War es ein Meteorit? Rätselhafter Feuerball über dem Marienbergpark

5.3.2021, 18:29 Uhr
Ein Meteorit über Nürnberg? Nicht ganz, dieses Bild zeigt einen Meteorit, der Ende Februar über Großbritannien gesichtet wurde. 

© @jillhemingway, dpa Ein Meteorit über Nürnberg? Nicht ganz, dieses Bild zeigt einen Meteorit, der Ende Februar über Großbritannien gesichtet wurde. 

Am Dienstagabend gegen 18.10 Uhr hat eine aufmerksame Leserin ein interessantes Phänomen beobachten können. Vor dem Hintergrund der untergehenden Sonne entdeckte sie am Himmel über dem Marienbergpark einen hell leuchtenden Feuerball, der auch auf ihren schnell mit dem Handy aufgenommenen Bildern deutlich zu erkennen ist.

Ganz andere Ursache

Schnell liegt der Verdacht nahe, es handele sich hierbei um einen riesigen Meteor. Dieser entsteht gewöhnlich durch das Eintreten kleiner Partikel in die Erdatmosphäre und wird als Lichtstrahl sichtbar. Ein weit verbreitetes und bekanntes Beispiel hierfür ist die Sternschnuppe. In Wirklichkeit handelt es sich jedoch bei der auf den ersten Blick beängstigend wirkenden Erscheinung um etwas völlig Anderes. Und es hat eine ganz verschiedene Ursache.

Matthias Gräter, erster Geschäftsführer der Nürnberger Astronomischen Arbeitsgemeinschaft, kann das Rätsel lösen: "Das ist ein Flugzeug mit einem sehr kurzen Kondensstreifen, welches in Richtung Sonnenuntergang fliegt, so dass der Kondensstreifen das Flugzeug selber verdeckt. Zudem erscheint er nicht weiß, sondern wird vom rot-gelben Licht der Sonne beim Untergang angeleuchtet."


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Kondensstreifen entstehen in einer Höhe zwischen 8000 und 12000 Metern, also im oberen Teil der Troposphäre, die die unterste Schicht der Erdatmosphäre bildet. Das für uns meist als weiße Streifen am Himmel sichtbare Phänomen hat seine Ursache im Zusammentreffen der wasserdampfhaltigen Abgase aus den Triebwerken des Flugzeugs mit der kalten Umgebungsluft.

Auch in 100 Kilometern sichtbar

Die außergewöhnliche Farbe kann also durch das besonders gefärbte Licht erklärt werden. Doch wie kommt es zu derart kurzen Kondensstreifen, die in der Folge vom Laien nicht mehr eindeutig als solche identifiziert werden konnten? Auch hier kann Gräter weiterhelfen: "Die Länge von Kondensstreifen hängt zum einen von der Temperatur und der Luftfeuchte in der Flughöhe ab - außerdem natürlich von der Entfernung. So kann ein in zehn Kilometer Höhe fliegendes Flugzeug in über 100 Kilometern noch leicht gesehen werden."

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