Wirt im Kleingartenverein kämpft ums Geschäft

22.4.2020, 14:06 Uhr

Schweinebraten mit Kloß, Schäufele, Rinderroulade - fränkische Küche bietet das kleine Vereinslokal des Kleingartenvereins "Am Leiblsteg" im Westen Nürnbergs. "Die Kunden sind zufrieden", sagt Panos Atmatsiadis, der mit seiner Frau in der Küche steht. Sohn Sebastian Ghica ist Pächter des Lokals und sagt ebenfalls: "Wir haben im Juni 2019 eröffnet, es läuft ganz gut."

Doch die Auswirkungen der Coronakrise lässt die Familie zittern. Denn die Stadt hat mit dem Stadtverband Nürnberg der Kleingärtner, dem 44 Vereine angehören, wegen der derzeit geltenden Ausgangsbeschränkungen die Vereinbarung getroffen, die Kleingartenanlagen des Verbandes bis auf weiteres für die Öffentlichkeit geschlossen zu halten (wir berichteten).
Der Wirtsfamilie am Leiblsteg bricht nun das Geschäft weg. "Es ist furchtbar", sagt Panos Atmatsiadis. Denn das Hauptgeschäft mache man nicht mit den Kleingartenpächtern, sondern mit den Menschen aus der Nachbarschaft. Und weil die Gaststätte in Zeiten von Corona sowieso nicht öffnen darf, sondern nur Mahlzeiten "to go" anbieten darf, habe man eben aus der Not eine Tugend gemacht. "Wir liefern aus", sagt Sebastian Ghica. Doch großen Gewinn kann man damit nicht machen: "Wenn das den Sommer so durchgeht, wird es schwierig für uns."

Hans-Georg Zill, der Vorsitzende vom Kleingartenverein "Am Leiblsteg" verweist auf die Vorgabe des Stadtverbands der Kleingärtner, dem sein Verein angehört: "Wir sollen die Tore zur Anlage verschließen. Zutritt haben nur die Pächter und deren engste Familienangehörige, die im gleichen Haushalt leben." Das Lokal dürfe natürlich einen Lieferservice anbieten und Speisen auch an Kundschaft außerhalb der Anlage bringen, so Zill weiter - man müsse eben darauf achten, dass die Zugänge weiter für Fremde verschlossen bleiben.

Doch wie handhaben andere Kleingartenvereine dieses Thema? Jochen Obermeier, der Vorsitzende des Stadtverbands der Kleingärtner, verweist darauf, dass er von den anderen Mitgliedsvereinen beziehungsweise den Wirten bislang noch keine Beschwerden vernommen habe. "Jeder Verein muss das mit dem Pächter der Wirtschaft regeln, wie man das bewerkstelligt." Seinen Worten nach ist es prinzipiell durchaus möglich, dass Vereinsfremde kurz in die Anlage kommen, ihr Essen zum Mitnehmen holen und dann wieder gehen. Mitgliedsvereine würden das auch ohne großen Ärger so handhaben, meint Obermeier. So könne man etwa in den Mittagsstunden kurz die Tore öffnen für die Kunden, die Essen "to go" abholen möchten - und müsse allerdings gleichzeitig darauf achten, dass keine Fremden, die einfach nur durch die Anlage schlendern wollen, hinein kommen. Obermeier: "Der Verein ist dafür verantwortlich, dass die Maßgaben eingehalten werden."

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