Wasserrohrbruch in Schwabach: Zehn Mal im Jahr bricht eine Leitung

21.8.2019, 15:25 Uhr
Wasserrohrbruch in Schwabach: Zehn Mal im Jahr bricht eine Leitung

© Foto Roland Huber

In Schwabach bricht im Durchschnitt zehn Mal im Jahr ein Wasserrohr. Gemäß technischem Regelwerk sei dies eine niedrige Schadensrate, gibt Thomas Hiller, technischer Leiter bei den Stadtwerken Schwabach, zu verstehen.

Schwabach hat eine ganz lange Erfahrung mit Wasserleitungen. Von Oberreichenbach her wurde schon vor gut 200 Jahren Frischwasser zum Schönen Brunnen auf dem Marktplatz geleitet. Die 4,4 Kilometer lange Leitung aus Holzrohren dafür wurde ab 1715 gelegt. Am 25. September feierte die Stadt deren Fertigstellung. Am 12. Mai 1717 wurde auf dem Marktplatz der neue Schöne Brunnen seiner Bestimmung übergeben.

Holzrohre verwendet heute niemand mehr. Im Einsatz sind derzeit blaue Kunststoffrohre aus lebensmittelgeeignetem Polyethylen (PE). Die gibt es seit 50 bis 60 Jahren. Davor wurden Guss-Rohre verwendet. Ganz früher Grauguss, später Duktilguss, der nicht ganz so spröde war.

Bis zu 100 Jahre Lebensdauer

Bei den Kunststoffrohren rechnet man mit einer Lebensdauer von bis zu 100 Jahren, sagt Hiller. Doch auch die alten Gussrohre haben eine hohe Lebensdauer. Mit Übergangsmuffen lassen sich PE-Rohre problemlos an Gussrohre anschließen.

Das Schwabacher Wasserleitungsnetz ist knapp 200 Kilometer lang. Ein Wassermeister und ein Monteur haben bei den Stadtwerken rund um die Uhr Bereitschaftsdienst, also auch nachts und am Wochenende. Wenn sie verständigt werden, rücken sie aus, besehen sich den Schaden und informieren gegebenenfalls die Tiefbaufirma Markgraf. Diese Firma hat ihren Sitz in Bayreuth, betreibt allerdings ein Baulager in der Nähe und arbeitet für die Stadtwerke auf Abruf.

Die Arbeiter beheben den Schaden in der Regel innerhalb weniger Stunden. Größere Ausfälle im Leitungsnetz gibt es dabei meist nicht. Dabei hilft, dass die Wasserleitungen in Ringen verlegt sind, nicht als Stich. "Da kann man leichter ein Segment rausschalten", gibt Thomas Hiller zu verstehen. Damit sind dann während der Arbeiten immer nur wenige Haushalte ohne Wasser.

Repariert wird üblicherweise mit Muffen. Die beiden Halbschalen werden entweder über der Schadstelle geschweißt oder miteinander verschraubt. Ist ein längeres Stück Rohr betroffen, wird es herausgeschnitten und durch ein neues ersetzt. Es kann auch nur ein daumennagelgroßes Loch sein. Durch ein fünf Millimeter großes Loch rauscht pro Stunde ein Kubikmeter Wasser. "Man merkt es erst, wenn es auf der Straße sichtbar ist", weiß Thomas Hiller.

Der Begriff "Wasserrohrbruch" stammt noch aus Zeiten der Gussrohre. Bei den Kunststoffrohren treten üblicherweise Längsrisse auf. "Grauguss bricht, Kunststoff reißt", erklärt Hiller. Die Wasserrohre sind blau, Gasrohre bestehen aus demselben Material, sind allerdings gelb oder orange. In den Rohren fließt Wasser, genauer gesagt Trinkwasser. Dies ist ein Lebensmittel und wird entsprechend streng überwacht und kontrolliert. Fachleute nehmen immer wieder Wasserproben.

Wann und wo eine Leitung versagt, ist ungewiss. Die Leitungen liegen in 1,40 Meter Tiefe, also unterhalb der Frostgrenze. Der Auslöser eines Wasserrohrbruchs ist meist unbekannt. Vielleicht ist öfter ein schwerer Laster drübergefahren. Oder es ist schlicht und einfach Materialermüdung.

Schwabacher Besonderheit

In Schwabach gibt es eine Besonderheit, sagt Thomas Hiller. Der Hausanschluss gehört dem Hauseigentümer. Also ist die Wasserleitung ab der Anbauarmatur/dem Schieber im Vorgarten im Besitz des Hauseigentümers. "In Hamburg ist es genauso", so Thomas Hiller. Warum, weiß er nicht. "Die Entscheidung wurde vor 40 Jahren getroffen." In anderen Gemeinden gehört die Leitung bis zur Wasseruhr den Werken.

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