Wenn der Bleifuß richtig teuer wird

5.10.2007, 00:00 Uhr
Wenn der Bleifuß richtig teuer wird

© dpa

Gudrun Franke (40) war früher Berufspendlerin. Seit drei Jahren fährt die Lehrerin mehr mit dem Fahrrad und ist froh, nicht mehr täglich dem «nervigen Berufsverkehr« ausgesetzt zu sein, wie sie sagt. Eine Bußgelderhöhung hält sie in manchen Bereichen durchaus für sinnvoll: «Besonders wenn es um die Sicherheit geht, wie etwa Abstand halten oder während der Fahrt nicht mit dem Handy telefonieren. Bei Autofahrern, die dagegen verstoßen, finde ich höhere Strafen richtig.«

Das sieht auch Sabrina Katzbach (23) so. Vor allem im Auto zu rauchen oder mit dem Handy zu telefonieren, ist für die Fitnesstrainierin sehr risikoreich. «Da wird man schnell vom Straßenverkehr abgelenkt«, sagt sie. Die höheren Strafen für Autobahnfahrer, die die Abstände nicht genau einhalten, seien aber übertrieben, meint sie. Oftmals könne man es selbst garnicht einschätzen, ob man zu wenig Abstand hält und würde unverhofft in die Radarfalle tappen.

Bernd Schubert (60) findet die Erhöhung vor allem für Schnellfahrer in Ordnung, «die die Allgemeinheit gefährden.« Drängler auf der Autobahn seien sehr unangenehm, sagt der Sportlehrer. Er selbst wurde in über 30 Jahren Fahrpraxis nur wenige Male geblitzt. «Bestimmte Spielregeln im Straßenverkehr müssen eingehalten werden, sonst geht es nicht«, so Schubert. Kaum zu verstehen sei für ihn vor allem, warum viele Autofahrer ausgerechnet die Straße als Ventil für ihre Aggressionen benutzen.

Sebastian Oeder (23) fährt einen Audi A4 - und damit «auch gerne mal schnell, wo es geht.« Deshalb sei er schon mehrmals geblitzt worden, «aber immer ohne Punkte«, versichert der Student. Die Bußgelderhöhung hält er dennoch für sinnvoll. Etwa wenn es darum gehe, den Abstand einzuhalten. «Das kann schnell gefährlich werden. « In anderen Bereichen wie beim Telefonieren oder Falschparken findet er es aber übertrieben, dass die Autofahrer künftig noch tiefer in die Tasche greifen sollen. «Das ist reine Abzocke«, sagt er.

Auch Anne Erdmann (20) hat zum Thema Bußgelderhöhung eher eine geteilte Meinung: «Einerseits finde ich es gerechtfertigt, wenn jemand sich und andere gefährdet. Aber andererseits sind die Strafen für gewöhnliche Verstöße doch oft zu hoch«, sagt die Studentin. Ein eigenes Auto besitzt sie nicht, sondern fährt täglich mit dem Auto ihrer Eltern. Bisher habe sie jedoch immer Glück gehabt und noch keinen Strafzettel bezahlen müssen, erzählt sie. Aber an Geschwindigkeitsbeschränkungen würde sie sich grundsätzlich auch halten.

Yusuf Caglar (36) spricht sich gegen eine Erhöhung der Bußgelder im Straßenverkehr aus: «Ich sehe es nicht ein, noch mehr bestraft zu werden - jeder kann einmal einen Fehler machen«, sagt er. Nur bei einer Gefährdung von anderen sei es gut, wenn der Übeltäter zahlen müsse. Wegen zu schnellen Fahrens sei er aber auch selbst schon oft geblitzt worden. «Mein höchstes Bußgeld bisher waren 120 Euro. Da war ich auf der Autobahn leider etwas zu schnell unterwegs.«

Umfrage: Daniela Kaiser, Fotos: Stephanie Siebert

Keine Kommentare