«Was braung mern heit?»

20.5.2008, 00:00 Uhr
«Was braung mern heit?»

© Sippel

Jetzt im Frühjahr ist es ein schöner Job. Die Sonne wärmt den Stand, die Touristen am Schönen Brunnen geben eine stets interessante Kulisse, und zwischendurch hält man ein kleines Pläuschchen mit den Stammkunden. «Was braung mern heit?» Fast 50 Jahre lang, von 1948 bis zu ihrem Tod 1997, stand Margarethe Engelhardt täglich an ihrem Stand auf dem Hauptmarkt - und das nicht nur wenn der Job schön war. In strengen Wintern, der größten Augusthitze und in heftigen Herbststürmen harrte sie zwischen Gurken und Blumenkohl aus. 14 Stunden dauerte so ein Arbeitstag für Margarethe Engelhardt locker, denn bereits vor und dann wieder nach dem Markt ging es für sie aufs Feld oder ins Gewächshaus.

«Die Marcheredd» ist bis heute eine Ikone unter den Nürnberger Marktfrauen. Doch auch wenn sie längst ihren letzten Salatkopf über die Theke geschoben hat, der legendäre Ruf «Was braung mern heit» schallt weiter von einem der traditionsreichsten Stände au dem Hauptmarkt.

Seit mehr als fünf Jahrzehnten verkaufen die Engelhardts aus Buch mittlerweile ihr Gemüse aus dem Knoblauchsland auf dem Wochenmarkt. Kartoffeln, Radieschen und Gelbe Rüben erster fränkischer Qualität gibt es hier. Die meisten, die zum einkaufen an den Stand kommen, sind Stammkunden, aber auch Touristen auf der Durchreise nehmen sich gerne ein Pfund hiervon oder einen Strauch davon mit.

Auch außerhalb der Spargelzeit läuft das Geschäft auf Hochtouren. Fruchtgemüse im Sommer, Kohl und Eingemachtes im Winter. Wenn große Veranstaltungen den Hauptmarkt besetzen, weicht der Stand auf die Museumsbrücke aus. «Wir haben immer Saison», sagt Verkäuferin Christine Lettau, die derzeit am Stand der Engelhardts die von der «Marcheredd» eingeführten Traditionen aufrecht erhält. cro

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