Wettbewerb war gestern

12.1.2020, 19:05 Uhr
Wettbewerb war gestern

© Fotos: Tim Händel

Zum Jahresbeginn laden die Veranstalter die Gäste, die ihnen im zurückliegenden Jahr am besten gefallen haben, in die Tafelhalle ein. Für einen (weiteren) Abend ist Musik dann nicht Wettbewerb, sondern eine große gemeinsame Veranstaltung, und das von Jahr zu Jahr wachsende Publikum kriegt im Schnelldurchlauf einen feinen Ein- und Überblick über das, was in der regionalen Musikszene gerade so passiert.

Von alt.Country über Indie-Folk und klassische Liedermacherei hin zu frechem Acoustic-Punk wurden am Wochenende bei der "Sing-In Gala 2020" wieder alle Schubladen aufgezogen. Zwölf Gruppen und Solokünstler aus ganz Nordbayern gab es in der sehr gut besuchten Nürnberger Tafelhalle zu erleben, die die große Klammer Singer-Songwriter zusammenhält. Jede(r) hatte zwei Nummern. Positiv fiel sogleich der hohe Frauenanteil im Programm auf: Zarte elfengleiche Mädchen, die allein auf der Gitarre todtraurige Lieder spielen, liegen schwer im Trend.

Erfreulich, dass das Niveau ein ums andere Mal superhoch ist. Von Musikerinnen wie Geneva, Amber Leaves, Onida und ihrer Loop-Station und der in Nürnberg gerade omnipräsenten Elena Steri wird man noch hören, zumal die jungen Damen gerade auch das Richtige tun: Sie bilden Banden (bitte vormerken: die Kollaboration "Songs from her[e]" am Donnerstag, 19. März, im Z-Bau). Allein, und diese Kritik ist nicht böse gemeint: Es ist halt immer das gleiche Genre und die selbe Disziplin. In seinem schwarzen Herzen wünscht sich der Kritiker auch mehr laute, wütende Frauen im Jazz, im Rap und im Metal, aber die kann man ja nicht herbeizaubern ...

Neben diesen Newcomern sind an diesem wunderbaren Abend etablierte Künstler wie der Erlanger Liedermacher Point, das Fürther AntiFolk-Urgestein Tjan, das Blues-Trio Muddy What?! und die Erlanger Sandkastenfreunde The Sandbox Josephs dabei. Ob alter Hase oder junge Löwin: Viele Künstler nutzten selbst die Gala, um neue Lieder oder Arrangements auszuprobieren. Auf Wiedersehen im nächsten Januar, bis dahin bitte aber auch die Einzelsitzungen konsultieren. Nächster Termin: Sonntag, 16. Februar, ab 20 Uhr im Kunstkeller Fürth.

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