"Man findet immer nur einen gewissen Teil"

Wie kommt immer wieder Pyrotechnik ins Club-Stadion? Experte überrascht mit Fan-Taktik

22.11.2023, 07:36 Uhr
Links ist der Qualm nach dem Böllerwurf zu sehen, der in Augsburg 13 Menschen verletzte. Rechts eine Szene aus dem letzten Frankenderby, bei dem Ultras immer wieder Pyrotechnik zündeten. 

© dpa/Sportfoto Zink Links ist der Qualm nach dem Böllerwurf zu sehen, der in Augsburg 13 Menschen verletzte. Rechts eine Szene aus dem letzten Frankenderby, bei dem Ultras immer wieder Pyrotechnik zündeten. 

Carsten Klauer macht sich keine Illusionen. "Ich will nicht sagen, dass das Glückstreffer sind. Aber man findet natürlich immer nur einen gewissen Teil", sagt er über Personenkontrollen im Max-Morlock-Stadion. Wenn man so will, ist Klauer der oberste Ordner beim Club, einer, dessen Truppe bestenfalls verhindert, dass Pyrotechnik und andere gefährliche Gegenstände auf die Ränge kommen. Nur ganz so einfach ist das in der Praxis nicht, sagt der Chef von Power, dem Sicherheitsdienstleister, der Nürnbergs Fußballfans kontrolliert.

Tatsächlich sind die Grenzen, die den Ordnern gesteckt werden, relativ eng. Die Persönlichkeitsrechte bremsen Klauer und seine Kräfte aus. "Es gibt Orte am Körper, an denen man gut etwas verstecken kann und man mit ziemlicher Sicherheit nicht kontrolliert wird", erklärt der Experte. Man könne Menschen nicht einfach so zwingen, sich auszuziehen. "Dafür müssten wir die Polizei hinzuziehen, was wir auch tun. Aber das willkürlich zu machen, das geht nicht."

Pyro beim Club: So kommen Bengalische Fackeln ins Stadion

Er schätzt, das sein nennenswerter Teil der Pyrotechnik, die auf den Rängen verbrannt wird, außerhalb von Spieltagen ins Stadion geschmuggelt wird. "Menschen können beispielsweise bei Führungen in die Bereiche gelangen, die später sicherheitsrelevant sind", sagt Klauer. "Die Möglichkeiten, da etwas zu verstecken, sind quasi unendlich." Ganz hilflos ist der Sicherheitsdienst aber auch nicht. Power setzt im Max-Morlock-Stadion etwa auf zivile Mitarbeiter, die die Fans weit vor der eigentlichen Kontrolle beobachten. "Wenn wir sehen, dass da jemand etwas in seine Hose packt, lassen wir den natürlich nicht rein, sondern rufen die Polizei."

Wie der 1. FC Nürnberg und die Stadt Pyro-Eskapaden verhindern wollen, wie das Max-Morlock-Stadion geschützt wird und wie der Sicherheitsdienstleister manchmal auch das eigene Personal ins Visier nimmt, lesen Sie im Hintergrundartikel auf NN.de.

7 Kommentare