Wiesn-Start: Das müssen Sie als Oktoberfest-Besucher wissen

22.9.2018, 08:42 Uhr
In wenigen Tagen geht es wieder los mit dem größten Volksfest der Welt.

© ap In wenigen Tagen geht es wieder los mit dem größten Volksfest der Welt.

Die Öffnungszeiten

Traditionell startet die Wiesn mit dem Einzug der Wirte in die Festzelte. Diesmal ist es recht spät im Jahr soweit, genau genommen zum spätmöglichsten Termin überhaupt: Am 22. September geht es los, um Punkt 12 Uhr liefert der offizielle Anstich den Startschuss für das größte Volksfest der Welt, das dieses Mal bis zum 7. Oktober geht. Das Festgelände öffnet am Wochenende jeweils um neun Uhr, unter der Woche geht es um zehn Uhr los. Das letzte Bier wird um 22.30 Uhr ausgeschenkt. Kinder unter sechs Jahren dürfen nur bis 20 Uhr in den Bierzelten bleiben. 

Die Anfahrt aus der Region

Das Oktoberfest ist nur rund 15 Minuten zu Fuß vom Münchner Hauptbahnhof entfernt - und damit relativ zentral gelegen. Den Weg zum Festgelände haben die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hier skizziert. Eine Möglichkeit für die Anreise ist das Bayernticket der Bahn. Es kostet für eine Person 25 Euro, für fünf Personen sind es mit 49 Euro knapp zehn Euro pro Person. Passend zur Wiesn bietet die Deutsche Bahn spezielle "Oktoberfestzüge" an.

Der erste Regionalexpress von Nürnberg in die Landeshauptstadt fährt um 5.10 Uhr, der letzte in die entgegengesetzte Richtung um 21.02 Uhr. Der letzte ICE, der allerdings nicht mit dem Bayernticket benutzt werden darf, setzt sich gegen 23 Uhr in Richtung Franken in Bewegung. Wer auf Schlaf verzichtet, kann um 4.58 Uhr den ersten RE nach Hause nehmen. Unter der Woche fährt  der erste ICE schon um 3.46 Uhr zurück.

Wer es nicht mehr nach Hause schafft, muss sein Glück in Hotels oder Privatunterkünften versuchen, die allerdings bereits oft schon weit im Voraus ausgebucht sind. Darüber hinaus gibt es verschiedene Camping-Plätze in der Nähe und sogar ein Wiesn-Camp: Dort können Besucher im Reitstadion München Riem ihr Zelt aufstellen.

Eine preiswerte Alternative für die Anreise sind Fernbusse, etwa von Flixbus. Die Busse brauchen für die Strecke Nürnberg-München zwischen zwei und drei Stunden - und kosten teilweise nur fünf Euro. Reisende kommen am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) in der Landeshauptstadt an, der nur eine Station vom Hauptbahnhof entfernt liegt. Zusätzlich bieten auf Mitfahr-Portalen wie Blablacar oder mitfahrzentrale.de Autofahrer Möglichkeiten an, um von Nürnberg nach München zu kommen.

Taschen und Sicherheit: Das darf man mitnehmen

Achtung, Rucksackfreunde und Anhänger großer Handtaschen: Mitgebrachte Taschen dürfen nicht größer als 20 mal 15 mal 10 Zentimeter groß sein und maximal ein Volumen von drei Litern haben. Heißt: Alles, was größer als drei Milchtüten ist, muss draußen bleiben. Kinderwagen sind nur tagsüber erlaubt, am Samstag kommt man damit gar nicht aufs Gelände. Die Alternative ist, die persönliche Habe gegen eine Gebühr von vier bis sieben Euro vor Ort abzugeben. Für freie Kapazitäten kann der Veranstalter allerdings nicht garantieren. 

Für die Sicherheit der Gäste setzt die Polizei in diesem Jahr außerdem sogenannte Super-Recogniser ein: Sie können sich besonders gut Gesichter merken und sollen so helfen, verdächtige Personen oder Straftäter zu identifizieren. Auch die Videoüberwachung auf der Theresienwiese wird ausgebaut. Insgesamt 47 Kameras werden auf dem Gelände installiert, das sind zehn mehr als noch 2017. Auch Bodycams sind wieder im Einsatz.

Gesundheitliche Versorgung

Erstmals seit mehr als 130 Jahren ist dieses Jahr nicht mehr das Bayerische Rote Kreuz (BRK) für die gesundheitliche Versorgung zuständig. Die augenscheinlichste Neuerung: Die Tragen der Aicher-Ambulanz, die nun zuständig ist, sind blau und nicht, wie bisher beim BRK, gelb. Die Aicher-Ambulanz hat ein kostengünstigeres Angebot abgegeben und bekam deshalb den Zuschlag. Rund 600 Helfer und 50 Ärzte werden im Einsatz sein, etwa ebenso viele wie beim BRK. Das Rote Kreuz hatte vorab allerdings kritisiert, dass die Ambulanz ihre ehrenamtlichen Helfer bezahlen will. Das torpediere das System ehrenamtlicher Hilfsorganisationen.

