gewerbetreibenden.

Vopelius will Präsident bleiben

Dirk von Vopelius will erneut Präsident der IHK-Vollversammlung werden.

Dirk von Vopelius will erneut Präsident der IHK-Vollversammlung werden. © Foto: IHK

Mit besonderer Spannung hat wohl der amtierende IHK-Präsident Dirk von Vopelius selbst den Ausgang der Wahl erwartet. Ausgerechnet in seiner Gruppe 17 gab es eine außergewöhnlich hohe Zahl von Bewerbern. Bei den Dienstleistern buhlten gleich 30 Kandidaten um die neun zu vergebenden Sitze. Entsprechend wuchs das Risiko, dass Vopelius die erforderliche Stimmenzahl verfehlen und so das Präsidentenamt verlieren könnte.

Am Ende übersprang der Gesellschafter und Aufsichtsrat der Nürnberger IT-Firma Schuster & Walther die Messlatte aber ohne Mühe: Er zieht mit 1403 Stimmen ins Kammerparlament ein und wird, wie er unserer Zeitung bestätigte, bei der konstituierenden Sitzung der Vollversammlung im März 2015 erneut für das Präsidentenamt kandidieren.

Er würde es dann mit einem deutlich veränderten Präsidium zu tun haben. Denn schon heute steht fest, dass vier von neun Vizepräsidenten in der neuen Wahlperiode nicht mehr dabei sein werden. Bernd Rödl von der gleichnamigen Nürnberger Kanzlei ist ebenso nicht mehr angetreten wie Werner Lang von der Firma Mekra Lang in Fürth.

Erst gar nicht mehr in die Vollversammlung gewählt wurden die beiden bisherigen Vizepräsidenten Wolf Maser (Maser GmbH Nürnberg) und Jürgen Schlag, Büroeinrichtungszentrum Högner, Nürnberg. Die Firma ist seit März Teil der designfunktion-Gruppe in München.

Deutliche Kräfteverschiebungen gibt es bei den Kreditinstituten. Hatten bei der vergangenen Wahl noch die Genossenschaftsbanken in einem Husarenstreich alle drei Sitze in der Vollversammlung erobert, so spiegelt diesmal die um einen auf vier Sitze erweiterte Gruppe wenigstens ansatzweise die Struktur der Branche in der Region wider. Mit Matthias Everding (Sparkasse Nürnberg), Bernd Grossmann (Commerzbank) und Dirk Helmbrecht sowie Carsten Krauß (Genossenschaftsbanken) sind wieder alle drei Bankengruppen in der Vollversammlung vertreten.

Überraschungen gab es auch bei denen, die sich erstmals um einen Sitz in der Vollversammlung bemühten. So ist zumindest im ersten Anlauf der neue Chef des Flughafens Nürnberg, Michael Hupe, gescheitert Er hat den Einzug allerdings nur wegen 21 fehlender Stimmen verpasst. Sein Problem war wohl, dass er als Vertreter des einzigen Flughafens im Kammerbezirk weit weniger Mitglieder hinter sich hatte als etwa die gewählten Spediteure mit deutlich größerer Lobby.

Während der Flughafenchef also nur auf den ersten Ersatzplatz kam, zieht sein Kollege von der NürnbergMesse, Geschäftsführer Peter Ottmann, gleich mit der zweithöchsten Stimmenzahl seiner Wahlgruppe ins Kammerparlament ein. Ottmann ist seit 2011 in der Geschäftsführung der Messegesellschaft.

Ebenfalls nicht geschafft hat es der Chef der Nürnberger N-Ergie Josef Hasler. Er blieb in seiner Wahlgruppe mit deutlichem Abstand hinter den beiden gewählten Vollversammlungsmitgliedern Jürgen Hans Wagner und Peter Weierich zurück, die als Photovoltaikbetreiber und als Vorstand der Bürgergenossenschaft EnergieWende Erlangen das Lager der eher alternativen Energieunternehmen repräsentieren.

Doch sowohl Hasler als auch Hupe haben — wie andere im ersten Anlauf nicht gewählte Bewerber — die Chance, doch noch in die Vollversammlung zu kommen. Laut Wahlordnung können von dem Gremium bis zu zehn Mitglieder nachträglich hinzugewählt werden — auch der amtierende Kammerpräsident kam zuerst nur über diese Zuwahl in die Vollversammlung.

Alle Ergebnisse unter www.ihk-nuernberg.de

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