Ziegelsteiner spielen für junge Flüchtlinge

25.3.2015, 07:59 Uhr
Ziegelsteiner spielen für junge Flüchtlinge

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Am Anfang ging es Musa Karaalioglu vor allem „um ein Zeichen für eine Willkommenskultur“. Musiker aus Ziegelstein spielen für Flüchtlinge aus aller Welt - so hieß der Arbeitstitel des Konzepts, das sich der langjährige Leiter des Ziegelsteiner Kulturladens im vergangenen Herbst ausgedacht hatte. Die Idee von einer Benefizkonzertreihe im Stadtteil sei „überall auf Begeisterung gestoßen“, erzählt der 57-Jährige, der aus der Türkei stammt und seit 1986 in Nürnberg lebt. Zu den ersten Unterstützern gehörte Pfarrerin Berthild Sachs von der evangelischen Melanchthongemeinde, die mit dem Kulturladen schon lange bei Musik- und Kindertheater-Veranstaltungen kooperiert.

Da Karaalioglu selbst als Sänger aktiv ist, konnte er auf persönliche Kontakte zurückgreifen. Als besonders fruchtbar entpuppte sich die Zusammenarbeit mit Gottfried Rimmele, dem früheren Südpunkt-Leiter und passionierten Geiger, der in Ziegelstein wohnt. Da Rimmele beim Verein zur Förderung innovativer Kulturarbeit (kurz: Kuf-Förderverein) aktiv ist, hat sich ein Veranstalter-Trio zur Realisierung der Benefizreihe gebildet. Sie ist explizit für junge Flüchtlinge in Nürnberg gedacht, von denen eine Handvoll seit einem Jahr in Ziegelstein leben - in einer betreuten Wohngemeinschaft für Minderjährige im Osten des Stadtteils. Eine Flüchtlingsunterkunft besteht in Ziegelstein bisher nicht; verhandelt wird aber aktuell über ein Gebäude an der Rathsbergstraße.

Zu den Jugendlichen hat die Kirchengemeinde „punktuellen Kontakt“, wie Berthild Sachs sagt. Gleiches trifft auf die Asylbewerber in einer Gemeinschaftunterkunft in Schafhof zu, wo sich mit der Gnadenkirche eine Dependance der Melanchthongemeinde befindet. Weil das kleine Gotteshaus 1951 mit einer Spende der dänischen Kirche für dort untergebrachte Flüchtlinge aus Schlesien errichtet worden war, begrüßt es Sachs sehr, dass die Gnadenkirche als Auftrittsort integriert worden ist.

Das Programm für den Konzertreigen steht inzwischen. Dank einer 25.000-Euro-Spende des Kuf-Fördervereins sind insgesamt neun Veranstaltungen möglich. Der Reigen beginnt am 8.Mai im Gemeindesaal in der Gumbinner Straße 12. Neben der deutsch-afrikanischen Band „Collectif foli“ werden unter dem Motto „Refugees und citizens“ auch junge Flüchtlinge musizieren.

Von Blues über Jazz, A-Cappella-Pop, Gospel und Swing reicht die Palette bis zur Klezmernacht (am 12.Juni) und zum japanischen Frauenchor „Hanamizuki“ zum Finale am 19.Juli. Nicht nur beim „Marienstraßenorchester“ (14.Juni) werden Ziegelsteiner zu den Instrumenten greifen. Und klar ist: Die Einnahmen gehen komplett an die Nürnberger Flüchtlingsprojekte „Yana“ und „Sprungbrett“.

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