Die Preise auf der Wiesn

Die Wiesn ist teuer, das ist längst kein Geheimnis mehr. Die Bierpreise liegen dieses Jahr zwischen 10,70 Euro und 11,50 Euro für die Maß. Das sind durchschnittlich 3,57 Prozent mehr als im Vorjahr. In der Spitze müssen die Gäste 55 Cent mehr hinlegen - in den Vorjahrenl war der Maßpreis um etwa 25 bis 30 Cent gestiegen.

Dafür sinkt der Preis für alkoholfreie Getränke: Ein Liter Tafelwasser kostet im Durchschnitt 8,72 Euro, der Preis für Limonade ist von 9,55 Euro auf 9,27 Euro gesunken. Nur Spezi wird mit 9,80 Euro statt 9,64 Euro im letzten Jahr ein wenig teurer. Deutlich mehr muss man für die Mahlzeiten in den Zelten auf den Tisch legen: Für ein halbes Hendl werden beispielsweise um die 12 Euro fällig, Bratengerichte kosten schnell über 20 Euro. Und auch die Brotzeitplatten sind unter zehn Euro meist nicht zu haben.

Tischreservierung im Festzelt

Der Eintritt zum Festgelände und zu den Bierzelten ist zwar frei, bei Überfüllung machen die Zelte aber dicht. Wer einen sicheren Platz will, sollte daher reservieren. Das geht kostenlos, pro reserviertem Platz hat man jedoch einen Mindestverzehr, den Besucher vorab in Form von Bier- und Essensmarken kaufen müssen. Meist sind es zwei Maß Bier und ein Hauptgericht pro Person. Wer reservieren will, sollte rechtzeitig dran sein - mittags und unter der Woche bekommt man noch am ehesten einen Platz.

Jedes Zelt hat dafür sein eigenes System, sein eigenes Reservierungsbüro und seinen eigenen Bestell-Ablauf. Hier können Sie Ihr Glück probieren. Wer auf diesem Weg keinen Platz mehr ergattert, kann es aber auch direkt vor Ort versuchen und sich vor den Eingängen anstellen. In jedem Zelt werden täglich ein paar Tische ohne Vorreservierung bereitgehalten.

Hilfreich ist dabei auch das Wiesn-Barometer, das die Füllstände in den Zelten anzeigt. Künftig soll es auch auf Infoscreens, zum Beispiel in der U-Bahn, zu sehen sein. Einige Zelte bieten zudem Spontanreservierungen an: Sollten durch Absagen Plätze frei werden, kann man 24 Stunden vorher sein Glück versuchen. Infos zum Ablauf der Reservierung und Kontakten gibt es hier und hier

Wie wir das Wetter zum Start?

Petrus meint es nicht immer gut mit dem Oktoberfest. Letztes Jahr fiel die Eröffnung ins Wasser, Wirte und Besucher wurden beim Auftakt tropfnass. Auch dieses Jahr sind die Prognosen nicht so vielversprechend. Laut Wetter.com sollten Besucher sich auf wechselhaftes Wetter einstellen. Zwar bleibt Süddeutschland im Einfluss wärmerer Luftmassen, ein paar Tropfen können aber durchaus fallen. Also: Im Zweifel an Schirm oder Regenjacke denken.

Dirndl und Lederhose: Mode-Knigge fürs Oktoberfest

Gleich vorneweg: Tracht tragen ist auf dem Oktoberfest kein Muss. Vor den 2000er Jahren trugen sogar Münchner kaum Dirndl und Lederhose, in den 50er und 60er Jahren waren Anzug und Kostüm das Outfit der Wahl. "Zug'reiste" und alle, die mit Trachten wenig anfangen können, können ruhig in Jeans und T-Shirt feiern. Der Trachtentrend ging zuletzt hin zu dezenteren und traditionellen Stücken: Gedeckte Farben, gestickte Blumenmotive und vor allem Karomuster prägen die Kollektion für 2018. Bei den Dirndln werden die Röcke ein wenig länger.

Die Wiesn-Neuheiten

Neben den Festzelten stehen auf der Theresienwiese die Fahrgeschäfte im Mittelpunkt: Einige feiern in diesem Jahr Premiere: Das Chaos-Pendel zum Beispiel, eine Art Schleuder-Schaukel mit zwei Kabinen, die sich in alle Richtungen drehen. Ähnlich funktioniert der Predator, an dem sich Gondeln an zwei hydraulisch hochfahrenden Masten überschlagen. Beim Dschungelcamp können sich Besucher im Hindernislauf üben: Auf drei Etagen und über 200 Metern Laufstrecke warten einige Aufgaben auf Abenteuerlustige. Ein Comeback nach zweijähriger Pause feiert außerdem der Königlich bayerische Hofphotograph. Mit nostalgischen Requisiten, Hintergründen und Kostümen können Besucher sich hier für das perfekte Erinnerungsfoto in Szene setzen.

Das Wiesn-Playmate kommt aus Franken

Dieses Jahr hat Franken noch einen besonderen Bezug nach München: Das diesjährige Wiesn-Playmate kommt aus der Nähe von Erlangen. Die Dormitzerin Julia Prokopy ist "Miss Oktober" und damit auch das Wiesn-Playmate 2018. Mit Maßkrug und Dirndl wird die gebürtige Erlangerin auf dem diesjährigen Oktoberfest den Männern den Kopf verdrehen. Prokopy ist aber nicht das erste fränkische Wiesn-Playmate, bereits im letzten Jahr war Patricia Dinkel aus Oberfranken die glückliche Gewinnerin

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