Zu weiche Maßnahmen? Kalifornien steckt tief in der Corona-Krise

28.12.2020, 18:29 Uhr
Trotz Masken und Abstandsregelungen läuft das Leben in Kalifornien weitgehend normal weiter, so Arndt Peltner.

© Uncredited, dpa Trotz Masken und Abstandsregelungen läuft das Leben in Kalifornien weitgehend normal weiter, so Arndt Peltner.

Vor dem Hinflug nach Deutschland musste ich mich online registrieren und dies auch beim Einchecken am Flughafen nachweisen. Vom Landkreis Fürth bekam ich dann nach meiner Ankunft eine Mail mit genauen Anweisungen, wie ich mich zu verhalten habe, was ich tun darf und was eben nicht. Dazu wurden auch die Ausnahmen aufgelistet, mit denen ich eine Quarantäne umgehen könne.

Ganz anders die Ankunft in Kalifornien. Der Flughafen war fast leer, vorab wurde keine Registrierung verlangt. Meinen Reisepass musste ich gar nicht vorzeigen, lediglich ein unscharfes Bild wurde an einem der Automaten von mir gemacht. Den Ausdruck davon gab ich einem Beamten der Immigrationsbehörde. “It’s not a great picture”, meinte ich. “Yes, welcome back”. Damit ging ich meine Koffer holen. Normalerweise kommt danach noch eine Zollkontrolle, doch diesmal war da niemand. Kein Zollbeamter weit und breit zu sehen. Keine Frage, ob ich Obst oder Gemüse dabei hätte. Und schon gar kein Wort davon, wie ich mich in den kommenden Tagen verhalten sollte, ob eine Quarantäne sinnvoll sei. Nichts.

Kalifornien hat ein massives Covid-Problem, die Fallzahlen sind hoch, steigen weiter. In vielen Bezirken gibt es keine freien Intensivbetten mehr, doch alles läuft irgendwie ganz normal weiter. Ja, die Menschen tragen Masken, auf Schildern wird darauf hingewiesen, dass man Abstand halten sollte, doch daran wird sich kaum gehalten. Die Situation hier ist mehr als fragwürdig, gerade wenn man aus Nürnberg zurück kommt und dort eine Ausgangssperre, geschlossene Läden, ein runtergefahrenes öffentliches Leben erleben konnte. Covid-19 wird noch lange ein Problem im Golden State bleiben.

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