Wird das Maximum in Nürnberg bald abgerissen?

2.7.2013, 21:12 Uhr
Wird das Maximum in Nürnberg bald abgerissen?

© Eduard Weigert

Er verhandle mit namhaften Interessenten, sagt der Hamburger Insolvenzverwalter Reinhard Titz auf Anfrage der Lokalredaktion. Bis zum Herbst könne die Entscheidung darüber fallen, wer das 11.000-Quadratmeter-Projekt zwischen Färber- und Dr.-Kurt-Schumacher-Straße übernimmt. Zurzeit stehen dort rund 5000 Quadratmeter leer, und das zum Teil seit Jahren.

Branchen-Insider berichten, dass überlegt werde, das langgestreckte Grundstück am Kornmarkt nach 25 Jahren wieder freizuräumen. Rechtsanwalt Reinhard Titz: „Ob das abgerissen wird, ist uns im Prinzip egal. Das entscheiden wir nicht.“ Er wolle verkaufen, alle Lösungen würden geprüft.

Altes Konzept taugt nicht mehr

Seit der GWB Immobilien AG in Siek bei Hamburg, die das Nürnberger Haus 2009 übernahm, das Geld ausgegangen ist, wird im „Maximum“ mal wieder nach einem potenten Investor gesucht.

Die Hamburger ECE Gruppe, die in der Stadt bereits das City Center und das Frankencenter in Langwasser betreibt, zeigt dem Vernehmen nach Interesse und könnte solch ein Investor sein. Doch mit dem „Einzelhandelskonzept von damals“, warnt der Insolvenzverwalter, ließen sich die Flächen nur schwer vermieten. Schon länger am Ort ist der Bio-Supermarkt „Basic“, der unbedingt bleiben wolle, so Titz.

Damals, das war 1989, als der auf Filet-Grundstücke in deutschen Top-Lagen spezialisierte Baulöwe Jürgen Schneider das Fachmarktzentrum mit großem Getöse eröffnete. Glaspalast, Einkaufsparadies, New Yorker Flair, es gab reichlich Vorschusslorbeeren für den 50 Millionen Mark teuren Glas-, Beton- und Stahlbau des Darmstädter Architekten Rüdiger Kramm; der ließ einen 18 Meter hohen Wasserfall im Inneren rauschen und konzipierte die wellenförmige Fassade.

Fünf Jahre später wurde das Wasser endgültig abgedreht. Das auf leichtfertig gegebenen Krediten errichtete Schneider-Imperium krachte zusammen, das „Maximum“ geriet wie viele andere Objekte des Baulöwen im ganzen Land unter Zwangsverwaltung. Viele Nürnberger Mieter blieben, wenn auch meist nicht sehr lange. Nach und nach verließen das vegetarische Restaurant „Amaranth“, Spielwaren-Schweiger, die Buchhandlung Edelmann und viele andere das Objekt.

Heute sind Rolltreppen und Zugänge von der Färberstraße aus nach oben mit dicken Glasscheiben dichtgemacht; auf vielen Klingelschildern und Firmentafeln steht überhaupt kein Name mehr. Es weht ein Hauch von Tristesse durch das einstige Einkaufsparadies, dessen Schicksal dem des längst gescheiterten Jakobsmarktes oder dem des „Grand Basar“ an der Karolinenstraße zu ähneln scheint.

Nebenkosten stiegen

Die GWB Immobilien AG sei bereits der dritte Hausherr in zehn Jahren, auch Hausverwalter gebe es mehrere, seufzt Sven Walker von der Tanzschule „Dance Maxx“ an der Dr.-Kurt-Schumacher-Straße. Leerstehende Läden und Büros sieht er schon lange in der Nachbarschaft, und seit dem letzten Eigentümerwechsel im Jahr 2009 seien die Nebenkosten leider „exorbitant gestiegen“.

Das sei überhaupt keine Lauflage, weiß auch Zahnarzt Jürgen Wollner, der, wie die Tanzschule, im östlichen Gebäudeteil an der Dr.-Kurt-Schumacher-Straße arbeitet; für eine Praxis sei das freilich unerheblich. Als im vergangenen Jahr die Klimaanlage im Haus ausfiel, hätten die misstrauischen Handwerker vorher Geld sehen wollen, erinnert er sich. Jürgen Wollner: „Inzwischen ist das repariert.“

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