Wegen neuer Uni: Pädagogen sollen in Nürnberg bleiben

3.6.2017, 05:58 Uhr
Wegen neuer Uni: Pädagogen sollen in Nürnberg bleiben

© Michael Matejka

2500 Studenten gehen in dem maroden Gebäude an der Regensburger Straße regelmäßig ein und aus, sie nehmen nicht nur mit unzureichenden Arbeitsbedingungen vorlieb, sondern leben auch seit zwei Jahren mit einer Großbaustelle. 

Zwölf Millionen Euro hat der Freistaat in den Uni-Komplex investiert, doch zu sehen ist davon fast nichts. Mit dem Geld sei nur das absolut Notwendigste gemacht worden, sagt Prodekanin Prof. Dr. Bärbel Kopp. "Sanierung heißt in dem Fall, Gefahren für Leib und Leben abzuwenden." Schließlich ging es nur darum, das Gebäude noch ein paar Jahre lang nutzen zu können. Spätestens 2030 sollte die Lehrerbildung unter dem Dach der Philosophischen Fakultät mit dem Fachbereich Theologie in Erlangen vereint sein.

Die Mittel flossen deshalb in Brandschutzmaßnahmen und eine längst fällige Dachsanierung, auch die Fassade wurde nur mit Blick auf die Sicherheit saniert. Rein äußerlich hat sich dadurch kaum etwas verändert, ein erkennbarer Fortschritt sind in den Augen von Kopp nur die beiden Fahrstühle, die endlich einen barriere freien Zugang zum Gebäude ermöglichen, und das neue Chemielabor.

Putz blättert, Toiletten sind marode

Ansonsten blättert in der früheren Erziehungswissenschaftlichen Fakultät, die jetzt Teil der Philosophischen Fakultät ist, weiterhin an etlichen Stellen der Putz von den Wänden, die Toiletten sind sanierungsbedürftig, viele Räume sind längst zu klein. Als Kopp 2007 ihre Stelle in Nürnberg antrat, betreute sie 150 Studienanfänger im Bereich der Grundschulpädagogik, mittlerweile sind es doppelt so viele. "Es ist einfach zu eng", sagt die Professorin. 

Doch bislang habe sie sich mit den schwierigen Arbeitsbedingungen arrangieren können, weil als großes Ziel der Umzug vor Augen stand. Den wünschen sich Lehrende und Studierende laut Kopp nicht etwa wegen der unzureichenden räumlichen Situation, sondern aus inhaltlichen Gründen. Es sei sinnvoll, sämtliche Bereiche der Lehrerbildung an einem Standort zusammenzufassen. 

Derzeit werden Grund- und Mittelschullehrer und zum Teil auch die Realschullehrer in Nürnberg ausgebildet, die Gymnasiallehrer sind in Erlangen. Die Bereiche zu verbinden und damit den Studierenden auch den Blick über den Tellerrand zu ermöglichen, hält Kopp für sinnvoll. Erste Konzepte seien bereits entwickelt, "es war eine Art Aufbruchstimmung". 

Das Chemielabor ist neu, ansonsten bröckelt die Erziehungswissenschaftliche Fakultät weiter vor sich hin. Ein Umzug nach Erlangen ist aber nun erstmal vom Tisch. Wegen der neuen Uni soll die EWF in Nürnberg bleiben.

Das Chemielabor ist neu, ansonsten bröckelt die Erziehungswissenschaftliche Fakultät weiter vor sich hin. Ein Umzug nach Erlangen ist aber nun erstmal vom Tisch. Wegen der neuen Uni soll die EWF in Nürnberg bleiben. © Eduard Weigert

Doch daraus wird offenbar nichts. Laut Kultusministerium sollen die Erziehungswissenschaften in Nürnberg bleiben und durch eine "bauliche Modernisierung" gestärkt werden. Dabei werde auch ein neuer Standort in der Stadt geprüft. Nach Informationen der Lokalredaktion könnten die Pädagogen möglicherweise auf dem neuen Uni-Campus an der Brunecker Straße unterkommen. Das jedenfalls war Thema eines "Gipfeltreffens" der zuständigen Ministerien mit den Oberbürgermeistern von Fürth, Erlangen und Nürnberg, Vertretern der IHK und Siemens. Dass ein neuer Standort im Gespräch sei, bestätigt auch die Nürnberger Landtagsabgeordnete Helga Schmitt-Bussinger, die sich für den Verbleib in Nürnberg starkmacht.

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