Wandel in der Flaschenhofstraße: Viele neue Wohnungen

2.5.2020, 05:41 Uhr
Wandel in der Flaschenhofstraße: Viele neue Wohnungen

© Foto: Jo Seuß

Stellenweise wirkte der Straßenzug, der sich irgendwie wie ein langgezogener Bumerang von der Badstraße abwärts und am stattlichen Amtsgerichtsgebäude vorbei wieder hoch zur Bahnhofstraße erstreckt, aber auch nicht so ganz aufgeräumt. Unterschiedliche Häuser wechselten mit kleinen und großen Brachflächen, zu denen auch ein großer Parkplatz gehörte, wo primär Staatsbeamte ihre Autos abstellten.

Aus der Sicht der Stadtverwaltung hätte das 6000 Quadratmeter große Grundstück schon länger anders genutzt werden sollen. Deshalb ist Baureferent Daniel Ulrich froh, dass es vor drei, vier Jahren mit Blick auf die Wohnungsnot in Nürnberg gelungen ist, dem Freistaat Bayern ein Wohnbauprojekt schmackhaft zu machen. Rund 40 Millionen Euro hat er in das Projekt investiert, das für 136 neue und durch die Bank geförderte Mietwohnungen sorgt.


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Nach dem Start im Sommer 2017 hat es zuerst etwas gedauert, bis der fünfgeschossige Großkomplex aus der Grube, wo eine Tiefgarage für über 200 Autos entstanden ist, in die Höhe gewachsen ist. Aktuell hat alles schon sehr stark Formen angenommen. Die gedämmte Fassade wird bereits verputzt und angestrichen. Das Siedlungswerk Nürnberg, das für den Freistaat das Gebäude errichtet, befindet sich laut Geschäftsführer Klaus Zweier fast im Zeitplan.

Ursprünglich wollte man Mitte 2020 fertig werden, nun peilt man den Bezug der sechs Häuser an der Flaschenhofstraße zum November an; das siebte an der Marienstraße soll im Dezember folgen, so Zweier. Dort und an der Ecke zur Neudörferstraße sind auch kleinere Gewerbeeinheiten vorhanden. Ab Mitte Mai will das Siedlungswerk aus der Fülle von Bewerbern die künftigen Mieter auswählen, die sich um eine der 136 Wohnungen beworben haben.

Wandel in der Flaschenhofstraße: Viele neue Wohnungen

© Foto: Jo Seuß

Erfreut ist Baureferent Ulirch, dass es ein intensives Miteinander von Siedlungswerk und dem Verein "Wohnen und Integration Quartier" (Win) gegeben hat, der direkt nebenan an der Marienstraße ein teils sozial gefördertes Mehrgenerationen-Projekt mit 39 Wohnungen betreibt, wo Wert auf ein Miteinander gelegt wird. Die Mieter sind dort schon vergangenes Jahr eingezogen. Ein Jahr vorher sind an der Ecke Marien-/Neudörferstraße die 57 Stadtwohnungen der "Marienterrassen" bezogen worden, die dort in einem abgestuften Gebäude auch architektonisch ein Zeichen setzen.

Potenzial neben dem Amtsgericht

Wenn alles gut gelaufen wäre, hätte auch der schmale Neubau in der Flaschenhofstraße 20 schon fertig sein können, den die Firma Bauwerk Liebe & Partner geplant und Ende 2017 begonnen hat. Doch Umplanungen, die nach dem Verkauf an einen Investoren erfolgten, haben Sand ins Getriebe gebracht und zu einem Baustopp seit Herbst 2019 geführt. Aus elf wurden neun Wohnungen, aber mit Penthouse und Gebäude-Erhöhung. Architekt Armin Mühleisen hofft, dass die Genehmigungsphase bald abgeschlossen ist und der Bau 2020 weitergehen wird. Aktuell ist alles abgesperrt.

Insgesamt sieht Baureferent Ulrich auch dieses Projekt positiv, weil ebenfalls eine langjährige Baulücke geschlossen wurde. Mit Blick auf den Wandel in der Flaschenhofstraße sieht er noch mehr Potenzial für Wohnungsbau – insbesondere bei einer Fläche neben dem Amtsgericht, die bisher nur als Parkplatz genutzt wird.

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