Sommerserie

Was im Urlaub alles schief laufen kann: Im Hotel mit unliebsamen Mitbewohnern

20.8.2021, 05:00 Uhr
Diese Spinne begrüßte Redakteurin Stefanie Taube in ihrem Bungalow im Dschungelhotel auf Bali.

© Stefanie Taube Diese Spinne begrüßte Redakteurin Stefanie Taube in ihrem Bungalow im Dschungelhotel auf Bali.

Bali ist eine ganz wunderbare Insel. Tolle Landschaft, nette Menschen, super Wetter. Insgesamt also wirklich eine Reise wert. Lediglich ziemlich genau in der Mitte des Urlaubs war ich drauf und dran, mich in den Flieger zu setzen und diesen Urlaub vorzeitig zu beenden.

Reizende Kleinstadt

Dabei ist Ubud zweifelsohne eine ganz reizende Kleinstadt im Süden der Insel. „Die muss man gesehen haben“, sagte die Frau im Reisebüro bei der Buchung und wahrhaftig, Kunst, Kultur, Basar. . . alles da, was das Touri-Herz höher schlagen lässt. Übernachten müsse man da, so die Urlaubs-Expertin weiter, unbedingt in einem der Dschungelhotels. Aufregend!

Angekommen am aufregenden Dschungelhotel und gerade mal einen Fuß aus dem Minivan auf den Boden gesetzt, überkam mich allerdings ein ganz komisches Gefühl. Ich fühlte mich beobachtet. Ich blickte nach links, nach rechts, nach oben, nach unten. Alles war grün und dicht bewachsen. „Das hat so ein Dschungel nun mal so an sich“, werden Sie jetzt sagen – und haben damit natürlich vollkommen recht. Wenig später wird mir das auch die äußerst nette und geduldige Mitarbeiterin an der Rezeption des aufregenden Dschungelhotels erklären.

Irgendetwas stimmt ganz und gar nicht

In einem Golfcaddy fuhr man uns in den Garten der Anlage. Rechts und links säumten kleine Bungalows den Weg. Gebaut aus Holz mit Strohdach und einer kleiner Terrasse – und selbstverständlich überwuchert von Pflanzen und Bäumen – das hat so ein Dschungel nun mal so an sich.

Und wie ich da so sitze, im Golfcaddy, und meine Umgebung scanne, war mir schlagartig gar nicht mehr gut. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht – und warum fühle ich mich denn andauernd beobachtet?

Angekommen am Bungalow Nummer 13

Angekommen am Bungalow Nummer 13 – hallo, Ironie – sperrte der freundliche Hotelmitarbeiter die Türe auf, platzierte die Koffer im Eingangsbereich und verabschiedete sich in balinesisch freundlicher Manier. „Na, das ist doch super hier“, sagte mein Freund, der ganz genau wusste, was gleich passieren wird und nur versuchte, den Moment mit Smalltalk hinauszuzögern.

Ich betrat den Bungalow, sah nach oben und spürte, wie mir innerhalb von Sekunden die Farbe aus dem Gesicht wich. Ein eiskalter Schauer bei immerhin stolzen 34 Grad Außentemperatur lief mir über den Rücken, als ich sie sah. Ich weiß nicht, wie lang ich da stand und an die Decke starrte, gefühlt zehn Minuten, aber das würde ich im Leben nicht aushalten, also können es nur ein paar Sekunden gewesen sein.

Was im Urlaub alles schief laufen kann: Auf dem Bauernhof - ohne Tiere

Eines ihrer pechschwarzen Beine fing plötzlich an zu zucken – und ich bin gerannt. Um mein Leben mindestens. Ich lief den Gartenweg entlang, schaute weder nach links noch nach rechts, denn jetzt wusste ich, woher dieses furchtbare Gefühl kam: Sie waren überall. In den Bäumen, an den Sträuchern, überall saßen Spinnen in einer Größe, dass unsere hiesigen Exemplare vor Neid erblassen.

Einfach nur weg

Ich stürmte zurück in das Hauptgebäude und erklärte der Dame an der Rezeption, dass ich hier unter keinen Umständen bleiben könne. Ich wollte gar kein Geld zurück, oder so, ich wollte einfach nur weg. Ein Glas Wasser und ein paar beruhigende Worte später schlug sie mir schließlich vor, vom Bungalow ins Haupthaus mit echten Decken und echten Türen und echten Fenstern umzuziehen.

Ich ließ mich darauf ein, mir dieses Zimmer zumindest einmal anzusehen. „Ich kann Ihnen aber trotzdem nicht versprechen, dass Sie ab jetzt gar keine Spinne mehr sehen. Das ist im Dschungel nun mal so. . .“, sagte die Dame von der Rezeption zwar freundlich, dennoch mit einem – ich nehme es ihr nicht übel – Unterton, der eindeutig das Augenrollen ersetzen sollte, für das die Balinesen schlicht zu freundlich sind.

Was im Urlaub alles schief laufen kann: Traumblick in den Kellerschacht

Der Golfcaddy-Mann brachte uns also in den vierten Stock. Er öffnete diesmal deutlich vorsichtiger die Tür und steckte erst einmal seinen Kopf ins Zimmer. Plötzlich fuhr er herum und sagte in gebrochenem Englisch: „Good, good, very good“. Er öffnete die Tür etwas weiter und deutete in eine Ecke. Dort saß ein riesengroßer Gecko – oder wie ich ihn nennen würde: mein Lebensretter.

Was im Urlaub alles schief laufen kann: Wo ist denn jetzt der Autoschlüssel?

Bei Geckos stehen Spinnen nämlich ganz oben auf dem Speiseplan – und weil Spinnen (leider, deswegen gibt es so viele davon) nicht ganz blöd sind, halten sie sich nicht sehr gerne mit ihnen in einem Raum auf. Und so rettete dieses wunderbare Schuppenkriechtierchen wider Erwarten doch noch den Dschungeltrip – das war nun mal so.

3 Kommentare